Der Körper eines Patienten mit Harnblasentumor ist nach der OP und nach den anschließenden Behandlungen geschwächt. Musste im Rahmen der OP die gesamte Blase des Patienten entfernt werden, bedeutet dies eine gravierende Umstellung im Alltag. Aus diesem Grund ist es für viele Patienten nach der erfolgreichen Behandlung von einem Blasentumor wichtig, eine Rehabilitation durchzuführen. Im Rahmen der Reha können sich Körper und Psyche des Patienten erholen. Des Weiteren lernen Patienten mit komplett entfernter Blase, mit der alternativen Harnableitung - beispielsweise einer Neoblase - umzugehen. Die Reha-Maßnahmen dienen älteren Menschen vor allem dazu, ihren Alltag wieder eigenständig und ohne Pflege durchführen zu können. Jüngere Menschen werden mithilfe der Rehabilitation wieder langsam an den Berufsalltag hingeführt.
Ob eine Reha sinnvoll und notwendig ist oder auf sie verzichtet werden kann, hängt vom Tumor selbst und von dessen Behandlung ab. Bei Blasenkrebs unterscheidet man zwischen einem invasiven Tumor (dringt tief in die Blasenwand ein) und einem nicht-invasiven Tumor (ist auf die Blasenschleimhaut beschränkt).
Patienten, deren Blasenkrebs in die Blasenmuskulatur eingewachsen ist, müssen umfangreiche Behandlungen durchführen lassen. Diese Behandlungen beinhalten eine OP sowie Nachfolgebehandlungen wie eine Chemotherapie und Strahlentherapie. Die Intensität und Art der Behandlung hängt generell vom Stadium eines invasiven Blasentumors ab. In Bezug auf eine Kur nach der Behandlung haben Patienten mit einem invasiven Tumor das Recht auf eine umfangreiche Rehabilitation. Bei Patienten mit einem nicht-invasiven Blasentumor ist es in erster Linie wichtig, dass nach der OP regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt werden.
Die Entfernung von einem nicht-invasiven Blasentumor erfolgt zumeist mithilfe eines Endoskops (Gerät zur Blasenspiegelung) über die Harnröhre. Hierbei ist es nicht nötig, über einen Schnitt an der Bauchdecke zum Tumor zu gelangen. Entsprechend harmlos fallen die Folgen und Belastungen des Eingriffs aus. Ein nicht-invasives Blasenkarzinom bildet in vielen Fällen noch keine Metastasen (streut nicht in andere Bereiche). Aus diesem Grund führen die Ärzte nach der Endoskopie häufig ausschließlich eine lokale Chemotherapie durch. Diese Chemotherapie gestaltet sich in Form von Blasenspülungen. Entsprechend geringer fällt die körperliche und psychische Belastung für den Patienten aus. Daher ist bei einem frühzeitig entdeckten nicht-invasiven Blasentumor eventuell keine Reha notwendig. Selbstverständlich kann sich die Notwendigkeit für eine Kur von Patient zu Patient unterscheiden.
Nachdem ein invasiver Blasentumor erfolgreich entfernt wurde, besteht je nach Schwere der Erkrankung ein entsprechendes Restrisiko. Es ist für den Patienten wichtig, dass umfangreiche Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Diese Nachsorgeuntersuchungen werden im Rahmen einer Rehabilitation durchgeführt. Des Weiteren besteht bei der Reha die Möglichkeit, dass sich der Patient sowohl physisch als psychisch betreuen lässt. Die Rehabilitationskliniken bieten hierfür umfangreiche Beratungen und Angebote an. Beispielsweise ist es für ein Patienten möglich, sich psychotherapeutisch beraten zu lassen. Für Krebspatienten ist die Diagnose und die Behandlung eine starke psychische Belastung. Die Rehakliniken stellen erfahrenen Therapeuten zur Verfügung, welche die Patienten auf die spätere Alltagsbewältigung vorbereiten. Dies ist vor allem wichtig, sofern der Patient mit einer alternativen Harnableitung zurechtkommen muss.
Aufgrund der starken körperlichen Belastungen durch die OP und die Anschlussbehandlungen wird im Rahmen der Reha zeitgleich ein körperlicher Wiederaufbau durchgeführt. Hierfür eignen sich die Physiotherapie, Sportangebote sowie eine auf den Patienten zugeschnittene Ernährung. Grundsätzlich dienen alle diese Reha-Maßnahmen dazu, den Patienten den Wiedereinstieg in den Alltag zu erleichtern.
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Grundsätzlich gilt: Der Patient muss für die Rehabilitation ausreichend belastbar sein. Dies bedeutet, dass beispielsweise die Heilung von OP-Wunden gut vonstattengeht. Der Patient darf zu Beginn der Reha auf keine intensive Pflege mehr angewiesen sein. Die Mediziner sprechen allgemein von einer Reha-Fähigkeit, die beim Patienten bestehen muss. Über diese Reha-Fähigkeit entscheidet der behandelnde Arzt.
Je nach Situation eines Patienten können sich die Kostenträger für eine Reha unterschiedlich gestalten. Der Patient muss sich nach der Krebsbehandlung nicht um die Zuständigkeit der Kostenträger kümmern. Die verschiedenen Institutionen klären die Kostenübernahme untereinander. Diese möglichen Kostenträger können sein:
Eventuell muss der Patient einen Eigenanteil an den Kosten der Reha tragen. Diese Situation tritt beispielsweise ein, wenn der Patient von diesen Zuzahlungen nicht befreit ist. Dennoch sollten eventuelle Zuzahlungen keinen Patienten mit Harnblasentumor an einer Reha hindern. Die Rehabilitation ist bei Krebs ein wichtiger Teilaspekt für die Heilung des Patienten. Ein Patient mit Blasenkrebs kann durch die Reha ein großes Stück Lebensqualität zurückgewinnen.
aktualisiert am 06.09.2019