Pro Jahr erkranken in Deutschland ungefähr 30.000 Menschen an einem Harnblasentumor. Männer sind von dieser Erkrankung dreimal häufiger betroffen als Frauen. Bei erkrankten Frauen liegt die Sterblichkeitsrate durch die Tumorerkrankung jedoch höher als bei betroffenen Männern. In vielen Fällen ist ein Blasentumor in der heutigen Zeit heilbar. Das Überleben der Patienten kann mit der richtigen Behandlung oft gesichert werden und die Lebenserwartung wird erhöht. Ein wichtiges Kriterium für die Heilung von einem Harnblasentumor ist die Früherkennung der Erkrankung. Aus diesem Grund empfehlen die Mediziner Männern und Frauen ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Routineuntersuchungen.
Die Lebenserwartung bei einem Harnblasentumor hängt generell von der Schwere und dem Stadium der Erkrankung ab. Bei Harnblasentumoren ist zwischen gutartigen Wucherungen und bösartigen Tumoren (Harnblasenkrebs) zu unterscheiden. Während gutartige Tumore normalerweise keine Auswirkung auf die Lebenserwartung haben, können bösartige einen erheblichen Einfluss auf die Sterblichkeit haben.
Doch auch beim bösartigen Harnblasenkrebs (Blasenkarzinom) ist die Prognose ganz unterschiedlich bei den Betroffenen. Ist der Tumor bisher noch nicht mit der Blasenmuskulatur verwachsen, zeigt die Statistik eine Heilungschance von 80 Prozent auf. Von jenen Patienten, bei welchem der Blasentumor in die Blasenwand eingewachsen ist, überleben ungefähr 60 Prozent die darauffolgenden fünf Jahre. Hat der Harnblasentumor weitere Organe befallen, sind die Heilungschancen deutlich herabgesetzt und es überleben ungefähr 20 Prozent der Patienten die kommenden fünf Jahre. Hat der Blasenkrebs Metastasen (Tumor-Absiedlungen), beispielsweise in der Lunge, der Leber oder am Skelett gebildet, liegt die Lebenserwartung der Patienten mit einer systemischen Chemotherapie etwa bei einem Jahr.
Die Heilungschancen bei einem bösartigen Blasentumor steigen, wenn der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt und behandelt wird. Ist der Tumor noch nicht mit der Blasenwand verwachsen, kann er vollständig entfernt werden. Ein Blasenkarzinom im Frühstadium bezieht sich oft nur auf die Blasenschleimhaut. Der Tumor kann in diesem Fall im Rahmen einer Blasenspiegelung (Endoskopie) mithilfe einer Elektroschlinge entfernt werden. Ist der Tumor weit fortgeschritten und mit der Blasenwand verwachsen, ist eine OP über die Bauchdecke nötig. In schweren Fällen muss hierbei die komplette Blase des Patienten entfernt werden. Die stellt für den Patienten eine schwere Operation dar, die eine erhebliche Umstellung im Leben nach sich zieht. Zudem ist die Chance, dass der Tumor im Frühstadium metastasiert (Tochtergeschwülste streut), um einiges geringer als bei einem fortgeschrittenen Blasentumor.
Bei Patienten mit einem bösartigen Blasentumor im fortgeschrittenen Stadium tritt ein weiteres Problem auf. Im Rahmen der Operation können eventuell nicht sämtliche Krebszellen entfernt werden. Hierdurch besteht die Möglichkeit, dass der Tumor erneut zu wachsen beginnt und gegebenenfalls Metastasen bildet. Aus diesem Grund wird bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung der Blase nach der OP eine Chemotherapie und Strahlentherapie angesetzt. Mithilfe dieser Behandlungen streben die Ärzte die komplette Neutralisierung der verbleibenden Krebszellen an. Bezieht sich die Chemotherapie ausschließlich auf die Blase, werden die Medikamente in Form von Blasenspülungen verabreicht. Wurden beim Patienten Metastasen durch den Blasentumor festgestellt, muss die Chemotherapie über die Blutbahn (intravenös) angesetzt werden.
Nach der erfolgreichen Entfernung eines Harnblasentumors ist es wichtig, dass regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Hierdurch lässt sich feststellen, ob sich der bösartige Blasentumor erneut bildet. Gegebenenfalls können bei einer Neubildung des Tumors umgehend weitere Behandlungsschritte eingeleitet werden. Zudem sind die Ärzte durch regelmäßige Routineuntersuchungen in der Lage, zeitnah auf eventuelle Folge- und Begleiterkrankungen zu reagieren. Sowohl ein neues Wachstum des Tumors als auch Folgeerkrankungen müssen rechtzeitig erkannt werden.
Ob ein Harnblasentumor erneut auftritt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Anzahl der Tumore in der Blase sowie deren Aggressivität und Eindringtiefe in die Blasenwand sind hierbei entscheidend. Das Risiko, dass ein Blasentumor erneut auftritt, liegt laut den Medizinern zwischen 20 und 50 Prozent. Mithilfe einer Chemotherapie nach der Tumor-OP lässt sich dieses Risiko auf ein erneutes Tumorwachstum um rund 20 Prozent senken.
Ein Blasentumor verursacht zu Beginn des Verlaufs in den meisten Fällen keine Beschwerden. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium zeigen sich Symptome beim Patienten. Diese können sein:
Diese Symptome können vereinzelt oder in Kombination auftreten. Sie zeigen oft an, dass der Blasentumor in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Das Problem bei diesen Symptomen ist deren Ähnlichkeit zu den Anzeichen auf eine harmlose Blasenentzündung. Aus diesem Grund ist es beim Auftreten dieser Symptome wichtig, umfangreiche Untersuchungen der Blase durchzuführen. Auf diesem Weg lässt sich feststellen, ob die Symptome durch einen Harnblasentumor verursacht werden.
Tumorerkrankungen in der Blase treten vor allem bei bestimmten Risikogruppen auf. Hierzu zählen Raucher, Passivraucher und Arbeitnehmer in bestimmten Industriezweigen (Farbindustrie, Textilindustrie, Chemieindustrie und Gummiindustrie). Diese Personen sollten rechtzeitig regelmäßige Routineuntersuchungen durchführen lassen. Statistiken zeigen, dass Tumorerkrankungen der Blase bei diesen Personengruppen vermehrt auftreten. Am häufigsten sind von diesen Tumorerkrankungungen Personen ab dem 60. Lebensjahr betroffen, wobei es Ausnahmen gibt. Einige Medikamente (Schmerzmittel mit Phenazetin) und eine Infektion mit bestimmten Würmern (Schistosomen) kann auch bei jüngeren Personen einen Harnblasentumor auslösen. In einigen Fällen kann eine chronische Blasenentzündung eine Tumorerkrankung der Blase nach sich ziehen.
Die Mediziner sind sich einig, dass die besten Heilungschancen durch ein frühzeitiges Erkennen eines Blasentumors ermöglicht werden. Ein schwerer Eingriff und eine Chemotherapie und Strahlentherapie können eventuell durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen vermieden werden. Tritt ein Tumor auf, wird er durch die Vorsorgeuntersuchungen in einem frühen Stadium entdeckt. Der Tumor kann mithilfe eines harmlosen Eingriffs über die Harnröhre entfernt werden. Die Patienten, deren Blasentumor im Frühstadium vollständig entfernt wurde, gelten aus medizinischer Sicht als geheilt.
aktualisiert am 18.02.2019