Wird ein Harnblasentumor in einem frühen Stadium entdeckt, hat er zumeist noch keine Metastasen gebildet. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um einen nicht-invasiven Blasenkrebs. Ein nicht-invasiver Harnblasentumor bezieht sich ausschließlich auf die Blasenschleimhaut. Ist der bösartige Tumor in die Blasenmuskulatur eingewachsen, erhöht sich das Risiko auf eine Metastasenbildung. Bei diesen Tumoren kann es zur Streuung von Krebszellen über das Lymphsystem und den Blutkreislauf kommen. Diese Krebszellen wandern im Körper umher und können in anderen Organen weitere Tumore, Metastasen, bilden.
Hat ein invasiver Harnblasentumor Krebszellen ausgesendet, ist es wichtig, diese Zellen nach der Entfernung des Tumors abzutöten. Wurden im Rahmen des Diagnoseverfahrens Metastasen in anderen Organen festgestellt, muss die Behandlung auf diese Tochtergeschwülste ausgeweitet werden.
Im ersten Schritt der Behandlung entfernen die Ärzte normalerweise den Harnblasentumor mithilfe einer OP. Das dient auch der Gewinnung einer Gewebeprobe, um zu bestätigen, ob es sich wirklich um ein Harnblasenkarzinom handelt. Zuerst erfolgt der Eingriff oft als Tumorentfernung über eine Blasenspiegelung. Je nach Stadium des Tumors kann sich die Notwendigkeit zeigen, die Harnblase teilweise oder komplett zu entfernen. Durch die OP erhöht sich das Risiko, dass Krebszellen in den Blutkreislauf oder in das Lymphsystem gelangen. In dieser Situation ist es ebenfalls wichtig, nach der OP eine systemische (den ganzen Körper erreichende) Behandlung mit Medikamenten anzusetzen. Diese umherwandernden Zellen können sich in anderen Organen absetzen und Metastasen bilden.
Beim Verdacht auf umherwandernde Krebszellen und bei bestehenden Metastasen raten die Ärzte nach der OP zu einer systemischen Chemotherapie. Diese Behandlung wird oft in Kombination mit einer Strahlentherapie durchgeführt.
Eine systemische Chemotherapie bezieht sich auf den gesamten Körper. Die Medikamente werden über eine Spritze in die Vene (intravenös) verabreicht. Die Chemotherapie zielt darauf ab, schnell wachsende Zellen im Körper abzutöten. Das Problem hierbei ist, dass sich diese Wirkung nicht nur auf die Krebszellen, sondern auch auf erwünschte Körperzellen bezieht. Beispielsweise werden durch die Medikamente nicht nur Krebszellen, sondern auch Blutzellen, Schleimhautzellen und die Zellen der Haarwurzeln abgetötet. Hierdurch entstehen die Nebenwirkungen einer Chemotherapie.
Bei einem Harnblasentumor, der zum Zeitpunkt der Entfernung noch nicht in die Blasenwand eingewachsen ist, ist eine systemische Chemotherapie nicht nötig. Die Ärzte führen in diesem Fall eine Blasenspülung mit entsprechenden Medikamenten durch. Diese Spülung kann Krebszellen lokal in der Blase abzutöten, die sich durch die OP eventuell gelöst haben. Des Weiteren wird diese Behandlung durchgeführt, wenn der Tumor an der Blasenschleimhaut nicht vollständig entfernt werden konnte. Eine systemische Chemotherapie wird bei einem nicht-invasiven Harnblasentumor in den meisten Fällen vorerst nicht angesetzt. Erst wenn sich im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen doch Metastasen zeigen, muss eine derartige Behandlung durchgeführt werden.
Metastasen durch einen Harnblasentumor können sich in verschiedenen Bereichen des Körpers bilden. Häufig sind folgende Organe und Bereiche von Metastasen betroffen:
Ob die Metastasen mithilfe einer weiteren OP entfernt werden können, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. In erster Linie ist die Verfassung des Patienten von Bedeutung. Die Ärzte müssen überprüfen, ob die körperliche Verfassung des Patienten es erlaubt, eine weitere OP durchzuführen. Der Patient muss hierfür ausreichend stabil sein. Des Weiteren entscheidend die Größe der Metastasen und deren lokale Ansiedlung über die Möglichkeit einer weiteren OP. Gut zugängliche Metastasen können bei einer stabilen Verfassung des Patienten operiert werden.
Vor der Entfernung der Metastasen wird ebenfalls eine Chemotherpie und Strahlentherapie angesetzt. Hierdurch soll eine Verkleinerung der Tochtergeschwülste vor der OP erreicht werden. Trotz dieser Behandlungen ist die Prognose bei vielen Patienten mit Metastasen nicht uneingeschränkt positiv. Nicht immer ist es möglich, das Krebsgewebe vollständig zu entfernen und abzutöten. Es kann zu einem erneuten Wachstum der Metastasen und zur Bildung neuer Tochtergeschwülste kommen.
Muss eine operative Entfernung der Metastasen von vornherein ausgeschlossen werden, raten die Ärzte ebenfalls zu einer systemischen Chemotherapie. Diese Chemotherapie dient in erster Linie dazu, die Krankheit in Schach zu halten. Das Wachstum der Metastasen kann durch die Medikamente unter günstigen Bedingungen verlangsamt werden, in einigen Fällen können die Tumore sogar verkleinert werden. Wird diese Chemotherapie in Kombination mit einer Strahlentherapie angesetzt, lassen sich unter Umständen die Symptome lindern. Diese Situation ist beispielsweise bei Metastasen in den Knochen gegeben. Die Tochtergeschwülste in den Knochen werden heutzutage mithilfe spezieller Medikamente behandelt, die in den Knochenstoffwechsel eingreifen. Bestrahlungen bei Knochenmetastasen können die Schmerzen des Patienten lindern und Blutungen hemmen.
Als Ergänzung zur Chemotherapie stehen für Patienten mit fortgeschrittenen Blasenkrebs alternative Behandlungsmöglichkeiten aus der Naturheilkunde, Homöopathie oder Akupunktur zur Verfügung. Diese Maßnahmen und Mittel versprechen allerdings keine vollständige Heilung. Sie können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und das Wohlbefinden steigern.
Des Weiteren kann ein Patient mit Metastasen durch einen Blasentumor eventuell an Studien teilnehmen. Hierbei werden dem Patienten experimentelle Medikamente oder bewährte Medikamente zu Studienzwecken verabreicht. Einige der Studien und experimentellen Verfahren beziehen sich auf die Aktivierung des Immunsystems des Patienten. Das Immunsystem wird mithilfe bestimmter Medikamente gegen die Krebszellen mobilisiert. Zwar sind diese experimentellen Medikamente vielversprechend, dennoch wirken sie bisher nicht bei allen Patienten. Patienten mit Blasenkrebs im fortgeschrittenen Stadium, bei denen eine Metastasen-OP und eine systemische Chemotherapie nicht ratsam sind, können sich freiwillig für die Teilnahme an einer derartigen Studie entscheiden. Diese Studien sind bisher vielversprechend, auch wenn sie nicht bei allen Patienten eine Wirkung aufzeigen. Ferner können durch die immunaktivierenden Mittel verschiedene Nebenwirkungen auftreten.
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Bei einem weit fortgeschrittenen Blasentumor und Metastasen, die nicht operiert werden können, ist die Prognose auf eine Heilung ungünstig. In diesem Fall sollte die Lebensqualität des Patienten an erster Stelle stehen. Ist die Prognose schlecht, kann es bei einigen Patienten sinnvoll sein, nicht alle möglichen weiteren Therapieschritte durchzuführen. Sowohl eine weitere Metastasen-OP als auch eine weitere Chemotherapie und Strahlentherapie sind für Betroffene eine erhebliche Belastung. Diese Belastungen können die Lebensqualität enorm einschränken. Ist die komplette Heilungsprognose schlecht, wird in der Regel auf die Erhöhung der Lebensqualität und nicht auf die Heilung des Patienten abgezielt. Beispielsweise kann eine Chemotherapie oder Strahlentherapien mit niedriger Dosierung für die Linderung der Symptome sorgen.
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/harnblasenkrebs/behandlung-invasiv.php#inhalt21
http://www.ukmp.de/info/blasenkrebs/metastasen.html
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/blasen-karzinom/article/866526/blasenkrebs-erhoeht-transurethrale-resektion-risiko-metastasen.html
aktualisiert am 01.11.2017