Unter dem Begriff Bildgebende Mammadiagnostik werden mehrere Untersuchungsmethoden der Brustdrüse zusammengefasst, von denen die wichtigste die Mammographie (Röntgenaufnahme der Brust) darstellt.
Das Haupteinsatzgebiet für bildgebende Verfahren der Mammadiagnostik ist die Feststellung von Brustkrebs. Beim Brustkrebs (Mammakarzinom) handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Ungefähr 30 Prozent der Betroffenen sterben an der Erkrankung. Durch einige Faktoren wird das Risiko erhöht, dass sich ein Brustkrebs entwickelt. Dazu gehören unter anderem Besonderheiten im Erbgut und hormonelle Auffälligkeiten. Die bildgebende Mammadiagnostik wird in manchen Fällen auch zur Untersuchung bei anderen Erkrankungen der Brustdrüse vorgenommen
Die bedeutendste dieser Untersuchungen ist die Mammographie, also die Röntgenaufnahme der Brust. Die Mammographie ist ein Bestandteil der Brustkrebs-Früherkennung und wird als Routineuntersuchung bei Frauen von 50 bis 69 Jahren in zweijährlichem Abstand durchgeführt (Mammographie-Screening). Liegen Risikofaktoren vor, so erfolgt die Röntgenuntersuchung der Brust auch außerhalb dieses Zeitraums. Die Mammographie ist eine wichtige Untersuchung bei Verdacht auf Brustkrebs und wird beispielsweise dann durchgeführt, wenn Knoten in der Brust ertastet werden, sich Hauterscheinungen an der Brust zeigen oder verdickte Achsellymphknoten bestehen.
Eine Brustuntersuchung mittels Ultraschall (Sonographie) kann ebenfalls der Untersuchung beim Verdacht auf Brustkrebs dienen. Die Ultraschalluntersuchung kann inzwischen sogar manchmal anstatt einer Mammographie vorgenommen werden oder auch als ergänzende Untersuchung bei nicht eindeutigen Ergebnissen. Es gibt einige Vorteile der Ultraschalluntersuchung gegenüber dem Röntgenverfahren: Die Strahlenbelastung ist nicht vorhanden und die Brustdrüse muss nicht flachgedrückt werden. Daher ist die Untersuchung nicht schmerzhaft, und die Lage der Veränderung im Raum kann genau angegeben und markiert werden. Des Weiteren kann auch die Achselhöhlenregion mit untersucht werden.
Eine Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) der Brust kann durchgeführt werden, um ein Wiederauftreten (Rezidiv) von Brustkrebs nach einem brusterhaltenden Eingriff feststellen zu können, oder um bei einem Tumor in einem Lymphknoten nach dessen möglichen Ursprungstumor in der Brust zu suchen. Manchmal wird die Kernspintomographie aber auch bei hohem Brustkrebsrisiko als Früherkennungsmethode vorgenommen. Die Kernspintomographie arbeitet ebenfalls nicht mit den potentiell schädlichen Röntgenstrahlen.
Zu den bildgebenden Verfahren, die in der Mammadiagnostik angewendet werden, gehören ebenfalls die Computertomographie (CT), die Szintigraphie und die Positronen-Emissions-Tomographie. Diese Verfahren werden allerdings nur sehr selten vorgenommen, beispielsweise bei schon bekannten Krebsfällen zur erweiterten Diagnostik.
Die verschiedenen Verfahren der bildgebenden Mammadiagnostik haben unterschiedliche technische Grundlagen. Bei allen wird jedoch ein Bild aus dem Inneren der Brustdrüse erzeugt.
Bei der Mammographie wird eine Aufnahme mittels Röntgen gemacht. Die Röntgenstrahlen werden erzeugt und dringen durch die möglichst flach zusammengedrückte Brust zu einem Röntgenfilm auf der anderen Seite durch. Das Bild zeigt Gewebe unterschiedlicher Dichte in verschiedenen Helligkeitsgraden an, und der Untersucher kann beispielsweise Areale mit Krebsverdacht feststellen.
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) geschieht mit Hilfe von Schallwellen einer Frequenz oberhalb des vom menschlichen Ohr wahrnehmbaren Bereiches. Der Schall wird verschieden stark zurückgeworfen und vom Schallkopf wieder empfangen. Daraus wird ein Bild erzeugt, auf dem sich die Strukturen aus dem Körperinneren (hier: der Brust) deutlich darstellen.
Bei der Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) werden Schnittbilder eines Körperbereiches gewonnen. Dies geschieht über Magnetfelder und Radiowellen, wobei dann der Wassergehalt dargestellt wird. Durch die Gabe eines Kontrastmittels in die Blutbahn können manche Bereiche noch besser abgebildet werden.
Die Computertomographie funktioniert durch eine spezielle Schnitbild-Methode der Röntgenaufnahme. Bei der Szintigraphie und der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wird eine leicht radioaktive Substanz gegeben, die sich in bestimmten Gewebebereichen ansammeln kann, so dass dann Aufnahmen angefertigt werden können.
Zur Mammographie müssen z. B. Halsketten sowie auch Brustpiercings abgenommen werden. Soll eine Kernspintomographie durchgeführt werden, so müssen sämtliche Metallteile am und im Körper zuvor entfernt werden. Ist dies nicht möglich (z. B. bei Prothesen innerhalb des Körpers), so muss der Patient dem Arzt darüber Auskunft geben.
Da die verschiedenen bildgebenden Untersuchungen zur Mammadiagnostik mit jeweils anderen Geräten vorgenommen werden, ist der Ablauf unterschiedlich.
Bei der Mammographie wird zunächst die Brust zwischen zwei Plexiglasplatten flachgedrückt. Dann erfolgt die Aufnahme mittels eines Röntgengeräts, wobei jede Brust aus zwei verschiedenen Richtungen untersucht wird. Der Arzt beurteilt die Aufnahmen und sucht nach Auffälligkeiten, die z. B. auf Brustkrebs hindeuten können.
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) erfolgt mit einem Schallkopf, auf den ein Gel aufgetragen wird. Mit dem Schallkopf wird auf der Brust entlanggefahren, der Arzt sieht das erzeugte Bild unmittelbar auf einem Bildschirm. Die Achselhöhlengegend wird ebenfalls auf diese Weise untersucht. Wichtige Standbilder können auf Papier gedruckt werden.
Zur Kernspintomographie (MRT) legt sich die Patientin auf den Bauch. Durch das MRT-Gerät werden Aufnahmen gemacht, zu einem Zeitpunkt wird ein Kontrastmittel über eine Kanüle in eine Vene eingespritzt. Es werden einige Hundert Bilder aufgenommen. Die Auswertung geschieht durch einen Computer sowie dann durch den Arzt.
Die bildgebende Mammadiagnostik ist allgemein relativ komplikationsarm. Bei den einzelnen Untersuchungsverfahren gibt es aber verschiedene Risiken.
Die Mammographie und auch die Computertomographie können durch die Röntgenstrahlen zu Erbgutschäden führen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dadurch die Entstehung von Krebs gefördert wird. Daher wird mit Röntgenuntersuchungen im Allgemeinen sparsam verfahren.
Die Kernspintomographie ist normalerweise sehr risikoarm, sofern die Hinweise vor der Untersuchung korrekt beachtet werden. Das Kontrastmittel kann zu allergischen Reaktionen führen, im Einstichbereich der Kanüle sind Gewebeschäden möglich.
Die Ultraschalluntersuchung besitzt keine bekannten Komplikationen.
Die bildgebenden Untersuchungen stellen eine wichtige Komponente in der Mammadiagnostik dar. Es sind aber auch noch andere Untersuchungen wichtig, z. B. schon die Abtastung der Brust, auch als regelmäßig wiederholte Selbstuntersuchung durch die Frau.
Der eindeutige Nachweis einer Brustkrebserkrankung gelingt mit einer Entnahme einer Gewebeprobe (Brustbiopsie) und der darauf folgenden feingeweblichen Untersuchung (Histologie).
aktualisiert am 22.03.2018