Eine Lidrandentzündung gehört zu den weit verbreiteten Krankheiten im Bereich des Auges. Für viele Betroffene gehören die Symptome zum Alltag, denn nicht selten ist die Erkrankung chronisch.
Eine Lidrandentzündung bezeichnet der Mediziner als Blepharitis. Während für die akute Form meist Viren oder Bakterien verantwortlich sind, steckt hinter der chronischen Form eine Fehlfunktion der Talgdrüsen am Augenlid, den sogenannten Meibom-Drüsen. In jedem Lidrand sitzen zwischen 20 und 25 dieser Drüsen. Sie produzieren normalerweise ein Sekret, das sich mit der Tränenflüssigkeit vermischt und für ausreichend befeuchtete Augen sorgt. Sowohl Oberlid als auch Unterlid können von der Drüsenstörung betroffen sein. Lidrandentzündungen treten außerdem häufig zusammen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Rosazea auf.
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Eine Blepharitis kann verschiedene Beschwerden mit sich bringen:
Für die meisten Betroffenen ist die Lidrandentzündung zwar lästig, aber nicht schmerzhaft oder im Alltag einschränkend. Nur wenn Bakterien Auslöser der Entzündung sind, helfen Antibiotika. Sind Viren die Verursacher, sind es meist Herpes-simplex-Viren, die mit dem Mittel Aciclovir bekämpft werden. In allen anderen Fällen hilft nur eines: sorgfältige und dauerhafte Lidrandpflege. Außerdem können die Augen mit künstlicher Tränenflüssigkeit befeuchtet werden. Auch das tägliche Spülen der Augen mithilfe einer sogenannten Augenbadewanne hilft gegen die Augentrockenheit.
Auf das Tragen von Kontaktlinsen sowie auf Kajalstift, der auf oder unter dem Lidrand aufgetragen wird, sollte verzichtet werden.
Eine Lidrandentzündung ist zwar nicht gefährlich, sollte aber trotzdem behandelt werden. Hält sie lange an, kann es langfristig zu Schäden an der Hornhaut des Auges kommen.
Eine chronische Lidrandentzündung wird nicht mit Medikamenten behandelt. Sie braucht aber täglich ein bisschen Pflege, damit sich keine Bakterien ansiedeln können. Außerdem werden die Sekrete, die in den Drüsen festsitzen, verflüssigt und entfernt. Dies geht ganz einfach und schmerzfrei, indem man feuchtwarme Kompressen auf die Augen legt. Dafür feuchtet man Kosmetikpads (oder einen Waschlappen) mit warmem Wasser an und legt sie für fünf Minuten auf die geschlossenen Lider. Man kann auch spezielle Wärmepads verwenden. Sie sollten aber nicht wärmer als 40 Grad sein. Mit einem Wattestäbchen streicht man anschließend sanft von der inneren Lidkante nach außen und massiert so die Sekrete aus den Drüsen. Sollten sich Krusten gebildet haben, werden diese ebenfalls entfernt, was mit einem feuchten Kosmetiktuch erfolgen kann. Zur Reinigung genügt warmes Wasser. Es gibt in der Apotheke auch spezielle Lidreinigungstücher, die verwendet werden können. Wichtig ist vor allem Ausdauer und Geduld.
Die Lidränder sollten anfangs täglich mindestens ein- bis zweimal auf diese Weise gereinigt werden. Im weiteren Verlauf genügt es meist, die Augen jeden zweiten Tag zu reinigen.
Augenarzt Praxis Dr. med. Wolfgang Hanuschik – Tips zur Behandlung der chron. Lidrandentzündung und des Trockenen Auges: https://www.augen-hanuschik.de/resources/Blepharitis-Therapie.pdf (online, letzter Abruf: 24.08.2021)
Spiegel Gesundheit, Christiane Löll – Chronische Blepharitis. Wenn das Augenlid ständig juckt: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/chronische-blepharitis-wenn-das-augenlid-staendig-juckt-a-942492.html (online, letzter Abruf: 24.08.2021)
aktualisiert am 11.02.2022