Blähungen sind stark vermehrte Ansammlungen von Gas im Darm. Der Fachbegriff für zu viel Luft im Bauch und häufigen Windabgang lautet Flatulenz. Meteorismus ist ein weiterer Fachausdruck für übermäßige Gasansammlungen im Darm, der häufig synonym verwendet wird. Mit Meteorismus ist eher der aufgeblähte Bauch gemeint als der Abgang von Darmwinden. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet zeitweise an Magen-Darm-Problemen mit Blähungen. In gewissem Maße ist es als normal anzusehen, dass sich etwas Gas im Darm bildet. Normalerweise wird es teils in das Blut aufgenommen, teils entweicht es auch auf natürlichem Weg über den After, ohne Beschwerden zu verursachen. Doch kann zu viel Luft im Bauch zu unangenehmen Beschwerden wie Bauchschmerzen und dem häufigen Drang, Wind abzulassen, führen. In manchen Fällen kann auch eine Erkrankung hinter den Blähungen stecken.
Jeder Körper produziert Gas, vor allem im Verdauungstrakt bilden sich täglich durchschnittlich 14 Liter Gase. Diese müssen vom Organismus nach außen abgeführt werden. Das meiste Gas geht in das Blut über und verlässt den Körper durch Abatmen. Bis zu einer gewissen Menge kann der Körper in einem ständigen Prozess das Gas im Verdauungstrakt über die Darmwand in das Blut resorbieren und es in die Lungen transportieren.
Den größten Anteil der Luft im Bauch nimmt das Kohlenstoffdioxid (CO2, Kohlendioxid) ein. Es entsteht unter anderem, wenn der saure Magensaft im Darm neutralisiert wird. Das allermeiste Gas im Darm ist an sich geruchlos.
Wenn sich eine zu große Menge Gas im Bauch ansammelt, dann bilden sich größere Blasen im Darmrohr, die nicht mehr komplett durch das Blut aufgenommen werden können. Gasansammlungen im Verdauungstrakt können nun prinzipiell über zwei weitere Wege den Körper verlassen: Sie entweichen mittels Aufstoßen nach oben oder mittels Flatulenz (Furz, Pups) nach unten. Letzteres wird auch im engeren Sinne als Blähungen verstanden.
Eine vermehrte Ansammlung von Gas kann durch eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen hervorgerufen werden. Organische, aber auch psychische und nervöse Einflüsse können die Blähungen auslösen.
Einige Menschen schlucken vermehrt Luft, auch unbewusst während des Essens (Aerophagie). Der Magen ist dann zum gewissen Teil mit Gas gefüllt, das schließlich zu Blähungen führen kann. Größere Mengen von Getränken mit viel Kohlensäure können vergleichbare Folgen haben.
Oftmals ist eine unausgewogene oder einseitige Ernährung für Blähungen verantwortlich. Die Verdauungsprozesse können beeinträchtigt werden. Auch Ballaststoffe können zu Blähungen führen, wenn sie in sehr großer Menge verzehrt werden. Ein großer Teil der unverdaulichen Anteile von Ballaststoffen wird im Dickdarm von Bakterien zersetzt. Die Abfallprodukte führen zur Entstehung von Gas und es bilden sich vermehrt Gasblasen. Besonders Vegetarier haben oft mit Blähungen aus diesem Entstehungsweg zu kämpfen. Als Lebensmittel, die blähen, sind unter anderem Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen), Kohl und Zwiebeln, rohes Obst und Gemüse, Getreide, Kaffee sowie Zusatzstoffe wie Sorbit bekannt.
Medikamente wie einige Antibiotika oder Mittel gegen Diabetes können ebenfalls Blähungen hervorrufen. Geht die Behandlung nur über einen kurzen Zeitraum, dann verschwinden die Beschwerden bald nach dem Weglassen der Mittel wieder. Eine Langzeitbehandlung mit Medikamenten kann dementsprechend chronische oder wiederholte Blähungen bedingen. Sie sollten bei wichtigen Arzneimitteln allerdings in Kauf genommen werden und mit entsprechenden Medikamenten gegen Blähungen bekämpft werden.
Erkrankungen können auch die Ursache für Blähungen darstellen. Dann finden sich oftmals weitere Beschwerden zu den Blähungen. Zu diesen Krankheiten zählen:
Die erhöhte Menge von Luft im Bauch (Magen-Darm-Trakt) ist oft sehr unangenehm. Sie kann verschiedene Beschwerden auslösen. Im Magen und Darm kommt es zu einem Drücken, zu Völlegefühl und zu Schmerzen. Der Bauch fühlt sich aufgebläht an. Manchmal leidet der Patient an Bauchkrämpfen oder an Übelkeit. Zudem können Darmgeräusche zu hören sein. Der Leidensdruck kann von Betroffenen zu Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt sein.
Probleme bereitet vielen Menschen mit Blähungen vor allem der Umstand, dass Darmwinde austreten wollen und sie so häufig "pupsen" müssen. Insbesondere bei Menschen, die sich oft in der Öffentlichkeit aufhalten müssen oder im Beruf häufige Kundenkontakte haben, führt dies zu Schwierigkeiten. Ein starkes Schamgefühl kann die Folge sein und mitunter auch ein gewisser sozialer Rückzug. Im privaten Umfeld können die Blähungen gleichermaßen sehr belastend sein.
Im Rahmen von Erkrankungen, die zu den Blähungen geführt haben, kann es zu weiteren Beschwerden kommen. So können nicht nur Bauchschmerzen und Übelkeit, sondern auch Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung hinzukommen.
Der Arzt, zu dem sich ein Patient mit dem Beschwerdebild Blähungen begibt, wird zunächst mit dem Betroffenen ausführlich sprechen. Er fragt unter anderem nach möglichen Vorerkrankungen, weiteren Beschwerden und nach den Lebens- und Ernähungsgewohnheiten. Im Zuge der gründlichen körperlichen Untersuchung tastet und klopft er den Bauch ab und hört mit dem Stethoskop am Bauch, ob vermehrte Darmgeräusche wahrzunehmen sind. Daraufhin wird meist noch eine Tastuntersuchung des Enddarms durchgeführt. Abhängig von Symptomen und Befunden können weitere Methoden der Diagnose erforderlich sein. Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums (Abdomen-Sonographie), Röntgenuntersuchungen, eine Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) sind ebenso wie Laboranalysen von Blut, Stuhl und Urin häufig aufschlussreich. Sinnvoll können eine Darmspiegelung (Koloskopie) oder auch eine Magenspiegelung, die Probeentnahme (Biopsie) von Gewebe aus der Darmschleimhaut oder ein Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.
Die Behandlung hängt von verschiedenen Umständen wie z. B. der Ursache ab. Besteht eine ursprüngliche Erkrankung, die zu den Blähungen geführt hat, dann steht im Vordergrund, diese Erkrankung gezielt zu behandeln. Werden die Blähungen durch eine Nahrungsmittelallergie verursacht, dann sollte der Auslöser gemieden werden. Bei Stress als Ursache der Blähungen sollte auf genügend Entspannung beziehungsweise Stressvermeidung und -abbau geachtet werden.
Eine Ernährungsberatung hinsichtlich der Gasbildung im Darm ist sinnvoll. Ein gesundes und auf das Krankheitsbild zugeschnittenes Ernährungsverhalten hilft vielen Patienten, dass sich die Beschwerden bessern oder ausbleiben. Sie sollten vorwiegend Lebensmittel verzehren, die leicht bekömmlich sind. Typische blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Kaffee oder andere dafür bekannte Speisen oder Getränke sollten nur in geringen Mengen zu sich genommen werden. Ballaststoffe sind wichtige Bestandteile der Nahrung, Menschen mit Problemen hinsichtlich Blähungen sollten davon aber nur angemessene Portionen verzehren. Eine Menge von 30 Gramm Ballaststoffen gilt als ausreichend, um die Verdauung zu fördern - dies entspricht der Menge an Ballaststoffen in drei Scheiben Vollkornbrot. Bei Gemüse ist es sinnvoll, es vor dem Verzehr zumindest etwas zu dünsten, anstatt es roh zu essen. Zur besseren Bekömmlichkeit von Speisen trägt auch gutes Kauen bei.
Auch mehrere kleine Mahlzeiten (anstatt weniger großer Mahlzeiten) über den Tag verteilt beruhigen den Darm. Eine weitere Empfehlung ist, vor dem Essen stilles Mineralwasser zu trinken (in kleinen Schlucken und nicht überhastet). Kohlensäurehaltige Getränke sollten eher gemieden werden. Wer Blähungen hat, sollte sich entspannen. Neben Entspannung allgemein kann auch z. B. eine Wärmflasche auf den Bauch gelegt werden oder den Bauch leicht mit kreisenden Bewegungen massiert werden. Bewegung und Sport sind ebenfalls wichtig, sie bringen den Darm in Schwung und beschleunigen den Weitertransport der Nahrung.
Es ist oft besser, die Winde abzulassen, als sie zu lange im Körper zu halten. Das gilt vor allem auch für Situationen wie Flüge mit dem Flugzeug, bei denen es zu Druckschwankungen der Luft kommt und die Beschwerden wie Bauchschmerzen und Völlegefühl zunehmen können. Hier kann es sich lohnen, zum "Pupsen" auf die Toilette zu gehen. Seit einiger Zeit gibt es außerdem geruchsneutralisierende Unterwäsche auf dem Markt.
Bessern sich die Beschwerden mit einfachen Methoden nicht, dann können Medikamente gegen Blähungen zum Einsatz kommen, die die Luftblasen im Darm auflösen. Die Wirkstoffe sind Dimeticon und Simethicon. Der Darminhalt wird durch die Mittel entschäumt, die Gasbläschen werden zum Platzen gebracht. Bei den Medikamenten sollte aber darauf geachtet werden, das einige auch Lactose enthalten - Betroffene mit Lactoseintoleranz sollten auf andere Präparate zurückgreifen.
Pflanzliche Kombinationspräparate, die die natürliche Beweglichkeit des Darms fördern, können ebenfalls gegen Blähungen eingenommen werden. Als Hausmittel wirken Kümmel, Anis, Fenchel, Melisse, Kamille und Pfefferminze krampflösend und entblähend.
Bei den meisten Menschen treten Blähungen nur vorübergehend auf und bessern sich ohne Schwierigkeit, wenn die Ernährung verändert wird. Manchmal muss aber eine Grunderkrankung behandelt werden, bevor die Blähungen zurückgehen. Bei chronischen Krankheiten mit Blähungen kann unter Umständen eine Mangelversorgung mit Nährstoffen der Fall sein. Deshalb sollten länger andauernde Blähungen immer von einem Arzt abgeklärt werden.
Studie zur Behandlung von Blähungen mit dem Mittel Simeticon
Blog mit Tipps gegen Blähungen
aktualisiert am 27.01.2023