Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) macht es erforderlich, Kontaktlinsen nicht mehr zu tragen. Anzeichen wie Rötung, Brennen, Juckreiz oder Sekret am Auge sollten den Träger der Kontaktlinsen dazu veranlassen, sie herauszunehmen oder gar nicht erst einzusetzen. Am besten halten Betroffene mit dem Augenarzt Rücksprache.
Kontaktlinsen können selbst die Ursache für Bindehautentzündungen sein. Zum einen können sie Krankheitserreger auf der Oberfläche haben, die zu einer Infektion am Auge führen. Zum anderen können die Linsen das Auge reizen, insbesondere, wenn sie zu lange getragen werden oder Kratzer und Risse aufweisen. Allergische Reaktionen sind ebenfalls denkbar.
Kontaktlinsen sollten während einer Bindehautentzündung nicht mehr eingesetzt werden. Auf den Kontaktlinsen können sich Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren aus dem erkrankten Auge befinden. Wird die kontaminierte Linse wieder eingesetzt, dann kommen erneut die Bakterien oder die Viren auf das Auge. Aus diesem Grund kann es leicht zu einer erneuten Ansteckung (Re-Infektion) kommen.
Darüber hinaus können über das Reinigungs- oder das Aufbewahrungsmittel Keime von einer auf die andere Kontaktlinse gelangen. Dies erhöht das Risiko, dass auch das nicht betroffene andere Auge infiziert wird und eine Bindehautentzündung bekommt.
Das Tragen von Kontaktlinsen kann die Abheilung von Augenentzündungen beeinträchtigen. Außerdem wird eine Bindehautentzündung mit Augentropfen behandelt (oft mit Antibiotika), weshalb auch aus diesem Grund keine Kontaktlinsen getragen werden sollten. Während der Zeit können sich Patienten bei Bedarf ihre Brille aufsetzen.
Im Allgemeinen tragen Betroffene die Linsen nicht mehr, bis die Beschwerden der Bindehautentzündung wie Rötung, Brennen oder Sekretbildung verschwunden sind. Dann sollte noch 24 Stunden gewartet werden, bis wieder Kontaktlinsen eingesetzt werden. Am besten kann der Augenarzt darüber Auskunft geben, wann wieder Linsen getragen werden können und ob eventuell trotz der Entzündung das Tragen von Kontaktlinsen erlaubt ist.
Die getragenen Kontaktlinsen sollten nicht mehr verwendet, aber nicht weggeworfen werden. Am besten sind die Kontaktlinsen aufzubewahren und zum Besuch beim Augenarzt mitzubringen. Die Linsen können einen Hinweis geben, welche Ursache die Bindehautentzündung hat. Defekte oder Kratzer können möglicherweise auffallen und die Linsen können gegebenenfalls auf vorhandene Krankheitserreger untersucht werden.
Falls die Bindehautentzündung infektionsbedingt ist, kann es erforderlich sein, die alte Aufbewahrungslösung und das Aufbewahrungsbehältnis zu entsorgen. Bei Jahreslinsen ist es möglich, sie professionell reinigen zu lassen. Wenn eine frische Desinfektionslösung und ein neues Gefäß verwendet wird, können die Kontaktlinsen über Nacht darin unter Umständen selbst gereinigt werden.
Wird eine Kontaktlinse eingesetzt, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass Bakterien oder Viren damit aufs Auge gelangen, insbesondere wenn sie nicht gut gereinigt ist. Selbst nach gründlicher Reinigung können über die Hände oder die Luft Keime auf die Linse geraten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von infektiösen Bindehautentzündungen bei den Trägern. Aus diesem Grund dürfen Kontaktlinsen niemals von mehreren Menschen zusammen benutzt werden.
Augenentzündungen von Kontaktlinsenträgern sind häufiger mit Hornhautentzündungen verbunden als bei anderen Menschen. Die Hornhautentzündung (Keratitis) kann zu verschlechtertem Sehen führen, mitunter sind dauerhafte Schäden möglich.
Allergische Reaktionen auf Linsenmaterial und auf Substanzen in Flüssigkeitsresten sind denkbar. Bei Kontaktlinsen kann es sinnvoll sein, eine andere Reinigungsflüssigkeit zu verwenden als vorher. Einweg-Kontaktlinsen von einer neuen Firma können ebenfalls ausprobiert werden.
Eine Kontaktlinse ist, so gut sie durch die moderne Technik auch entwickelt ist, immer noch ein Fremdkörper auf dem Auge. Wie andere Fremdkörper kann die Linse zu einer chronischen Störung und Reizung führen, wodurch eine sogenannte Riesenpapillen-Konjunktivitis entstehen kann (englisch: giant papillary conjunctivitis, GPC). Diese Form der Bindehautentzündung ist besonders bei häufigem zu langem Tragen, bei Defekten und Formveränderungen oder bei harten Kontaktlinsen möglich.
Träger können dafür sorgen, die Gefahr einer Bindehautentzündung durch Kontaktlinsen zu minimieren:
Bei Zeichen einer Augenentzündung wie Rötung, Brennen, Schmerzen, Fremdkörpergefühl, Juckreiz oder Sekretabgang sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen.
WebMD – Contact Lenses and Eye Infections: https://www.webmd.com/eye-health/contact-lenses-eye-infections#1 (online, letzter Abruf: 31.03.2020)
America Optometric Association – Conjunctivitis: https://www.aoa.org/patients-and-public/eye-and-vision-problems/glossary-of-eye-and-vision-conditions/conjunctivitis (online, letzter Abruf: 31.03.2020)
American Academy of Ophthalmology, Kierstan Boyd – Giant Papillary Conjunctivitis: https://www.aao.org/eye-health/diseases/what-is-giant-papillary-conjunctivitis (online, letzter Abruf: 31.03.2020)
Bindehautentzündung Ratgeber – Kontaktlinsen & Schminken bei Konjunktivitis: https://www.bindehautentzuendung-ratgeber.de/kontaktlinsen-schminken/ (online, letzter Abruf: 31.03.2020)
American Family Physician, John Epling – Bacterial Conjunctivitis: https://www.aafp.org/afp/2010/0915/p665.html (online, letzter Abruf: 31.03.2020)
aktualisiert am 31.03.2020