Bei der Nahrungsverdauung entstehen im Darm Gase, die zum Teil vom Körper aufgenommen und zum Teil über den Afterausgang ausgeschieden werden. Bei einem Ungleichgewicht zwischen Gaszufuhr beziehungsweise Gasbildung im Darm und Ausscheidung beziehungsweise Beseitigung des Gases kommt es zu einer übermäßigen Gasansammlung im Darm. Betroffene nehmen dies als Blähbauch wahr.
Ein Blähbauch kann harmlos und ohne Krankheitswert sein, wenn er beispielsweise nach zu schnellem Essen beziehungsweise Trinken, durch die Aufnahme blähender Lebensmittel oder durch Stress ausgelöst wird. Wenn zusätzlich weitere Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen, krampfartige Bauchschmerzen auftreten oder ein Blähbauch über einen längeren Zeitraum besteht, können Organerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten dahinterstecken, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden müssen.
Ein Blähbauch entsteht durch eine übermäßige Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt, die durch die üblichen Mechanismen (Ausatmung, Abgang von Darmwinden, Aufstoßen, Aufnahme über die Darmwand) nicht ausreichend entfernt werden kann. Typisches Symptom ist ein deutlich nach vorne gewölbter Bauch. Je nach Schwere und Ursache können außerdem folgende Beschwerden auftreten:
Besonders bei einer schlaffen Bauchmuskulatur kann es rasch und auffällig zu einer Zunahme des Bauchumfangs kommen.
Für einen Blähbauch kommen verschiedene Ursachen in Frage. Er kann sich aufgrund verschiedener Organerkrankungen, ernährungsbedingt oder auch durch funktionelle Störungen entwickeln.
Ein Verschlucken von Luft passiert meist unbemerkt bei sehr schnellem Essen, Trinken oder Sprechen, bei verstärkter Mundatmung aufgrund einer verstopften Nase, aber auch bei psychischen Erkrankungen oder Nervenerkrankungen, die zu einem angespannten Zustand führen. Normalerweise wird die Luft durch vermehrtes Aufstoßen oder durch die Absorption (Aufnahme über die Darmwand) entfernt. Wenn dies nicht ausreicht, kommt es durch die Gase in den Darm zu einem Blähbauch.
Säuglinge schlucken bei schnellem Trinken oder bei der Umstellung von flüssiger auf feste Nahrung häufig zu viel Luft, die nur schwer entweicht. Sie leiden oft unter einem quälenden Blähbauch, meist kurz nach der Nahrungsaufnahme. Oft haben sie außerdem Durchfall, einen harten Bauch, liegen in „Embryostellung“ mit angezogenen Beinen und gekrümmtem Körper. Bei Säuglingen kann sich ein Blähbauch auch bei Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) oder einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung entwickeln, was gegebenenfalls ausgeschlossen werden muss (Differenzialdiagnose).
Die Verdauung von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie beispielsweise Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder Kohl oder von süßstoffhaltigen Lebensmitteln erfolgt im menschlichen Darm nur schwer. Sie gelangen nahezu unverdaut in den Dickdarm, wo sie von den hier lebenden Darmbakterien gespalten werden können. Dabei entstehen Gase, die sich im Darm ansammeln und einen Blähbauch verursachen.
Bei der Zuckerkrankheit handelt es sich um eine krankhafte Störung im Zuckerstoffwechsel mit dauerhaft erhöhtem Blutzuckerspiegel. Unbehandelt schädigt der hohe Blutzucker Gefäße, Nerven und Organe. Der Magen-Darm-Trakt kann ebenfalls Schaden nehmen. Wenn der Dickdarm betroffen ist, wird dies als diabetische Enteropathie bezeichnet. Durch den hohen Blutzucker verursachte Nervenschäden und Stoffwechselentgleisungen führen zu einer Darmentleerungsstörung.
Der Nahrungsbrei wird normalerweise durch regelmäßige Muskelkontraktionen (Peristaltik) durch Dünndarm und Dickdarm weitertransportiert. Diese Beweglichkeit wird durch Nerven kontrolliert. Wenn die Nerven durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel Schaden nehmen, stockt der Nahrungsbrei, es kommt zur Verstopfung. Betroffene leiden unter einem Blähbauch, frühzeitigem Sättigungsgefühl, Gewichtsverlust, Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen.
Paralytischer Ileus ist der Fachbegriff für eine Störung der Darmpassage durch eine Darmlähmung beziehungsweise eine Hemmung der Darmbeweglichkeit. Verschiedene Auslöser können dazu führen. Ursachen für einen paralytischen Darmverschluss können sein:
Beim mechanischen Ileus ist der Darm durch verschiedene Hindernisse nicht oder nur noch teilweise durchgängig. Ursachen sind zum Beispiel:
Sowohl bei einem paralytischen als auch einem mechanischen Ileus wird der Nahrungsbrei im Darm nicht weitertransportiert. Die Darmwand wird zunehmend gedehnt, die Darmwand dadurch geschädigt. Flüssigkeit und Bakterien aus dem Darm können in den Bauchraum und in den Kreislauf gelangen und bei schwerem Verlauf zu einer Bauchfellentzündung und Blutvergiftung (Sepsis) führen. Dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall.
Das Beschwerdebild ist abhängig von der Lage des Darmverschlusses und der Schwere des Verschlusses. Es kommt zu Übelkeit mit schwallartigem Erbrechen, Blähbauch bei fehlendem Kotabsatz und fehlendem Windabgang, gespannter Bauchdecke, Schock (Kreislaufzusammenbruch). Wenn der Darm nur zum Teil verlegt ist, können die Symptome sehr mild und unspezifisch sein.
Als chronische Verstopfung wird bezeichnet, wenn in einem halben Jahr mindestens zwölf Wochen dauerhaft oder wiederkehrend mindestens zwei der folgenden Beschwerden auftreten:
Eine chronische Verstopfung kann durch primäre oder sekundäre Ursachen ausgelöst werden. Die häufigeren primären Ursachen sind durch Erkrankungen oder Veränderungen im Darm verursacht wie einen instabilen Beckenboden, einen Vorfall der Enddarmschleimhaut, eine Funktionsstörung des Schließmuskels. Eine sekundäre chronische Verstopfung tritt als Folge anderer Erkrankungen auf wie Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus, Erkrankungen des Nervensystems (beispielsweise Parkinson), psychische Störungen (beispielsweise schwere Depressionen), Störungen im Elektrolythaushalt mit Kaliummangel und Calciumüberschuss oder durch die Einnahme verschiedener Medikamente wie Opiate. Wenn keine Ursache gefunden werden kann, wird dies als idiopathische Verstopfung bezeichnet.
Eine sogenannte Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) wird verursacht durch Bakterien (zum Beispiel Salmonellen, Campylobacter, Clostridien), Viren (zum Beispiel Noroviren, Rotaviren, Adenoviren, Coronaviren) oder sehr selten Pilze. Die Krankheitserreger werden mit verunreinigtem Trinkwasser, kontaminierten Nahrungsmitteln oder durch Kontakt von Mensch zu Mensch (fäkal-oral besonders bei Kindern) übertragen. Über Mund und Speiseröhre kommen die Keime in den Magen und den Darm, wo sie sich ansiedeln und zu Schäden der Darmschleimhaut führen. Es kommt zu einer Schädigung der gesunden, natürlichen Darmflora (Bakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen) und damit einer gestörten Verdauung mit Gasbildung, die zu einem Blähbauch führt. Weitere Symptome sind Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Bauchkrämpfe, die umgehend nach der Erregeraufnahme oder erst einige Tage später auftreten.
Meistens hat die Erkrankung einen harmlosen Verlauf und heilt innerhalb weniger Tage von alleine. Abhängig davon, wie schädlich der Erreger und in welchem Gesundheitszustand der Patient ist, kann es zu einer starken Schädigung der Darmschleimhaut oder einem Übertritt der Krankheitserreger in die Blutbahn mit Ausbreitung im Körper kommen. Folgende Anzeichen können darauf hinweisen, die Betroffenen sollten umgehend in ärztliche Behandlung:
Morbus Crohn ist eine chronische Darmentzündung, die die Schleimhäute des gesamten Verdauungstraktes von Mund bis Darm betreffen kann. Meistens ist jedoch der letzte Abschnitt des Dünndarms entzündet. Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt, vermutet wird eine Kombination aus erblichen und immunologischen Faktoren sowie Einflüsse von Ernährung und Lebensgewohnheiten wie Rauchen.
Morbus Crohn beginnt meist schleichend und tritt schubweise auf. Es kommt zu Durchfällen, Blähungen und Bauchschmerzen besonders im rechten Unterbauch. Je nach betroffenem Abschnitt des Verdauungssystems können sich die Schmerzen krampfartig über den gesamten Bauch ausbreiten, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber hinzukommen.
Wenn der Körper auf bestimmte Bestandteile von Nahrungsmittel allergisch reagiert oder nicht in der Lage ist, das Nahrungsmittel zu verdauen, kann der Verzehr dieser Nahrungsmittel körperliche Beschwerden hervorrufen. Häufige Inhaltsstoffe, die Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen, sind Milchzucker (Laktoseintoleranz), Klebereiweiß (Glutenunverträglichkeit), Fruchtzucker (Fructose) oder Histamin (Histaminintoleranz). Typische Beschwerden, die bei Nahrungsmittelunverträglichkeit im Anschluss an den Verzehr auftreten, sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Erbrechen, Aufstoßen, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit.
Viele Menschen haben durch verschiedene Ursachen wie Stress, zu schnelles oder blähendes Essen immer mal wieder einen Blähbauch, der harmlos ist und keinen Krankheitswert hat. Wenn andere Beschwerden (beispielsweise Erbrechen, starke Bauchschmerzen, blutiger, starker Durchfall) hinzukommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Wenn der Blähbauch lange Zeit besteht oder immer wieder kommt, sollte dies ebenfalls ärztlich abgeklärt werden.
Zunächst erfragt der Arzt im Patientengespräch die Krankengeschichte. Er fragt nach dem Auftreten der Beschwerden, bestehenden Begleitsymptomen und Ernährungs- beziehungsweise Lebensgewohnheiten. In der klinischen Untersuchung tastet er zunächst den Bauch ab und achtet auf Schmerzhaftigkeit oder Verhärtungen. Wenn eine organische Ursache vermutet wird, folgen weitere Untersuchungen wie:
Je nach der Ursache werden unterschiedliche Behandlungsmethoden eingesetzt.
Um ein übermäßiges Luftschlucken zu verhindern, müssen die verursachenden Angewohnheiten geändert werden:
Leichte Beschwerden können mit Medikamenten zur Unterstützung der Magen-Darm-Bewegung behandelt werden (sogenannte Prokinetika, Wirkstoffe Metoclopramid, Domperidon, Cisaprid). Im fortgeschrittenen Stadium ist die Behandlung oft schwierig. Bei sehr schweren Fällen kann das Anlegen einer Sonde zur Entleerung des Nahrungsbreis nötig sein. Im Anschluss sollte das Essen breiig sein, flüssige Nahrung wird in der Regel normal weitertransportiert. Wenn die genannten Maßnahmen erfolglos bleiben, kann ein Magenschrittmacher durch eine Operation eingebracht werden, um die Bewegung wiederherzustellen.
Die Behandlung ist abhängig von der Schwere des Darmverschlusses und der auslösenden Ursache. Alle Patienten erhalten als Basistherapie Infusionen und Elektrolytlösungen. Bei starkem Erbrechen wird eine Magensonde gelegt. Als Medikamente kommen Schmerzmittel und Antibiotika (bei Anzeichen einer Blutvergiftung) zum Einsatz. Begleitend erhalten Patienten bei mildem Verlauf mit geringgradig vergrößerten Dickdarmschlingen (was auf einen nicht vollständigen Stillstand hinweist) und mäßigen Schmerzen Medikamente zur Förderung der Darmbewegung (Prokinetika) und einen Einlauf zur Entleerung des Darminhalts.
Bei Verschlechterung der Beschwerden kann der Darminhalt und Luft über das Rektum abgesaugt werden. Eine Operation erfolgt bei einem mechanischen Ileus umgehend, wenn der Darm vollständig undurchlässig ist, bei fehlender Darmdurchblutung oder erfolgloser konservativer (nichtoperativer) Behandlung. Während der Operation wird, wenn möglich, zunächst die Ursache des Darmverschlusses entfernt. Dann wird die Funktionalität des Darms geprüft und bereits abgestorbene Darmabschnitte werden entfernt.
Wenn eine organische Ursache für die chronische Verstopfung gefunden werden kann, wird diese zunächst behandelt (zum Beispiel Therapie der Schilddrüsenunterfunktion, Physiotherapie bei Beckenfunktionsstörungen). Bei nicht bekannter Ursache oder begleitend kann versucht werden, die Beschwerden mit folgenden Maßnahmen zu beseitigen:
Nur in sehr schwerwiegenden Fällen, wenn keine andere Maßnahme erfolgreich ist, bleibt als letzte Behandlungsoption eine operative Entfernung von Teilen des Dickdarms.
In den meisten Fällen bleibt eine Magen-Darm-Infektion harmlos, sie kann aber auch einen schweren Verlauf nehmen. Dann erfolgt die Behandlung vor allem symptomatisch (mit dem Ziel, eine Besserung der Symptome zu erreichen), da die auslösenden Krankheitserreger selten erfolgreich bekämpft werden können. Wenn es sich um Bakterien handelt, können zwar Antibiotika verordnet werden, dies bleibt allerdings den schweren Fällen vorbehalten, da durch Antibiotika auch die erwünschten Darmbakterien geschädigt werden können. Die Behandlung ist meist eine Kombination verschiedener Maßnahmen:
Medikamente, die den Durchfall stoppen, sollten nur von Erwachsenen und nur in Ausnahmefällen (zum Beispiel auf Reisen, bei eingeschränktem Zugang zu Toiletten) eingesetzt werden. Sie schaffen rasch Linderung, aber unterdrücken auch die Ausschwemmung der Krankheitserreger und ihrer Giftstoffe mit dem Kot. Dies kann den Verlauf verlängern und erschweren.
Morbus Crohn ist nicht heilbar. Die Behandlung kann die Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Entzündung auf tiefere Darmschichten oder andere Abschnitte des Verdauungssystems aufhalten. Je nach Schwere der Erkrankung werden folgende Maßnahmen verordnet:
Wenn eine Nahrungsmittelunverträglichkeit im Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln feststeht, sollte deren Verzehr vermieden oder eingeschränkt werden. Im Handel sind viele Lebensmittel entsprechend gekennzeichnet (zum Beispiel glutenfrei oder lactosefrei) und ausreichend alternative Lebensmittel mit gleichwertigem körperlichen Nutzen erhältlich.
Folgende Punkte tragen dazu bei, einen Blähbauch zu verhindern und die Beschwerden zu reduzieren:
DocCheck Flexikon, Sebastian Merz; Dominic Prinz – Diabetische Gastroparese: https://flexikon.doccheck.com/de/Diabetische_Gastroparese (online, letzter Abruf: 10.11.2020)
Internisten im Netz, Dr. Martin Strauch – Therapie von Morbus Crohn: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/morbus-crohn/therapie-von-morbus-crohn.html (online, letzter Abruf: 10.11.2020)
Psychrembel Online, Markus Escher – Meteorismus: https://www.pschyrembel.de/Meteorismus/K0E52 (online, letzter Abruf: 10.11.2020)
Amboss – Ileus: https://www.amboss.com/de/wissen/Ileus (online, letzter Abruf: 10.11.2020)
Springer Link, Michael Vogt; Henning E. Adamek; Joachim C. Arnold; Dieter Schilling; Thomas Schleiffer; Jürgen F. Riemann – Gastrointestinale Komplikationen des Diabetes mellitus: https://link.springer.com/article/10.1007/BF03044891 (online, letzter Abruf: 10.11.2020)
TK Die Techniker, Jochen Niehaus; Dr. med. Dirk Nonhoff – Was sind Magen-Darm-Infektionen?: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/infektionen/was-sind-magen-darm-infektionen-2022252 (online, letzter Abruf: 10.11.2020)
aktualisiert am 10.11.2020