Die Früherkennung eines Blasentumors wirkt sich auf die Heilungschancen aus. Wird ein Tumor in der Harnblase rechtzeitig erkannt, kann er unter Umständen mithilfe einer Blasenspiegelung (Endoskopie) entfernt werden. In einem fortgeschrittenen Stadium ist für die Entfernung des Tumors eine OP über die Bauchdecke nötig. Bei vielen Patienten muss die Blase komplett entfernt werden, sofern der fortgeschrittene Blasenkrebs mit der Blasenmuskulatur verwachsen ist. Um einen Harnblasentumor frühzeitig zu erkennen, bietet sich ein Schnelltest an. Zwar sind diese Schnelltests nicht zu 100 Prozent aussagekräftig, doch können bei einem positiven Ergebnis weitere Untersuchungen angesetzt werden.
Das größte Problem in Bezug auf die Früherkennung von Blasenkrebs ist, dass diese Tumore erst im fortgeschrittenen Stadium Symptome verursachen. Zu Beginn der Tumorerkrankung ist der Patient beschwerdefrei. Erst wenn sich beispielsweise Blut im Urin zeigt, wird der Patient darauf aufmerksam, dass eine Erkrankung vorliegen könnte. Blut im Urin kommt zumeist erst auf, wenn ein Blasentumor bereits fortgeschritten ist. Schmerzen und erhöhter Harndrang treten ebenfalls erst in einem späten Stadium der Erkrankung auf.
Ein weiteres Problem stellt die Ähnlichkeit dieser Symptome mit denen eines Blaseninfekts dar. Oft werden die Symptome selbst von den Ärzten auf die leichte Schulter genommen. Der Harnblasentumor bleibt unentdeckt und wächst unbemerkt weiter. Aus diesem Grund empfiehlt sich bereits bei dem geringsten Verdacht auf einen Harnblasentumor ein Schnelltest. Vor allem, wenn die entsprechenden Risikofaktoren bei einem Patienten vorliegen, sollte ein derartiger Test durchgeführt werden.
Zu den erheblichsten Risikofaktoren für einen Blasentumor zählen das Rauchen, das Passivrauchen und der berufliche Umgang mit ganz bestimmten chemischen Stoffen. Vor allem die sogenannten aromatischen Amine gelten als Auslöser für ein Harnblasenkarzinom Mit diesen Stoffen kommen sowohl Raucher und Passivraucher als auch Arbeitnehmer aus der Farb-, Textil-, Gummi- und Chemieindustrie in Kontakt. Der Tabakrauch enthält nachweislich aromatische Amine, welche der Raucher und der Passivraucher tagtäglich aufnehmen. Arbeitnehmer aus den genannten Industriezweigen können diesen Stoffen durch die Nichteinhaltung von Vorsichtsmaßnahmen ausgesetzt werden.
Das Problem dieser krebserregenden Substanzen stellt der Umstand dar, dass sich deren schädliche Wirkung erst viele Jahre nach dem Erstkontakt zeigen kann. Werden diese Stoffe vom Körper aufgenommen, gelangen sie früher oder später in die Harnblase. Der menschliche Körper versucht die Giftstoffe über das Harnsystem auszuscheiden. In der Harnblase können diese krebserregenden Stoffe mit der Zeit ihre schädliche Wirkung entfalten und einen Blasentumor verursachen. Menschen, die zur Risikogruppe gehören, profitieren besonders von der Früherkennung. Sie sollten ebenso bei dem geringsten Verdacht auf einen Harnblasentumor einen Schnelltest durchführen. Bei Bedarf sind je nach Testergebnis weitere Diagnoseverfahren anzuraten.
Ein Schnelltest ist ein erstes Diagnoseverfahren und sagt noch nichts Sicheres über den letztendlichen Befund aus. Dennoch sind die heutigen Schnelltests für Tumorerkrankungen in der Harnblase ein wichtiger Bestandteil der Früherkennung. Fällt ein Schnelltest positiv aus, ist der Arzt aufmerksam geworden und leitet weitere Diagnoseverfahren ein. Ein aussagekräftiges Ergebnis liefert die Kombination aus intensiveren Diagnoseverfahren.
Für den Schnelltest bittet der Arzt den Patienten um eine Urinprobe. Von dieser Urinprobe wird mithilfe einer Pipette etwas Urin auf einen speziellen Teststreifen getropft. Der Teststreifen ist in der Lage, sogenannte Blasentumor-Antigene (BT-Antigene) und somit einen Tumor-Marker anzuzeigen, ebenso wie Blut im Urin. Sollten sich BT-Antigene oder Blut im Urin des Patienten befinden, verfärben sich nach einer kurzen Zeit die entsprechenden Felder auf dem Teststreifen. Das Ergebnis von diesem Schnelltest liegt nach etwa fünf Minuten vor.
Im nächsten Schritt veranlassen die Ärzte eine Ultraschalluntersuchung der Harnblase. Liegt ein Harnblasentumor vor, kann er bei vielen Patienten mithilfe des Ultraschalls gesehen werden. Bringt die Ultraschalluntersuchung keine eindeutigen Ergebnisse, sollte der Patient eine Blasenspiegelung beim Urologen durchführen lassen. Die Blasenspiegelung wird entweder unter Vollnarkose oder unter Teilnarkose vorgenommen. Der Urologe kann mit der Hilfe eines Gerätes (Endoskops) über die Harnwege ins Innere der Blase gelangen. Liegt ein Blasentumor vor, ist er auf den Bildern, die das Endoskop liefert, sichtbar.
Wird durch einen Schnelltest oder im Rahmen der weiteren Diagnoseverfahren ein Blasentumor entdeckt, rät der Arzt generell, den Tumor entfernen zu lassen. Je nach Art und Stadium des Tumors werden hierfür unterschiedliche Verfahren eingesetzt. Ein Tumor, der sich ausschließlich auf die Blasenschleimhaut bezieht, kann mit einem Endoskop entfernt werden. Oft geschieht dies bereits bei der Endoskopie im Rahmen des Diagnoseverfahrens. Ist der Tumor mit der Blasenmuskulatur verwachsen und zeigt die Merkmale von einem bösartigen Tumor auf, muss operiert werden. Im fortgeschrittenen Stadium des Tumors kann es erforderlich sein, die komplette Blase des Patienten zu entfernen. Je nach Befund werden nach der OP eine Strahlen- und Chemotherapie angesetzt. Diese Therapien zielen darauf ab, alle verbliebenen Krebszellen im Körper und eventuell die Metastasen (Tochtergeschwülste) abzutöten.
aktualisiert am 16.11.2023