Pro Jahr erkranken in Deutschland rund 29.000 Menschen an einem Blasentumor. Die größere Zahl nehmen hierbei mit 21.000 Personen die männlichen Patienten ein. Die Statistik zeigt: Der Harnblasentumor ist die vierthäufigste Tumorerkrankung beim Mann, bei der Frau die zehnthäufigste. Das Durchschnittsalter der Patienten mit einem Harnblasentumor liegt bei 65 Jahren. Dabei stellt sich nun die Frage: Warum entsteht bei Männern häufiger ein Blasentumor als bei Frauen?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen als erstes die Ursachen und Risikofaktoren für einen Harnblasentumor erörtert werden. In erster Linie gilt als Hauptursache für diese Tumorerkrankung das Rauchen. Jeder zweite Blasentumor wird heutzutage sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf das Rauchen zurückgeführt. Tabak enthält sogenannte aromatische Amine, die einen Blasentumor auslösen können. Die aromatischen Amine werden zudem in der Chemieindustrie, Pharmaindustrie, Gummiindustrie und in der Farbindustrie eingesetzt. Da diese chemischen Stoffe als krebserregend eingestuft werden, wird der Blasentumor bei Arbeitnehmern in diesen Industriezweigen als Berufskrankheit eingestuft. Als weiterer Risikofaktor für einen Harnblasentumor gelten zudem chronische Entzündungen, die generelle Lebensführung und die Einnahme bestimmter Medikamente.
Die aromatischen Amine gelangen über den Tabakrauch oder durch den Berufsalltag in den genannten Industriezweigen in den Körper. Der menschliche Organismus ist in der Lage, diese Schadstoffe wieder auszuscheiden. Hierfür ist die Harnblase ein wichtiges Organ. Aufgenommene Schadstoffe, wie die aromatischen Amine, werden zum Großteil über die Harnwege wieder ausgeleitet. Die Harnblase kommt somit in direkten Kontakt mit diesen krebserregenden Stoffen, wodurch sich mit der Zeit ein Harnblasentumor bilden kann.
Heutzutage werden umfassende Sicherheitsmaßnahmen für den beruflichen Umgang mit den krebserregenden Stoffen vorgeschrieben. Wo es möglich ist, werden diese Stoffe für die Produktion gänzlich vermieden. Allerdings kann es nach dem Kontakt mit den aromatischen Aminen bis zu 40 Jahre dauern, bis sich ein Harnblasentumor bildet. Die Sicherheitsvorschriften, wie sie heute in der Industrie gelten, bestehen erst seit einigen Jahren. Aus diesem Grund erkranken nach wie vor viele Arbeitnehmer aus den genannten Industriezweigen an einem Blasentumor. Der Kontakt mit den krebserregenden Stoffen liegt bei diesen Patienten unter Umständen viele Jahre zurück. Da ein großer Teil der Beschäftigten in diesen Berufsfeldern männlich ist, erhöht sich die Rate an Blasenkrebs bei Männern im Vergleich zu Frauen.
Männer sind den Hauptrisikofaktoren im direkten Vergleich mehr ausgesetzt als Frauen. Männer konsumieren beispielsweise weitaus mehr Tabakprodukte als Frauen. Hierbei ist vor allem die Menge an konsumierten Tabakprodukten von Bedeutung. Im Verhältnis zu den Frauen rauchen viele Männer deutlich mehr Zigaretten pro Tag. Somit gelangen entsprechend größere Mengen der aromatischen Amine in den Körper der Männer. Das Risiko auf einen Blasentumor steigt im Verhältnis zu Frau an.
Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von Harnblasenkrebs eine maßgebliche Rolle. Die Mediziner haben festgestellt, dass Kinder von Blasenkrebspatienten ein erhöhtes Risiko für einen Harnblasentumor tragen. Bezüglich der Häufigkeit von Blasenkrebs bei Männern können möglicherweise auch die genetischen Faktoren eine Rolle spielen.
Die grundlegende Lebensführung kann sich ebenfalls auf das Tumorrisiko auswirken. Männer trinken beispielsweise oft weniger Wasser als Frauen. Wird wenig Flüssigkeit aufgenommen, verbleiben die krebserregenden Stoffe länger in der Blase und können dort ihre schädliche Wirkung besser entfalten. Eine fettreiche und obstarme Ernährung erhöht unter Umständen ebenfalls das Risiko auf einen Blasentumor. Viele Männer essen gerne fettreich, Frauen meiden eher viel Fett in der Ernährung. Alle diese Aspekte der grundlegenden Lebensführung können das Risiko auf einen Blasentumor erhöhen.
aktualisiert am 14.09.2017