Das Belastungs-EKG ist eine EKG-Messung, während sich der Patient körperlich anstrengt. Die Untersuchung findet meist auf einem fest stehenden Fahrrad statt (Ergometer). Mit dem Belastungs-EKG können Erkrankungen diagnostiziert werden, die erst bei körperlicher Aktivität Auswirkungen haben.
Ein EKG bei Belastung erfolgt insbesondere dann, wenn der Verdacht einer Herzkrankheit besteht, die sich erst bei Belastung zeigt. Es kann sich um Herzrhythmusstörungen handeln, welche nur bei Anstrengung auftreten, oder eine Durchblutungsminderung beziehungsweise eine Verengung der Herzkranzarterien (Koronare Herzkrankheit, KHK), die in Ruhe keine Symptome verursacht.
Die Untersuchung kann ebenfalls bei belastungsabhängigem starkem Ansteigen des Blutdruckes sinnvoll sein. Auch ist das Belastungs-EKG als Test der allgemeinen körperlichen Belastungsfähigkeit möglich, beispielsweise bei Sportlern oder nach operativen Eingriffen oder Herzinfarkten.
Beim Belastungs-EKG wird bei körperlicher Betätigung des Patienten ein EKG (Elektrokardiogramm) aufgenommen. Das EKG ist eine Untersuchung der Herzströme, welche bei den Herzschlägen erzeugt werden. Der elektrische Strom wird mittels Elektroden auf der Haut aufgefangen und an ein EKG-Gerät weitergeleitet.
Eine körperliche Anstrengung kann bei Herzproblemen manchmal zu Komplikationen führen. Daher sollte das Belastungs-EKG in einigen Fällen nicht stattfinden, z. B. bei instabiler Angina pectoris (instabile „Brustenge", stärker werdende Schmerzen in der Brust), Herzinfarkt vor nicht mehr als zwei Wochen, Herzentzündung, frischer Blutgerinnselbildung, schwerer Blutdruckerhöhung sowie bei manchen anderen Herzerkrankungen.
Der Patient setzt sich in den meisten Fällen auf ein ortsfestes Fahrrad (Ergometer). Bisweilen kann die Untersuchung auch im Liegen an einer anderen Art Fahrrad stattfinden oder auf einem Laufband. Die Elektroden für das EKG werden an bestimmten Hautstellen (meist am Brustkorb) angebracht. Mittels Gel wird bewirkt, dass der Strom zwischen Haut und Elektroden besser fließen kann. Zusätzlich kommt ein Blutdruckmessgerät zum Einsatz, dessen Manschette meist um den Oberarm gelegt wird.
Am Anfang wird das EKG meist in Ruhe bestimmt, dann beginnt der Patient mit einer mäßigen Leistung, die alle zwei bis drei Minuten gesteigert wird. Die Belastungsuntersuchung wird beendet, wenn die Höchstbelastung des Patienten erreicht ist. Erkannt wird dies am Puls und am Blutdruck. Bei auftretenden Problemen muss die Messung vorzeitig abgebrochen werden, z. B. bei Angina pectoris („Brustenge"), zu hoher oder fehlender Blutdrucksteigerung, schweren Herzrhythmusstörungen, Schwindel oder Atemnot.
Die EKG-Untersuchung an sich ist risikolos. Allerdings können durch die Belastung Komplikationen auftreten. Möglich sind Herzrhythmusstörungen und zu starker Blutdruckanstieg. In extrem seltenen Fällen kann auch ein Herzinfarkt auftreten, oder es kann zu einer akuten Herzmuskelschwäche kommen.
Bereits durch ein EKG in Ruhe ist es möglich, viele Herzkrankheiten festzustellen und zu beurteilen. Es kann auch ein Langzeit-EKG durchgeführt werden, also eine Messung über 24 Stunden, wodurch im Normalfall auch körperliche Anstrengungen erfasst werden, allerdings mit geringerer Genauigkeit als beim Belastungs-EKG.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Herzultraschall unter Belastung (Stressechokardiographie). In manchen Fällen kann auch eine Röntgenuntersuchung des Herzens mit einem Herzkatheter sinnvoll sein.
Letzte Aktualisierung am 10.12.2020.