Beckenringfrakturen benötigen eine geraume Zeit, um abzuheilen. Verlauf und Dauer der Therapie sind von zahlreichen Begleitumständen abhängig. Mit einer vollständigen Heilung ist nach etwa zwei Monaten zu rechnen.
Jüngere Menschen erleiden nur selten Beckenringfrakturen. Meist sind schwere Unfälle, beispielsweise beim Autofahren, oder Stürze, beispielsweise beim Sport (Reiten, Skifahren, Klettern) die Ursache. Die Folge sind häufig mehrfache, instabile Frakturen, die nur mit Hilfe einer Operation der Beckenringfraktur gerichtet werden können. Vielfach gehen derartige Beckenbeschädigungen mit zahlreichen anderen Verletzungen einher. Werden Blutgefäße, innere Organe oder Nerven verletzt, besteht sogar Lebensgefahr.
Ältere Personen, die unter Osteoporose leiden, werden vergleichsweise häufig von Beckenbrüchen betroffen. Hier genügt oft schon ein harmlos aussehender Sturz (Niedrigenergie-Trauma). Meist liegt nur die Fraktur ohne zusätzliche Schäden und Verletzungen vor. Bei den Betroffenen besteht jedoch ein anderer Nachteil: Aufgrund des porösen Knochenmaterials kann die Heilung längere Zeit in Anspruch nehmen und das Risiko weiterer, nachfolgender Frakturen ist hoch.
Zu den Faktoren, die über die Heilungsdauer entscheiden, zählen:
Entscheidend für den Heilungsverlauf ist auch,
Kommen Stauchungen, Quetschungen, Hämatome, geschädigte Nerven, Sehnen und Bänder hinzu, benötigt die Verletzung häufig mehr Zeit zum Abheilen als die eigentliche Knochenfraktur.
Schwere, instabile Beckenringfrakturen bedürfen einer umfangreichen operativen Versorgung. Wenn die vorderen und hinteren Bereiche des Beckens beschädigt sind, sind die Patienten für längere Zeit nicht fähig, sich zu bewegen oder aufzustehen.
Einfache Beckenbrüche, beispielsweise an einer Beckenschaufel, am Sitzbein, Darmbein, Kreuzbein oder Schambein, sind meist „stabil“: Der Beckenring als solches ist prinzipiell noch intakt und diese Brüche müssen nicht operativ eingerichtet und fixiert werden. Es genügt in diesen Fällen, wenn die Verunfallten für zwei bis vier Wochen Bettruhe halten. Danach folgt eine Phase der Mobilisation und der intensiven Physiotherapie. Sobald die Patienten wieder aufstehen können, sollten sie eine Gehhilfe oder Unterarmstützen benutzen, um Beine und Becken zu entlasten. Mit dem Fortschreiten der Heilung ist es wichtig, auch diese Hilfsmittel „auszuschleichen“. Die Betroffenen sollen sich so bald wie möglich wieder an eine normale Haltung gewöhnen und Spätschäden durch Fehlbelastungen vermeiden.
Nur angebrochene, einfache und stabile Beckenbrüche ohne Operation benötigen zwischen vier und acht Wochen zur Heilung. Gemeint ist damit, dass nach dieser Zeit der Patient allmählich wieder normale körperliche Belastungen auf sich nehmen kann. Schmerzen können mitunter über diesen Zeitraum hinaus noch auftreten.
Bei schweren, mehrfachen und operativ fixierten Beckenringfrakturen ist mit einer längeren Heilungsdauer zu rechnen. Möglicherweise vergehen mehrere Monate, bis der Patient überhaupt aufstehen darf.
In jedem Fall ist es entscheidend für den Erfolg der Heilung,
Die Physiotherapie sollte nach der Heilung fortgeführt werden. Sie hilft, Fehlstellungen, Fehlbelastungen und einem Verlust der allgemeinen Beweglichkeit vorzubeugen. Bei jüngeren Patienten dienen die Reha-Maßnahmen dazu, Folgeschäden, wie beispielsweise Arthrose (Gelenkverschleiß), im Vorfeld zu verhindern. Bei Senioren gilt es, die allgemeine Mobilität zu erhalten und gegebenenfalls zu verbessern, um künftige Stürze zu verhindern.
aktualisiert am 31.07.2020