Ein Harnblasentumor bei jüngeren Menschen und gar bei Kindern ist selten. Ein Blasentumor tritt in den meisten Fällen bei Patienten auf, die das 45. Lebensjahr überschritten haben. Jährlich erkranken alleine in Deutschland ungefähr 29.000 Menschen an einem Harnblasentumor. Unter diesen Personen ist nur jeder fünfte Patient unter 65 Jahren. Hierdurch wird angezeigt, dass das Risiko auf einen Harnblasentumor mit zunehmendem Alter steigt. Vereinzelt kann eine Tumorerkrankung der Blase jedoch auch bei jüngeren Personen beziehungsweise bei einem Kind auftreten. Hierbei spielen bezüglich der Ursache des Tumors unterschiedliche Faktoren eine Rolle.
Bei älteren Patienten werden das Rauchen, das Passivrauchen und die Belastung des Körpers mit bestimmten Giftstoffen als die Hauptauslöser für einen Harnblasenkrebs angesehen. Personen, die beispielsweise in der Farbindustrie, Chemieindustrie und Textilindustrie arbeiten, gehören ebenso zur Risikogruppe wie starke Raucher. Ein Blasenkarzinom kann bei Personen dieser Risikogruppen durch sogenannte aromatische Amine ausgelöst werden. Diese Stoffe werden in den genannten Industriezweigen eingesetzt und finden sich zudem im Tabakrauch. Bei jüngeren Personen oder bei Kindern sind diese Risikofaktoren nicht gegeben oder wenn überhaupt, dann nur im ganz geringen Ausmaß. Das starke Passivrauchen kann unter Umständen in späteren Jahren einen Harnblasentumor verursachen.
Die Beobachtungen von Medizinern zeigen auf, dass bei den Nachkommen von Blasenkrebspatienten ein erhöhtes Risiko auf einen Harnblasentumor besteht. Hierbei gilt: Je jünger der Elternteil beim Beginn der Tumorerkrankung ist, desto höher ist Risiko für die Nachkommen, im Laufe des Lebens ebenfalls an einem Blasentumor zu erkranken. Diese Beobachtungen zeigen nicht auf, dass der vererbbare Harnblasentumor bei den Nachkommen der Patienten grundsätzlich in deren jungen Jahren auftreten muss. Durch die erblichen Faktoren kommt es, falls sich eine Tumorerkrankung entwickelt, in den meisten Fällen ebenfalls erst in einem fortgeschrittenen Alter dazu.
Darüber hinaus sehen die Mediziner heute eine chronische Entzündung der Blase als eine mögliche Ursache für den Blasentumor an. Durch die dauerhafte Entzündung wird die Blasenschleimhaut geschädigt und es kann sich mit der Zeit ein Tumor bilden. Jedoch ist auch dieses Risiko für Kinder und junge Menschen eher als gering einzustufen. Ein weiterer Risikofaktor für einen Harnblasentumor sind bestimmte Therapieformen, die bei Krebspatienten eingesetzt werden. Bei Krebspatienten kann sich manchmal ein Tumor in der Blase durch vergangene Bestrahlungen oder durch bestimmte Krebsmedikamente bilden. Diese Möglichkeit besteht hier gegebenenfalls bei jungen Krebspatienten beziehungsweise bei Kindern, die eine entsprechende Behandlung bekommen.
Ein Harnblasentumor bedeutet nicht immer, dass es sich um den eigentlichen Harnblasenkrebs (Harnblasenkarzinom) handelt. Bei Kindern kann auch ein Rhabdomyosarkom in der Blase entstehen. Diese allgemein seltene Art von Krebs gehört zu der Gruppe von Tumoren, die von den Ärzten als „Weichteiltumor“ bezeichnet werden. Das Rhabdomyosarkom ist bei Kindern deutlich häufiger als bei Erwachsenen und kann prinzipiell in nahezu jedem Organ entstehen. Besonders häufig finden sich diese Tumore in der Blase, im Kopf-Hals-Bereich, in den Geschlechtsorganen und in den Gliedmaßen der Kinder. Ein Rhabdomyosarkom kann sich im Körper des betroffenen Kindes über den Blutkreislauf und über das Lymphsystem ausbreiten und Metastasen (Absiedlungen des Tumors) bilden. Die Ursache für diese Art Tumor bei Kindern ist bis heute nicht geklärt. Die Ärzte wissen, dass das Rhabdomyosarkom aus Bindegewebszellen entsteht und im vorgeburtlichen Stadium des Kindes seinen Anfang hat. Es wird vermutet, dass für die Entstehung von einem Rhabdomyosarkom genetische Faktoren eine Rolle spielen. Symptome durch ein Rhabdomyosarkom in der Blase des Kindes können sein:
Wird bei einem Kind ein Rhabdomyosarkom in der Blase festgestellt, wird eine umfassende Behandlung (Chemotherapie, OP und Strahlentherapie) empfohlen. Die Heilungschancen hängen hierbei davon ab, wie frühzeitig der Tumor erkannt wird, ob er metastasiert ist (gestreut hat) und ob er komplett entfernt werden kann.
Die Behandlung des Tumors hängt generell von dessen Stadium, Größe und von der Art des Tumors ab. Zudem ist es für die Behandlung von Bedeutung, wo der Tumor in der Blase sitzt. Grundsätzlich raten die Ärzte, den Harnblasentumor operativ entfernen zu lassen, sofern dies aufgrund des Alters und Zustands des Patienten möglich ist. Bei einem fortgeschrittenen Blasentumor, der in die Blasenwand eingewachsen ist, wird eine lokale Chemotherapie (Blasenspülung mit chemotherapeutischen Medikamenten) nach der OP empfohlen. Hat der Blasentumor andere Organe befallen und Metastasen gebildet, sind eine allgemeine (intravenöse) Chemotherapie und Bestrahlungen empfehlenswert.
Ein Harnblasentumor entsteht in den meisten Fällen durch eine Belastung des Körpers mit Giftstoffen. Diese Giftstoffe, wie die erwähnten aromatischen Amine, werden vom Körper über das Harnsystem ausgeschieden. Hierdurch kommt die Harnblase in Kontakt mit diesen Giftstoffen und es kann sich ein Harnblasentumor bilden. Allerdings ist dies ein Prozess, der über viele Jahre stattfindet. Aus diesem Grund tritt der Blasenkrebs durch diese Risikofaktoren erst in einem fortgeschrittenen Alter der Betroffenen auf. Zwischen dem Erstkontakt mit den Giftstoffen und dem Ausbruch der Tumorerkrankung können Jahrzehnte liegen. Dennoch kann es bei diesen Risikofaktoren theoretisch Ausnahmen geben, beispielsweise wenn die Giftstoffbelastung sehr hoch und konstant ist. In diesem Fall können die Giftstoffe bisweilen in jungen Jahren einen Blasentumor auslösen.
Bei Patienten im Kindesalter können bestimmte Risikofaktoren weitestgehend ausgeschlossen werden. In erster Linie ist hierbei das Rauchen zu nennen. Der jahrelange Tabakkonsum gilt als einer der Hauptauslöser für Blasenkrebs. Kinder rauchen, wenn überhaupt, nur passiv, sofern ein Elternteil in Beisein der Kinder Tabak konsumiert. Ebenso kann der ständige Kontakt mit krebserregenden Giftstoffen in der Industrie bei Kindern als Auslöser ausgeschlossen werden. Es gibt hierbei Ausnahmen, wenn die Kinder beispielsweise über längeren Zeitraum kontaminiertes Wasser trinken oder vergiftete Lebensmittel essen. Dies ist in Deutschland selten, da vor allem das Trinkwasser hierzulande strengen Kontrollen unterliegt. Selbst wenn ein Kind in Kontakt mit diesen Giftstoffen gerät, kann es viele Jahre dauern, bis sich durch die krebserregenden Stoffe ein Harnblasentumor bildet.
Ein Harnblasentumor bei Kindern oder bei Menschen unter 45 Jahren entsteht in seltenen Fällen durch die genannten Risikofaktoren. Bestimmte Medikamente aus der Krebsbehandlung, Strahlentherapien, die starke Belastung des Körpers mit bestimmten Giftstoffen und genetische (vererbliche) Faktoren sind wie erwähnt die grundlegenden Auslöser für einen Harnblasenkrebs. Hinzu kommen noch spezielle Tumorarten, die im Kindesalter auftreten können und die teilweise vorgeburtlichen Ursprungs sind. Ein Beispiel hierfür ist das Rhabdomyosarkom in der Blase. Des Weiteren müssen noch eine chronische Blasenentzündung und eine hieraus resultierende Schädigung der Blasenschleimhaut als Ursachen genannt werden. Ein derartiger Infekt kann eventuell bei jungen und bei älteren Menschen einen Blasentumor auslösen.
aktualisiert am 12.04.2019