In den meisten Fällen handelt es sich bei einem Harnblasentumor um ein Blasenkarzinom. Dieses verläuft zu Beginn der Erkrankung ohne Beschwerden. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Tumorerkrankung zeigen sich typische Symptome wie Blut im Urin. Das Problem hierbei ist, dass Blutbeimischungen im Urin nicht nur durch einen Tumor ausgelöst werden. Eine Infektion der Harnwege und der Blase kann ebenfalls zu Blutungen führen. Zudem kann es vorkommen, dass das Blut im Urin vom Patienten nicht bemerkt wird. Die Menge der Blutbeimischung im Urin ist so gering, dass sie mit bloßen Augen nicht erkannt werden kann. Die Mediziner sprechen hierbei von einer Mikrohämaturie. Die Blutkörperchen im Urin lassen sich in diesem Fall nur unter dem Mikroskop feststellen. Verfärbt sich der Urin durch die Blutungen jedoch rötlich bis braun, sprechen die Mediziner von einer Makrohämaturie. Diese Blutbeimischung im Urin kann ohne Hilfsmittel mit dem Auge erkannt werden.
Wird beim Wasserlassen Blut im Urin bemerkt, muss der Ursprung dieser Blutbeimischung beim Arzt abgeklärt werden. Der Arzt kann feststellen, ob die Blutungen in der Blase oder in den Harnwegen durch einen Harnblasentumor ausgelöst werden. In vielen Fällen resultiert die Blutbeimischung im Urin aus einem harmlosen Infekt der Blase oder der Harnleiter. Hiebei verspürt der Patient weitere Symptome wie einen erhöhten Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und ein generelles Krankheitsgefühl. Der erhöhte Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen sind wiederum bekannte Symptome eines Harnblasentumors. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei diesen Symptomen und bei Blut im Urin den Arzt des Vertrauens zu konsultieren.
Um den Ursprung für das Blut im Urin festzustellen, veranlasst der Arzt eine Urinuntersuchung mit Teststreifen und mithilfe des Mikroskops. Hierdurch lässt sich feststellen, ob Blut dem Urin beigemischt ist. Durch eine Urinuntersuchung lässt sich zudem ermitteln, ob sich eine erhöhte Konzentration weißer Blutkörperchen (Leukozyten) im Urin befindet. Dies kann auf eine harmlose Blasenentzündung hindeuten, welche für die Blutbeimischung verantwortlich ist. Besteht weiterhin der Verdacht auf einen Tumor, wird im nächsten Schritt eine Blutuntersuchung angesetzt. Mit deren Hilfe wird die Konzentration der sogenannten Tumormarker festgestellt. Je nachdem, wie hoch der Wert für den Tumormarker ist, kann dies eventuell in Zusammenhang mit Blut im Urin und weiteren Symptomen auf einen Blasentumor hinweisen. Die Analyse der Tumormarker alleine gibt keine aussagekräftige Diagnose.
Des Weiteren veranlassen die Ärzte beim Verdacht auf einen Blasentumor eine Ultraschalluntersuchung der Harnblase. Hierdurch lässt sich ein Blasentumor eventuell über die Bildgebung diagnostizieren. Gegebenenfalls wird im Anschluss noch eine Blasenspiegelung unter Narkose durchgeführt. Im Rahmen der Blasenspiegelung kann gleich eine Gewebeprobe des Tumors entnommen werden.
Da Blut im Urin sowohl auf eine harmlose Blasenentzündung als auch auf einen gefährlichen Blasentumor hindeutet, kann es zu einer Fehldiagnose kommen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass gerade bei weiblichen Patienten oft angenommen wird, dass das Blut im Urin aus einem Blaseninfekt resultiert. Weitere Untersuchungen werden unterlassen und der Blasentumor bleibt vorerst unentdeckt. Der Grund für diese Fehldiagnosen stellt der Umstand dar, dass Frauen weitaus häufiger an Blaseninfekten erkranken als Männer. Umgekehrt sind Männer häufiger von Blasenkrebs betroffen als Frauen.
Wird Blut im Urin festgestellt, sollte der Arzt zumindest eine Ultraschalluntersuchung und gegebenenfalls eine Blasenspiegelung veranlassen. Auf diesem Weg lässt sich mit Sicherheit abklären, ob nicht doch ein Harnblasentumor bei der Patientin vorliegt. Bei einem Blasentumor gilt: Frühzeitig die Anzeichen erkennen erhöht die Heilungschancen. In einem frühen Stadium ist ein Blasentumor in vielen Fällen noch nicht mit der Blasenmuskulatur verwachsen und bildet noch keine Metastasen (Absiedlungen in anderen Körperteilen). Im frühen Stadium beziehen sich viele Blasentumore ausschließlich auf die Blasenschleimhaut. Wird der Tumor frühzeitig erkannt, kann er in vielen Fällen ohne größere OP über die Harnwege entfernt werden.
aktualisiert am 16.11.2023