Wenn die Haut im Gesicht fahl und heller erscheint als gewöhnlich, spricht man von Blässe
Von Blässe spricht man, wenn die Gesichtshaut blasser und fahler erscheint als gewöhnlich.Wenig Sonnenlicht oder genetische Faktoren können zu einer blassen Haut führen. Es gibt Völker, die eine natürlich dunklere oder hellere Hautfarbe haben.
In einigen Länder, z.B. China, gilt Blässe als schick. In westlichen Ländern dagegen ist ein sonnengebräunter Mensch angesagt. Eine blasse Hautfarbe kann aber auch ein Zeichen für eine Anämie (Blutarmut) oder für einen niedrigen Blutdruck (Hypotonie) sein. Handelt es sich um eine Ekrankungen, sind typischerweise auch die Schleimhäute blass.
Ursachen von Blässe und blasser Haut
Die Hautfarbe, insbesondere die Farbe der Gesichtshaut, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Man spricht nur dann von Blässe als Symptom einer bestehenden Krankheit, wenn die Gesichtshaut plötzlich oder über einen bestimmten Zeitraum fahler und blasser ist als für den Einzelnen typisch. Meist sind dann auch die Schleimhäute der Augen und des Mundes blass und hellrosa.
Blasse Haut im Winter aufgrund der geringeren Sonneneinstrahlung ist kein Krankheitssymptom.
Blässe kann verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten ist eine blasse Gesichtsfarbe ein Zeichen für eine eingeschränkte Funktion des Herz-Kreislauf-Systems oder eine Erkrankung des Blutes.
Die wichtigsten Ursachen für Blässe sind:
Kreislaufschock: Von einem Schock spricht man, wenn sich der größte Teil des Blutes im Körperzentrum befindet und nur noch die wichtigsten Organe wie Herz und Gehirn stark durchblutet werden. Alle andere Organe, insbesondere die Haut, werden dann nur in geringem Umfang mit Blut versorgt. Zu einem Schock kommt es bei starkem Blutverlust, zum Beispiel nach einem Unfall oder einer schweren Verletzung. Auch bei akutem Herzversagen (Herzinsuffizienz) kann es zu einem Schock kommen. Begleitsymptome: bläuliche Verfärbung der Lippen und Fingernägel, Kältegefühl, Zittern, kalter Schweiß, niedriger Blutdruck, schneller Puls, Schwindel, „Schwarzwerden vor den Augen" bis hin zur Ohnmacht.
Niedriger Blutdruck (Hypotonie): Patienten, die einen niedrigen Blutdruck haben, sind häufig blass im Gesicht, weil das Herz das Blut nicht kräftig genug in die Organe pumpt und besonders die Haut dann gering durchblutet ist. Patienten, die immer einen niedrigen Blutdruck haben, kommen damit meist gut zurecht und haben ansonsten kaum andere Beschwerden. Tritt ein niedriger Blutdruck jedoch plötzlich auf, kann dies ein Zeichen für eine Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems sein (z. B. Herzinsuffizienz, Regulationsstörung der Gefäße) Begleitsymptome: Schwäche, Müdigkeit, schneller Puls, Schwindel, Ohrensausen, „Schwarzwerden vor den Augen", Ohnmacht, kalter Schweiß, Kältegefühl, blaue Lippen und Fingernägel.
Blutarmut (Anämie): Eine Blutarmut tritt auf, zu wenig rote Blutkörperchen oder zu wenig roter Blutfarbstoff vorhanden ist. Am häufigsten liegt der Anämie ein Eisenmangel zugrunde, wodurch weniger roter Blutfarbstoff gebildet werden kann. Dies ist auch der Fall bei einem Mangel an Folsäure, Vitamin B12 oder Vitamin C. Eine Blutarmut kann auch durch einen Mangel an roten Blutkörperchen entstehen, zum Beispiel bei starkem Blutverlust oder bei einer Erkrankung des blutbildenden Knochenmarks. Begleitsymptome: Herzrasen, Kurzatmigkeit, Ohrensausen, Schwindel, „Schwarzwerden vor den Augen", Ohnmacht, Müdigkeit, geringe körperliche Belastbarkeit, trockene Haut, eingerissene Mundwinkel.
Diagnose
Beim Symptom „Blässe" ist es für den Arzt wichtig zu wissen, wie lang die Blässe schon besteht und wann sie zum ersten Mal aufgefallen ist. Treten zusätzlich Begleiterscheinungen wie Schwindel beim Aufstehen, kalter Schweiß oder Herzrasen auf, kann dies einen Hinweis auf die Ursache der blassen Haut geben.
Der Arzt wird bei einer gründlichen körperlichen Untersuchung die Farbe der Schleimhäute in Mund und Augen betrachten und Puls, Blutdruck und Körpertemperatur messen. Meist wird eine Blutprobe aus einer Armvene gewonnen, um zu untersuchen, ob die Ursache der Blässe im Blut selbst liegt, also ob eine Anämie vorliegt.
Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung des Herzens, wird zusätzlich ein EKG erstellt und eventuell ein Belastungstest (zum Beispiel auf einem Fahrrad oder Laufband) durchgeführt oder eine Langzeit-Blutdruckmessung veranlasst.
Therapie und Behandlung der Blässe
Je nach Ursache der Blässe wird eine entsprechende Behandlung eingeleitet.
Kreislaufschock: Der Zustand tritt sehr plötzlich ein und erfordert ein schnelles ärztliches Eingreifen. Hinlegen und Hochlagerung der Beine ermöglicht den Rückfluss des in den Beinen versackten Blutes zum Herzen. Falls eine Blutung die Ursache für den Schockzustand ist, muss diese sofort gefunden und gestillt werden.
Niedriger Blutdruck: Hierbei muss wiederum die Ursache für den niedrigen Blutdruck gefunden werden. Häufig zeigt eine Therapie mit Blutdruck steigernden Medikamenten eine gute Wirkung.
Anämie: Bei einer Anämie, die durch einen Mangel an Eisen oder Vitaminen entstanden ist, kann durch die Gabe der entsprechenden Stoffe in Form von Tabletten oder bestimmten Nahrungsmitteln bald der Normalzustand wiederhergestellt werden. Ist die Ursache der Anämie eine Blutung, muss diese gefunden und gestoppt werden. Liegen andere Ursachen wie Erkrankungen des Knochenmarks oder der Milz zugrunde, muss nach der Diagnosestellung eine umfassende Therapie eingeleitet werden.
Blasse Haut kann ein Zeichen für harmlose Krankheiten wie eine Erkältung oder Eisenmangelanämie sein. Besteht die fahle Hautfarbe aber über einen längeren Zeitraum oder ist sie von schweren Symptomen wie Ohnmachtsanfällen (Synkopen) begleitet, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu finden.