Als Bewegungsschmerzen werden in der medizinischen Praxis Schmerzen bezeichnet, die bei aktiver (durch eigene Muskelkraft) oder passiver (von einer anderen Person oder einer Motorschiene ausgeführten) Bewegung eines Gelenkes auftreten. Ein Bewegungsschmerz kann im Bereich nur eines Gelenkes oder auch im Bereich mehrerer Gelenke auftreten. Am Rücken, am Knie oder auch an der Schulter kommen Bewegungsschmerzen häufig vor. Betroffene Strukturen, die den Schmerz verursachen, können Gelenke, Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder oder auch Nerven sein. Häufige Ursache für Schmerzen bei Bewegung ist Gelenkverschleiß (Arthrose). Auch Bänderrisse oder Knochenbrüche (Frakturen) lösen in der Regel Bewegungsschmerzen aus.
Vom Bewegungsschmerz zu unterscheiden ist der Belastungsschmerz. Die Übergänge sind allerdings oft fließend. Hauptunterschied ist, dass der Belastungsschmerz erst bei größerer Belastung (Heben oder Tragen eines Gegenstandes, längeres Gehen, Treppensteigen oder Ähnliches) auftritt. Weitere Schmerzarten, die dem Bewegungsschmerz gegenüberstehen, sind der Ruheschmerz und nächtliche Schmerzen.
Eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheiten und Verletzungen im Bereich des Bewegungsapparats des Menschen kann Schmerzen bei Bewegung hervorrufen. Zu den wichtigsten Ursachen von Bewegungsschmerzen gehören die im Folgenden beschriebenen Erkrankungen und Schäden.
Eine der typischen Ursachen für Bewegungsschmerzen ist der Gelenkverschleiß (Arthrose). Vor allem die stark durch das Körpergewicht, Beruf und Freizeitaktivitäten belasteten Gelenke der unteren Gliedmaßen entwickeln häufig eine Arthrose, aber auch die Wirbelsäulengelenke oder das Schultergelenk. Prinzipiell können alle Gelenke des Körpers von Verschleiß betroffen werden und eine Arthrose ausbilden. Häufige Formen sind:
Bei einer Arthrose kommt es nach und nach zum Verschleiß des Knorpels, der die Gelenkflächen überzieht und für eine nahezu reibungsfreie Bewegung der Gelenkflächen gegeneinander sorgt. Wenn der Knorpel ganz aufgerieben ist, kann auch der darunterliegende Knochen geschädigt werden. Die Ursachen für die Entstehung einer Arthrose sind vielfältig. An den Gelenken der unteren Gliedmaßen kann jahrelanges Übergewicht ein Faktor sein. Gelenkbelastende Berufe und Sportarten können ebenfalls zur Ausbildung einer Arthrose beitragen. Frühere Verletzungen (Brüche, Knorpelschäden), Operationen und Gelenkfehlstellungen mit einseitigen Beanspruchungen des Knorpels sind weitere mögliche Ursachen. Auch mangelnde Bewegung kann ein Auslöser sein. Der Gelenkknorpel benötigt ein gewisses Maß an Belastung (Druck), um eine ausreichende Stabilität zu entwickeln.
Eine frühes Symptom einer Arthrose sind Anlaufschmerzen am Morgen oder nach längeren Ruhephasen. Dieser Anlaufschmerz verschwindet nach einer gewissen Zeit wieder. Schreitet die Arthrose fort, kommen Belastungsschmerzen und Bewegungsschmerzen (über die Anfangsphase der Bewegung hinaus) hinzu. Die Gelenkbeweglichkeit wird durch den Verschleiß des Knorpels und oft auch durch knöcherne Veränderungen an den Gelenkflächen zunehmend geringer. Knirsch- und Reibegeräusche (Krepitationen) sowie ein Gefühl von Instabilität im Gelenk können bei ausgeprägter Arthrose ebenfalls auftreten.
Je früher eine Arthrose erkannt und behandelt wird, desto besser kann ein Fortschreiten verlangsamt oder verhindert werden. Bereits bestehende Knorpelschäden können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Bei Übergewicht ist die Reduzierung und Normalisierung des Körpergewichtes eine wichtige Maßnahme der Therapie. Gelenkbelastende Tätigkeiten (vor allem in der Freizeit und im Beruf, wenn möglich) sollten vermieden werden. Gelenkschonende Sportarten wie Walking, Schwimmen oder Wassergymnastik werden bevorzugt empfohlen. Zur Schmerzlinderung und Eindämmung von Entzündungen können Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen eingenommen werden. Dies sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Physiotherapie ist begleitend sinnvoll und ratsam. Hier kann ein Eigenübungsprogramm für den Patienten erarbeitet werden. Außerdem können schmerzlindernde und gelenkmobilisierende Techniken angewendet werden. Auch die Aufklärung über gelenkschonendes Verhalten ist Teil der Therapie. Wärme- oder Kälteanwendungen sowie Elektrotherapie sind Maßnahmen, die begleitend zur Anwendung kommen können. Ist die Arthrose durch eine Gelenkfehlstellung bedingt und noch nicht allzu weit fortgeschritten, kann über eine Umstellungsoperation nachgedacht werden. Bei einer solchen Operation (Umstellungsosteotomie) werden die Knochen der betroffenen Gelenkflächen passend ausgerichtet, so dass die Belastung im Gelenk gleichmäßiger verteilt ist. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose kommt ein künstliches Gelenk (Endoprothese) in Frage, manchmal auch eine Gelenkversteifung (Arthrodese).
Unter einer aktivierten Arthrose versteht man eine Gelenkentzündung, die im Rahmen einer Arthrose auftritt. Dies kann im Verlauf eines Gelenkverschleißes immer wieder einmal vorkommen. Typische Symptome sind Überwärmung, Rötung und Schwellung. Die Schmerzen sind bei einer aktivierten Arthrose meist nicht nur bei Bewegung, sondern auch in Ruhe vorhanden. Eine Gelenkentzündung ist besonders schädlich für den Knorpel und beschleunigt dessen Abbau.
Die Therapie der aktivierten Arthrose besteht in einer Entlastung des Gelenkes sowie in der Gabe von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten. Kühlung mit Quarkwickeln, kalten Umschlägen oder Kühlpacks, die nicht direkt auf die Haut gelegt werden (immer ein Tuch dazwischen legen) lindert ebenfalls die Symptomatik.
Gelenkentzündungen können, wenn sie immer wieder auftreten oder chronisch (über längere Zeit anhaltend) sind, zu starken Schäden am Gelenkknorpel und im Gelenk führen. Knorpelabbau, Bewegungseinschränkungen und Gelenkdeformierungen können die Folge sein. Die Hauptursachen für Gelenkentzündungen sind
Bei rheumatischen Erkrankungen treten die Entzündungen aufgrund einer Überreaktion des Immunsystems auf. Diese Erkrankungen nennt man auch Autoimmunerkrankungen. Das Immunsystem richtet sich gegen körpereigenes Gewebe. Die Ursache hierfür ist noch weitgehend unbekannt. Manchmal spielen genetische Faktoren eine Rolle. Auch eine Schuppenflechte (Psoriasis) kann mit rheumatischen Gelenkentzündungen einhergehen (Psoriasis-Arthritis).
Bakterien können beispielsweise durch eine Spritzennadel von außen ins Gelenk gebracht werden oder aber von einem anderen Ort im Körper (zum Beispiel einer Zahnentzündung) über die Blutbahn in ein Gelenk gelangen. Bei einer Virusinfektion wie Mumps oder Röteln ist eine Arthritis oft Teil des Krankheitsbildes.
Bei der Gicht werden vermehrt Harnsäurekristalle in einem Gelenk angelagert. Am häufigsten betroffen ist das Großzehengrundgelenk. Die Harnsäurekristalle im Gelenk lösen eine Entzündung aus.
Die klassischen Symptome einer Arthritis sind Schmerzen, Überwärmung, Schwellung und Rötung des entsprechenden Gelenkes beziehungsweise der betroffenen Gelenke. Durch die Schmerzen und die Schwellung ist die Gelenkbeweglichkeit meist eingeschränkt. Aufgrund der Entzündung kommt es meist nicht nur zu Bewegungsschmerzen, sondern auch zu Ruheschmerzen im Gelenk. Zusätzlich können, je nach Ursache, Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Fieber als Symptome hinzukommen.
Die Therapie einer Arthritis ist abhängig von der Ursache. Als Sofortmaßnahme – unabhängig von der Ursache – wird eine Entlastung der betroffenen Gelenke empfohlen. Kühlung mit Hilfe von kalten Umschlägen, Quarkwickeln oder Kühlpacks (nicht direkt auf die Haut legen) reduziert Schmerzen und Entzündungszeichen. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen sind meist Teil der Therapie. In manchen Fällen wird Cortison als Entzündungshemmer eingesetzt.
Bei einer bakteriellen Infektion werden zusätzlich Antibiotika verordnet. Bei schweren bakteriellen Entzündungen kann auch eine Operation erforderlich werden, bei der das Gelenk gespült und Antibiotika-Ketten direkt ins Gelenk eingelegt werden.
Liegt eine rheumatische Grunderkrankung als Ursache vor, wird diese spezifisch behandelt. Um chronische Entzündungen zu vermeiden oder abzumildern, stehen spezielle Medikamente zur Verfügung. Hierzu zählen sogenannte Immunsuppressiva (sie unterdrücken das Immunsystem) und Basistherapeutika. Die Entstehung einer Schuppenflechte wird häufig durch belastende Umweltfaktoren und Stress begünstigt. Zu den genannten Therapiemaßnahmen kommen Maßnahmen zur Stressregulierung, eventuell auch Psychotherapie, hinzu.
Bei Gicht gilt es den Harnsäurespiegel auf Dauer gut einzustellen. Hierfür stehen spezielle Medikamentengruppen zur Verfügung. Eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten ist bei Gicht sinnvoll.
Morbus Bechterew zählt zu den rheumatischen Erkrankungen. Bei Morbus Bechterew kommt es zu Entzündungen vor allem an den Wirbelsäulengelenken und an den Kreuz-Darmbein-Gelenken. Auch andere Gelenke können betroffen sein. In der Regel verläuft die Erkrankung in Schüben. Durch die Entzündungsprozesse kommt es zunehmend zu Versteifungen der entsprechenden Gelenke mit teils erheblichen Einschränkungen für den Alltag des Betroffenen. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Eine genetische Komponente ist sehr wahrscheinlich. Bei gut 90 Prozent der Betroffenen kann das Gen für HLA-B27, ein bestimmtes Oberflächeneiweiß von Zellen, nachgewiesen werden. Aber nicht jeder Mensch, der das Gen trägt, erkrankt auch an Morbus Bechterew. Das Hauptsymptom sind Rückenschmerzen. Diese sind oft nachts und morgens stark ausgeprägt, zeigen sich aber auch bei Bewegung. Ein Steifigkeitsgefühl, vor allem morgens, tritt ebenfalls auf. Wenn die Gelenke der Brustwirbelsäule und der Rippen mitbetroffen sind, kann auch die Atmung erschwert sein. Entzündungen an Sehnen (Achillessehne, Fersensporn) können ebenfalls ein Symptom sein. Die Entzündungen können sich auch an den Augen (Uveitis) oder an Organen (zum Beispiel am Herzen) zeigen.
Die medikamentöse Therapie zielt auf die Beherrschung der Entzündungen und auf die Reduzierung der Schmerzen ab. Medikamente aus der Gruppe der NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen und Diclofenac) kommen zur Anwendung. Auch Cortisonpräparate und sogenannte Biologika werden verordnet. Die Einstellung eines Bechterew-Patienten mit Medikamenten sollte durch einen erfahrenen Rheumatologen erfolgen. Ein wichtiger Baustein der Therapie sind Bewegungsübungen und Übungen für eine aufrechte Haltung. Diese sollten von einem geschulten Therapeuten durchgeführt und angeleitet werden. Auch Maßnahmen zur Verbesserung einer schon reduzierten Gelenkbeweglichkeit sind wichtig. Hierfür ist eine bestmögliche Schmerzlinderung eine Grundvoraussetzung. Wenn die Atmung mitbetroffen ist, sollten spezielle Atemübungen und Mobilisierungsübungen für den Brustkorb und die Rippen angeleitet werden. Die regelmäßige Durchführung eines Eigenübungsprogrammes ist ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Therapie bei dieser Erkrankung.
Gelenkfehlstellungen, die zu Bewegungsschmerzen führen können, sind eher an der unteren Gliedmaße zu finden. Gerade die Fußgelenke und die Kniegelenke zeigen mit zunehmendem Alter vermehrt Fehlstellungen wie Knick-Senk-Füße, Spreizfüße, Fehlstellungen der großen Zehe oder X-Beine und O-Beine. Fehlstellungen oder Deformitäten können, gerade an den Füßen, auch angeboren sein. Fehlstellungen bewirken ungleichmäßige Belastungen an den Gelenkflächen, aber auch an Sehnen und Bändern. Schmerzen bei Belastung und Bewegung können die Folge sein. Begleitend können Entzündungsreaktionen wie Schwellung, Rötung und Überwärmung auftreten.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Symptomatik. In vielen Fällen reicht eine Einlagenversorgung aus, um Fehlstellungen zu reduzieren oder zu korrigieren. Damit wird die Belastung gleichmäßiger verteilt. Auch Physiotherapie zur Anleitung eines Übungsprogramms zur Stärkung abgeschwächter Muskulatur ist sinnvoll. In manchen Fällen kann eine operative Korrektur von Fehlstellungen und Deformitäten sinnvoll sein. Dies gilt vor allem bei jüngeren Patienten, wenn durch eine Umstellung von Knochen ein Gelenkverschleiß (Arthrose) langfristig hinausgezögert oder vermieden werden kann.
Frakturen können an allen Knochen des Körpers vorkommen. Häufig betroffen sind die langen Röhrenknochen an Armen und Beinen. Knochen sind Ansatzstellen für Muskulatur, Sehnen und Bänder. Wenn durch einen Bruch die Stabilität eines Knochens vermindert oder ganz unterbrochen ist, kann es bei Muskelaktivität zu Belastungen und Verschiebungen an der Bruchlinie kommen. Dadurch können Bewegungsschmerzen ausgelöst werden. Die Ursache für Frakturen sind beim Gesunden meist große äußere Krafteinwirkungen. Autounfälle, Stürze aus größerer Höhe oder Unfälle beim Sport sind typische Ursachen einer Fraktur. Bei Menschen mit verminderter Knochendichte (wie bei Osteoporose) oder bösartigen Tumoren (wie bei Knochenmetastasen) können Brüche auch bei geringeren Krafteinwirkungen (Bagatellverletzungen) oder leichten Stürzen auftreten. Symptome von Knochenbrüchen sind Schmerzen, auch Bewegungs- und Belastungsschmerzen, Bluterguss (Hämatom), Schwellung, manchmal Fehlstellungen des betroffenen Körperteils, Knacken oder Knirschen oder durch die Haut nach außen tretende Frakturteile bei offenen Brüchen.
Die Therapie richtet sich nach der Art der Fraktur. Stabile und nicht verschobene Brüche können oftmals konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Meist erfolgt dann eine Gipsruhigstellung oder eine Ruhigstellung in einer Schiene oder Orthese (stabilisierenden Vorrichtung). Bei nicht stabilen und verschobenen Brüchen oder bei zusätzlich verletzten Gefäßen oder Nerven muss operiert werden. Die Fraktur wird dann meist mit Platten und Schrauben versorgt. Auch bei offenen Frakturen muss in der Regel operiert werden. Hier besteht vermehrt die Gefahr, dass Keime von außen in den Körper gelangen und eine Infektion verursachen.
Bänder stabilisieren Gelenke bei Aktivität und verhindern übermäßige und ungesunde Bewegungen in einem Gelenk. Bei einem Sturz, einem Unfall oder beim Umknicken kann es zu einer Dehnung oder zu einem Riss eines Bandes kommen. Typische Symptome sind plötzlich einsetzende Schmerzen, die sich bei Bewegung und Belastung oft noch verstärken. Schmerzhafte Bewegungseinschränkungen im betroffenen Gelenk sind die Folge. Eine Schwellung und ein Bluterguss (Hämatom) sind oft Teil der Symptomatik.
Die Therapie ist abhängig von der Schwere und vom Ort der Verletzung. In vielen Fällen können eine Bänderdehnung und auch ein Bänderriss konservativ (ohne Operation) ausheilen. Eine Entlastung des betroffenen Gelenkes, oft kombiniert mit einer Ruhigstellung in einer Schiene oder Orthese, gehört zu Beginn fast immer zur Therapie. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac werden oft verordnet. Kühlung und Hochlagerung des verletzten Gebietes helfen gegen die Schwellung und die Schmerzen. Begleitende Physiotherapie kann in manchen Fällen ebenfalls nützlich sein, um das Abschwellen zu unterstützen oder die Beweglichkeit im Gelenk wieder zu verbessern. In manchen Fällen müssen ein Bänderriss oder eine Bänderdehnung auch operiert werden. Das kann der Fall sein, wenn das betroffene Gelenk sich nach einer konservativen Therapie nicht ausreichend stabil für Alltag, Beruf und Sport anfühlt. Auch ein knöcherner Ausriss eines Bandes kann eine operative Fixierung nötig machen. Bei manchen Verletzungen, wie einem vorderen Kreuzbandriss, sind die Ergebnisse nach einer Operation besser als nach einer konservativen Therapie. Hier wird oft gleich die Entscheidung für eine operative Versorgung getroffen.
Bei einem Muskelkater handelt es sich um kleinste Verletzungen (Mikrotraumata) im Muskel. Ursache ist eine starke Belastung durch eine ungewohnte Tätigkeit oder durch ein Zuviel einer gewohnten Aktivität. Dies können das Helfen bei ein Umzug sein oder ein ausgedehntes Training beim Sport. Symptome sind Schmerzen in den betroffenen Muskeln, vor allem beim Bewegen und bei Belastung. Der Bewegungsumfang bei Betätigung der angrenzenden Gelenke kann eingeschränkt sein, weil der Muskel bei Anspannung und bei Dehnung schmerzt.
Ein Muskelkater heilt in der Regel innerhalb von wenigen Tagen von selbst wieder aus. Unterstützen können leichte Massagen oder Wärmeanwendungen wie Fango oder ein warmes Bad.
Muskelzerrungen entstehen, wenn ein ermüdeter Muskel immer weiter belastet wird oder wenn ein Muskel vor der Belastung nicht genügend aufgewärmt wurde. Am häufigsten treten Muskelzerrungen in der Beinmuskulatur, zum Beispiel in der Wade oder im Oberschenkel, auf. Typische Symptome sind ein plötzlich einsetzender, meist stechender Schmerz. In der Folge sind auch Bewegungen und Belastung des Muskels schmerzhaft. Der Bewegungsumfang der benachbarten Gelenke ist schmerzhaft eingeschränkt. Die betroffene Muskulatur fühlt sich verspannt an. Auch Muskelkrämpfe können auftreten. Manchmal ist ein Bluterguss (Hämatom) sichtbar.
Die Therapie und die Dauer der Heilung hängen von der Schwere der Zerrung ab. Leichte Zerrungen heilen innerhalb von wenigen Wochen von selbst wieder ab. In der Akutphase direkt nach der Verletzung sollte die PECH-Regel angewendet werden. Das bedeutet Pause (Entlastung), Eis (Kühlung des betroffenen Bereiches), Compression (Anlage eines Druckverbandes) und Hochlagerung des betroffenen Körperteils. Begleitend können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen eingenommen werden. Nach 48 Stunden kann auf Wärmeanwendungen zur besseren Durchblutung und Versorgung der Muskulatur gewechselt werden. Nach den ersten Tagen der Entlastung ist auch eine begleitende Physiotherapie ratsam. In Abhängigkeit vom Heilungsprozess werden hier Muskeln vorsichtig gedehnt und gekräftigt und Gelenke wieder mobilisiert.
Bei einem Muskelfaserriss kommt es zum Zerreißen einer oder mehrerer Muskelfasern. Betroffen sind meist Sportler. Die Ursache kann auch hier eine schlecht erwärmte oder schon ermüdete und verhärtete Muskulatur sein. Wenn die Belastung dieser Muskeln dann zu groß oder zu ruckartig ist, können Muskelfasern reißen. Hauptsymptom ist ein plötzlich einsetzender, stechender Schmerz. Er macht eine weitere Belastung in der Regel unmöglich und ist auch beim Bewegen (Anspannung oder Dehnung des Muskels) deutlich spürbar. Häufig tritt ein Bluterguss (Hämatom) auf. Manchmal ist auch eine kleine Delle tastbar. Die Beweglichkeit im Bereich der angrenzenden Gelenke ist schmerzhaft eingeschränkt.
Auch beim Muskelfaserriss ist eine schnellstmögliche Anwendung der PECH-Regel ratsam. In den ersten Tagen sollte der Muskel entlastet werden. Nach 48 Stunden kann auf Wärmeanwendungen gewechselt werden. Auch begleitende elektrotherapeutische Anwendungen können hilfreich sein. In Abhängigkeit vom Heilungsverlauf kommen im Rahmen einer Physiotherapie leichte Massagen, Dehn- und Kräftigungsübungen hinzu. Die Heilung eines Muskelfaserrisses kann je nach Größe des Risses vier bis sechs Wochen dauern.
Eine Sehnenentzündung (Tendinitis) wird meist durch eine Überbeanspruchung der Sehne ausgelöst. Dies kann beim Sport, aber auch im Alltag passieren. Ungewohnte Tätigkeiten, ständig wiederholte Belastungen, eine ungünstige Technik beim Sport, aber auch eine Verletzung können Ursachen einer Tendinitis sein. Manchmal lösen auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus eine Sehnenentzündung aus. Häufig betroffene Sehnen sind die Supraspinatussehne und die Bizepssehne an der Schulter, die Patellasehne am Knie oder die Achillessehne am Fuß. Im weiteren Sinne sind auch Tennisellenbogen und Golferellenbogen Entzündungen der jeweiligen Sehnen. Symptome einer Tendinitis sind Schmerzen bei Belastung und Bewegung. Ein Druckschmerz in der betroffenen Region ist ebenfalls üblich. Das Gebiet kann geschwollen sein. Die Muskulatur fühlt sich oft verspannt und die angrenzenden Gelenke etwas steif an.
Die Therapie besteht zunächst in der Entlastung der entsprechenden Region. Schmerzauslösende Bewegungen sollten vermieden werden. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente (Diclofenac, Ibuprofen und andere) können zu Beginn hilfreich sein. Auch Salbenverbände sind eine Möglichkeit. Ob Wärme oder Kälte besser wirkt, muss man individuell ausprobieren. Begleitende Physiotherapie wird empfohlen. Bei hartnäckigen Sehnenentzündungen kann eine Spritze mit Cortison helfen, die Entzündung einzudämmen. Nur in seltenen Fällen wird eine Operation notwendig, bei der entzündetes Gewebe entfernt wird.
Sehnenscheiden finden sich vor allem am den langen Sehnen von Händen und Füßen. Bei einer Sehnenscheidenentzündung kommt es zu entzündlichen Prozessen im jeweiligen Gleitgewebe von Sehnen. Am häufigsten sind die Sehnenscheiden der Finger und des Handgelenkes betroffen. Auch die Sehnen selbst können sich dabei entzünden. Ursachen sind meist Überlastungen durch einseitige Tätigkeiten. Vor allem Computerarbeit, aber auch das intensive Spielen eines Musikinstrumentes (Klavier oder Geige beispielsweise) sind typische Auslöser. In selteneren Fällen sind Infektionen, meist mit Bakterien, für eine Sehnenscheidenentzündung verantwortlich. Hauptsymptom ist auch hier der Schmerz. Dieser tritt vor allem bei Bewegung der entsprechenden Körperteile auf. Auch ein Druckschmerz im Bereich der betroffenen Sehnenscheide und Sehne ist üblich. Zusätzlich können die typischen Entzündungszeichen Schwellung, Rötung und Überwärmung auftreten.
Das Mittel der Wahl zur Therapie ist die Ruhigstellung. Diese erfolgt meist mit Hilfe einer Schiene oder eines Gipsverbandes. Kühle Umschläge oder Salbenverbände können ebenfalls lindernd auf die Schmerzsymptomatik und die Schwellung wirken. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente werden zu Beginn oft eingenommen. In manchen Fällen trägt auch eine Cortisonspritze zur Heilung bei. Wenn all diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine operative Spaltung der Sehnenscheide in Erwägung gezogen werden.
Zu einem Bandscheibenvorfall kommt es in der Regel, wenn die Bandscheibe schon vorgeschädigt ist. Sie besteht aus einem Bandscheibenkern und einem beim Gesunden straffen Faserring. Durch jahrelange Überbelastung kann dieser Faserring porös werden. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt dann gallertartige Masse aus dem Kern der Bandscheibe durch den geschwächten Faserring nach außen und kann auf benachbarte Strukturen wie Nervenwurzeln drücken. Auslöser für einen Bandscheibenvorfall können eine ruckartige Bewegung oder das Anheben eines schweren Gegenstandes sein. Nur in seltenen Fällen tritt ein Bandscheibenvorfall bei einer gesunden Bandscheibe auf. Typische Symptome bei Bandscheibenvorfällen sind Schmerzen. Diese treten oft bei bestimmten Bewegungen, beispielsweise dem Nach-vorne-Beugen, auf oder werden dann schlimmer. Durch die Schmerzen und die damit verbundene Schonhaltung bedingt kommt es fast immer zu Muskelverspannungen. Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit treten ebenfalls häufig auf. Muskelschwächen bis hin zu Lähmungen sind möglich. Funktionsstörungen von Blase und Darm sind ein Notfall und müssen sofort ärztlich abgeklärt werden.
Die Therapie erfolgt meist konservativ (ohne Operation). Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente werden zu Beginn meist verschrieben. Manchmal werden auch entsprechende Spritzen verabreicht. Physiotherapie kann helfen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wieder zu verbessern. Wärmeanwendungen lockern verspannte Muskulatur. Wenn die Symptomatik nicht ausreichend gebessert werden kann, kommt eine Bandscheibenoperation in Betracht. Eine sofortige Operation ist meist notwendig, wenn es zu Störungen der Blasen- und Darmentleerung kommt.
Die Fibromyalgie wird zu den neurologischen Erkrankungen gezählt, da sie mit einer veränderten Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung verbunden ist. Die Ursachen sind unklar. Vermutet wird eine Wechselwirkung aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen wie Stress, aber auch traumatischen Erlebnissen in der Kindheit. Typische Symptome sind Schmerzen an Muskeln und Sehnen, vor allem bei Bewegung und bei Belastung. Die Schmerzen kommen an ganz verschiedenen Regionen des Körpers vor. Gleichzeitig treten Müdigkeit, Erschöpfungsgefühl und Schlafprobleme häufig auf. Weitere Beschwerden können sehr vielfältig sein und sind individuell unterschiedlich. Möglich sind Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrgeräusche (Tinnitus) sowie Konzentrationsstörungen oder Magen-Darm-Probleme.
Die Therapie liegt in einem multimodalen (vielfältigen) Ansatz. Hauptpfeiler der Therapie ist ein nicht zu anstrengendes Bewegungsprogramm. Dieses wird individuell an die Symptomatik des Betroffenen angepasst. Zusätzlich kommen Entspannungsverfahren wie Tai Chi, Progressive Muskelentspannung, Meditation, Atemübungen und andere zur Anwendung. Psychotherapie kann in manchen Fällen ratsam sein. Klassische Schmerzmittel werden hingegen seltener verordnet. Als hilfreicher haben sich Antidepressiva gezeigt. Die medikamentöse Begleitung sollte durch einen erfahrenen Schmerztherapeuten erfolgen.
Es ist möglich, dass auch Tumore (gutartig oder bösartig) zu Bewegungsschmerzen führen. Die Symptomatik äußert sich je nach Art des Tumors und je nachdem, wo er auftritt, sehr unterschiedlich.
Bei gutartigen Tumoren reicht deren operative Entfernung als Therapie oft aus. Bei bösartigen Tumoren kommt häufig eine Kombination aus Operation, Chemotherapie und/oder Strahlentherapie zur Anwendung. Auch eine individuelle Schmerztherapie kann sinnvoll sein.
Bewegungsschmerzen, die durch eine gewöhnliche Überlastung wie beim Muskelkater aufgetreten sind, benötigen keine ärztliche Abklärung. Bei Schmerzen, die länger als drei Tage andauern oder die immer wieder auftreten, sollte die Ursache abgeklärt werden. Gerade bei Entzündungen an Gelenken und Sehnen können dauerhafte Schäden entstehen, wenn nicht frühzeitig behandelt wird. Treten wie beim Bandscheibenvorfall neben den Schmerzen massive andere Symptome auf (Blasen- und Darmstörungen, Lähmungen und Ähnliches), muss sofort eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Als erster Ansprechpartner bei Bewegungsschmerzen ist der Hausarzt gut geeignet. Er wird, falls erforderlich, je nach Verdachtsdiagnose andere Fachärzte wie einen Orthopäden, Rheumatologen oder Neurologen hinzuziehen.
Zu Beginn steht das Gespräch (Anamnese). Durch gezielte Fragen versucht der Arzt, einen ersten Eindruck von der Symptomatik zu bekommen. Fragen nach Ort, Art, Dauer und Auslöser für den Schmerz sind üblich. Auch das Vorliegen von anderen Erkrankungen ist eine wichtige Information. In der körperlichen Untersuchung schaut der Arzt, ob der Schmerz durch bestimmte Bewegungen oder durch Druck ausgelöst werden kann. Auch der mögliche Bewegungsumfang betroffener Gelenke wird dokumentiert. Nach Schwellungen, Rötungen, aber auch Gelenkfehlstellungen wird ebenfalls geschaut. Hieraus ergibt sich in der Regel schon eine Verdachtsdiagnose. Eine Hilfe bei der Absicherung einer Diagnose können bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchung, Röntgendiagnostik, Computertomografie (CT) und Kernspintomografie (MRT) sein. Auch eine Überprüfung bestimmter Blutwerte (Entzündungszeichen, Rheumafaktor und andere) kann hilfreich sein.
Je nachdem, welche Ursache den Bewegungsschmerzen zugrunde liegt, können Betroffene selbst viel tun. Zunächst einmal sollten in der akuten Phase die schmerzauslösenden Bewegungen vermieden werden und die schmerzhafte Region sollte entlastet werden. Eine gesunde Lebensweise mit Reduzierung von Übergewicht, einer ausgewogenen Ernährung, allenfalls wenig Alkohol und Nikotin ist gerade bei Überlastung von Gelenken, bei rheumatischen Erkrankungen und Stoffwechselstörungen wichtig. Ebenso ist es ratsam, nach dem Abklingen akuter Entzündungen mit Hilfe eines Physio- oder Bewegungstherapeuten ein individuelles Bewegungstraining zu erarbeiten. Dadurch wird die allgemeine Fitness gesteigert, Überlastungen von Gelenken, Muskeln und Sehnen kann vorgebeugt werden. Eine gut trainierte und aufgewärmte Muskulatur schützt beim Sport vor Verletzungen.
Bei akuten Verletzungen kann man selbst als Erstversorgung die Maßnahmen der PECH-Regel anwenden. Auch Salbenverbände oder Umschläge sind einfache Maßnahmen für zu Hause. Bei Muskelverspannungen kann ein warmes Bad oder das Auflegen eines warmen Kirschkernkissens die Beschwerden lindern. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente sollten nur nach Absprache mit dem Arzt und am besten nicht über längere Zeit eingenommen werden. Eine sorgfältige Abwägung des Nutzens mit den möglichen Nebenwirkungen einer längerfristigen Einnahme ist sehr wichtig.
Physio Deutschland (Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V.) – Bewegungsschmerz: Warner oder sinnlose Qual?: https://www.physio-deutschland.de/fachkreise/news-bundesweit/einzelansicht.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=145&cHash=29b95b496a3e751248f02be0e940db80 (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Gelenk-Klinik – Aktivierte Arthrose: https://gelenk-klinik.de/orthopaedie-glossar/aktivierte-arthrose.html (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
TK (Die Techniker), Carolin Schoppe – Arthritis - wenn Gelenke sich entzünden: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/orthopaedische-erkrankungen/arthritis-wenn-gelenke-sich-entzuenden-2018092 (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
MSD Manual, Danielle Campagne – Überblick über Verstauchungen und andere Weichteilverletzungen: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verletzungen-und-vergiftung/verstauchungen-und-andere-weichteilverletzungen/%C3%BCberblick-%C3%BCber-verstauchungen-und-andere-weichteilverletzungen?query=B%C3%A4nderriss (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Healthline, Ann Pietrangelo – Muscle Strains: https://www.healthline.com/health/strains (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Healthline, Ann Pietrangelo – What Is Tendinitis?: https://www.healthline.com/health/tendinitis (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Gesundheit.gv.at – Sehnenscheidenentzündung: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verletzungen/knochenverletzungen/sehnenscheidenentzuendung online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Rheuma-Liga – Fibromyalgie – Mit der Krankheit leben lernen: https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Broschueren/A14_fibromyalgie_kurz.pdf (online, letzter Abruf 04.01.2022)
aktualisiert am 04.01.2022