Die Mediziner sehen in bestimmten Situationen einen klaren Zusammenhang zwischen einem Blasentumor und einem Prostatatumor. Nach einem Harnblasentumor kann sich unter einigen Umständen ein Prostatatumor bilden. Ebenso kann nach einem Prostatatumor ein Blasentumor entstehen, insbesondere als Folge einer Strahlentherapie. Für die Entstehung von einem Prostatakarzinom nach einem Blasentumor werden wiederum unterschiedliche Faktoren verantwortlich gemacht. Sowohl durch die Behandlung eines Blasentumors als auch durch die Metastasenbildung von einem invasiven Tumor in der Blase kann es eventuell zu einem Prostatatumor kommen.
Ein Harnblasentumor, der bereits die Blasenmuskulatur eingewachsen ist, wird von den Ärzten als invasiver Tumor bezeichnet. Zu Beginn bildet sich ein Blasentumor an der Schleimhaut der Blase. Ein derartig nicht-invasiver Harnblasentumor kann mithilfe eines Endoskops (über eine Spiegelung) entfernt werden. In einem fortgeschrittenen Stadium wächst ein Harnblasenkrebs in die Blasenmuskulatur ein. In diesem Fall ist eine umfangreiche OP notwendig. Bei vielen Patienten muss im Rahmen dieser OP die gesamte Harnblase entfernt werden. Die Mediziner sprechen hierbei von einer Zystektomie. Ein invasiver Harnblasentumor befällt in einem fortgeschrittenen Stadium häufig auch andere Organe. Hiervon können Organe in nächster Nähe zu Harnblase betroffen sein, zu denen die Prostata gehört. Der ursprüngliche Tumor kann zum einen in die Prostata einwachsen, zum anderen können sich Metastasen (verstreute Tochter-Tumore) in der Prostata bilden.
Im Rahmen einer Zystektomie wird mit dem Harnblasenkrebs die komplette Harnblase inklusive der Samenblase und der Prostata des Patienten entfernt. Mittlerweile sind die Ärzte allerdings in der Lage, die Zystektomie prostataschonend durchzuführen. Dies bedeutet, dass beim Entfernen der Harnblase die Prostata des Patienten erhalten bleibt und nicht entfernt wird. Hierdurch wird die sexuelle Funktion der Geschlechtsorgane des Patienten durch die OP nicht beeinträchtigt. Leider bringen diese Operationen ein erhöhtes Risiko auf ein Prostatakarzinom (Prostatatumor) mit sich. Die Mediziner haben festgestellt, dass bei einigen Patienten, deren Blase prostataschonend entfernt wurde, ein Prostatatumor entstanden ist. Unter bestimmten Umständen können durch eine derartige OP Krebszellen in die Prostata wandern. Die Krebszellen setzen sich in der Prostata des Patienten fest und bilden dort einen Tumor. Aus diesem Grund sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen in den Folgejahren nach der Zystektomie unabdingbar.
Im gegensätzlichen Fall wird durch Bestrahlungen der Prostata das Risiko auf einen Harnblasentumor erhöht. Den Ärzten ist bekannt, dass sich bei einigen Patienten mit Prostatakrebs durch die Bestrahlungstherapie ein Karzinom in der Blase gebildet hat. Die Ärzte sprechen hierbei von einem strahlentherapieinduzierten Sekundärtumor. Wie hoch das Risiko auf einen derartigen sekundären Tumor in der Blase ist, kann im Vorfeld nur schwer abgeschätzt werden. Die Entstehung von einem sekundären Tumor in der Blase aufgrund von Bestrahlungen hängt generell von unterschiedlichen Faktoren ab. Vermutet wird ein weiterer Zusammenhang, dass Rauchen das Blasenkrebs-Risiko aufgrund der Bestrahlung noch erhöht.
aktualisiert am 27.09.2017