Die Liste der Erreger, die Magen-Darm-Beschwerden auslösen, ist lang. Sie umfasst neben verschiedenen Bakterien und deren Gifte (Toxine), Viren, Würmer, Pilze und Protozoen. Ein weniger bekannter Erreger ist Blastocystis hominis. Bis vor kurzen war den Forschern nicht klar, ob der Erreger tatsächlich Auslöser von Krankheiten ist, also als humanpathogen gilt. Aber Publikationen weisen darauf hin, dass er die Fähigkeit hat, Krankheiten auszulösen. Man geht davon aus, dass es sich bei der Infektion mit Blastozyten um eine Zoonose handelt, also dass der Erreger von Tieren auf den Menschen übertragbar ist.
Blastozysten sind weltweit verbreitet. Man findet sie bei Patienten mit Durchfall, aber auch bei Menschen, die keine Symptome haben. Weitere Parasiten, die Magen-Darm-Beschwerden auslösen, sind Cryptospordium spp., Cyclospora cayetanensis, Dientamoeba fragillis, Entamoeba histolytica und Giardia lamblia.
Blastocystis hominis ist ein einzelliger Parasit. Er ist fakultativ phatogen. Das bedeutet, dass er bei einigen Menschen krankhaft wirkt, bei anderen Menschen vorkommt, ohne eine Erkrankung auszulösen. Normalerweise findet man ihn im Verdauungstrakt von Tieren, wie Nagetiere, Nutztiere, Vögel oder Reptilien. Der Erreger braucht kein Sauerstoff, um zu leben (anaerob).
Der Erreger kommt normalerweise im Verdauungstrakt von Tieren vor. Infektionen mit Blastocystis hominis kommen in tropischen Ländern viel häufiger vor als in kühleren Ländern. Die Infektionsrate ist in Industrieländer viel geringer als in Entwicklungsländern. Insgesamt sind 13 Subtypen bekannt. Die meisten davon können auch den Menschen befallen.
Man geht davon aus, dass es sich um eine fäkal-orale Infektion handelt. Infektionsquellen sind wahrscheinlich Trinkwasser und kontaminierte Nahrungsmittel. Der Erreger scheint von Tier zu Mensch, von Mensch zu Tier, aber auch von Mensch zu Mensch übertragbar zu sein. Es ist noch geklärt, welcher der häufigste Übertragungsweg ist. Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, infizieren sich häufiger mit Blastozysten.
Über die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung) ist nur bekannt, dass sie sehr unterschiedlich sein kann.
Es ist nicht bekannt, wie lange die Erkrankung durchschnittlich dauert. Die Erkrankung ist wahrscheinlich selbstlimitierend. Bei vielen Menschen verursacht Blastocystis hominis keine Symptome. Behandelt wird die Infektion erst, wenn anhaltenden Beschwerden vorliegen.
Das Leitsymptom der Erkrankung sind starke, wässrige Durchfälle. Mögliche Symptome von Blastocystis hominis sind:
Bei Patienten mit geschwächten Immunsystem, zum Beispiel AIDS-Patienten, kann die Infektion lebensbedrohlich verlaufen.
Patienten, die länger als drei Tage Durchfall haben, sollten einen Arzt aufsuchen. Der Blastocystis-Erreger kann im Stuhl nachgewiesen werden. Dabei wird der Stuhl des Patienten mikroskopisch auf Parasiten untersucht. Es ist aber nicht immer leicht, den Parasiten im Stuhl festzustellen, weil er in seinen Entwicklungsphasen recht unterschiedlich aussehen kann. Zudem ist ein bestimmtes Färbeverfahren notwendig, was nicht immer durchgeführt wird.
Auch ein Bluttest zum Nachweis einer Infektion ist verfügbar, wird jedoch nur selten verwendet.
Eine Therapie ist nur gerechtfertigt, wenn der betroffene Patient Symptome aufweist. Der Nachweis alleine stellt keine Indikation für eine Behandlung dar.
Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika wie Metronidazol oder Cotrimoxazol. Ebenso kann eine Kombinationstherapie mit den Antibiotika Sulfamethoxazol und Trimethoprim durchgeführt werden. Gegen Metronidazol sind bereits 40 Prozent der Erreger resistent.
Auch das Antiparasitikum Nitazoxanid wird bei der Behandlung eingesetzt.
Die Zahl der Infektionen steigt, wenn unzureichende Hygiene und mangelnde persönliche Hygiene vorliegen. Menschen, die in tropische Länder reisen oder dort leben, wo die sanitären Einrichtungen hygienisch mangelhaft sind, haben ein höheres Risiko, sich zu infizieren.
Um sich nicht mit dem Erreger zu infizieren, gilt es vor allem auf Reisen folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
Um Infektionen nicht weiterzutragen, sollten Sie regelmäßig Ihre Hände mit Wasser und Seife mindestens 20 Sekunden lang waschen.
Letzte Aktualisierung am 11.06.2019.