Bei Männern tritt ein Blasentumor dreimal häufiger auf als bei weiblichen Patienten. Bei Frauen ist die Sterblichkeitsrate bei einem Blasenkrebs höher. Wird ein Blasentumor festgestellt, muss dieser je nach Stadium durch eine Blasenspiegelung (Endoskopie) oder OP entfernt werden. Ob der Blasentumor nach der Entfernung wiederkehrt – sich rezidiv verhält – hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. In erster Linie ist es von Bedeutung, wie weit der Harnblasentumor fortgeschritten ist. Die Früherkennung von Harnblasentumoren ist ausschlaggebend für die Heilungschancen.
Ob ein Blasentumor nach der OP erneut wächst, sich wiederkehrend verhält, hängt generell von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehört die Frage, wie viele Tumore welchen Typs vorliegen. Eine große Rolle spielt auch, ob der Tumor nur die Blasenschleimhaut betrifft oder tief in das Muskelgewebe eingewachsen ist. Dies alles ist entscheidend. Zudem ist es von Bedeutung, ob der Tumor vollständig entfernt werden konnte.
Wird ein Harnblasentumor frühzeitig entdeckt und entfernt, liegen die Heilungschancen heute gut. Der Tumor bezieht sich im frühen Stadium zumeist nur auf die Blasenschleimhaut. Die Mediziner sprechen von einem nicht-invasiven Blasentumor. Ein derartiger Tumor wird je nach Stadium durch einen einfachen Eingriff mit einem Endoskop (über eine Blasenspiegelung) oder durch eine OP über die Bauchdecke entfernt.
In einem fortgeschrittenen Stadium ist ein Blasentumor oft in die Blasenwand eingewachsen (invasiver Tumor). Zudem besteht hierbei die Möglichkeit, dass der Tumor Metastasen (Tochtergeschwülste) bildet und andere Organe befallen hat. In diesem Stadium sind die Heilungschancen weitaus geringer.
Nach der Behandlung oder Entfernung eines Tumors kann es vorkommen, dass verbliebenes Restgewebe erneut wächst. Das Risiko ist vorhanden, wenn ein nichtinvasiver (auf die Schleimhaut begrenzter) Tumor entfernt wurde, aber die Blase belassen wurde. Invasive (über die Schleimhaut hinaus gewachsene) Tumore werden hingegen normalerweise durch eine Entfernung der Harnblase (Zystektomie) behandelt. In diesen Fällen ist folglich kein Rezidiv in der Blase möglich. Weit fortgeschrittene Fälle von Blasenkrebs, die bis in Gewebe außerhalb der Harnblase eingedrungen sind, können dort weiterwachsen, falls sie nicht komplett radikal ausgeräumt wurden.
Zum anderen kann sich in seltenen Fällen ein Blasentumor an anderer Stelle in der Harnblase neu entwickeln, sofern die Blase im Zuge der Behandlung nicht entfernt worden ist. Das Vorhandensein von Risikofaktoren (Chemikalien, Rauchen) erhöht auch die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Blasentumors. Darüber hinaus können von vornherein mehrere (multiple) Tumore in der Blase vorliegen, von denen nicht immer alle entdeckt und entfernt werden.
Bei invasiven Harnblasenkarzinomen können Metastasen vorliegen oder sich neu bilden. Damit kann sich ein Harnblasenkrebs mit verstreutem Gewebe an anderer Stelle des Körpers bemerkbar machen.
Die Heilungschancen bei einem oberflächlichen (nicht-invasiven), auf die Schleimhaut begrenzten Blasentumor werden von den Medizinern heute als hoch angesehen. Die Ärzte stufen ihre Patienten bezüglich eines möglichen erneuten Auftretens (Rezidivs) in mehrere Risikogruppen ein. Diese Risikogruppen geben Auskunft darüber, wie hoch die Wahrscheinlichkeit liegt, dass der Blasentumor wiederkehrend ist und erneut wächst.
Entsprechend des Tumor-Typs, der Größe und Anzahl der Tumore werden die Patienten mit nichtinvasiven Tumoren in Bezug auf ein Rezidiv in folgende Risikostufen eingeteilt:
Nur bei einigen Patienten wird auch bei einem invasiven (tief eindringenden) Blasentumor keine Entfernung der Harnblase durchgeführt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Patienten, bei denen ein hohes Operationsrisiko besteht. Sie können eine Entfernung über eine Harnblasenspiegelung in Kombination mit Strahlen- und Chemotherapie bekommen. Die Betroffenen haben entsprechend ein Risiko, dass der Krebs in der Blase erneut auftritt.
Um rechtzeitig auf ein Rezidiv reagieren zu können, sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig. Je nach Risikoeinstufung gestalten sich die Untersuchungen nach der Tumorbehandlung abweichend. Die Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen kann sich entsprechend der Risikogruppe ebenfalls unterschiedlich gestalten. Im Rahmen der Nachuntersuchungen werden beispielsweise in regelmäßigen Abständen Blasenspiegelungen durchgeführt und gegebenenfalls Gewebeproben aus der Blase entnommen. Bei Hochrisikopatienten werden diese Nachsorgeuntersuchungen ein Leben lang empfohlen. Bei Mittelrisikopatienten sollten die Untersuchungen regelmäßig die kommenden 10 Jahre angesetzt werden. Niedrigrisikopatienten werden Nachsorgeuntersuchungen über 5 Jahre nach der OP empfohlen.
Um die Heilungsaussichten bei Blasenkrebs zu verbessern, ist es wichtig, ab einem gewissen Alter regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen. Die Ärzte empfehlen vor allem Patienten aus den Risikogruppen (beispielsweise Rauchern und Passivrauchern), ab dem 45. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Menschen, die in der Gummi-, Farb-, Textil- und Chemieindustrie arbeiten, zählen ebenfalls zu den Risikogruppen für Blasenkrebs. Diesen Personen wird ebenso empfohlen, sich regelmäßig vorsorglich untersuchen zu lassen.
aktualisiert am 16.10.2017