Ein stabiler Beckenbruch lässt sich auf den ersten Blick nicht von einer Beckenprellung unterscheiden. Die Ursache für eine stabile Beckenfraktur beziehungsweise eine Prellung (Kontusion) ist meist ein Sturz aus niedriger Höhe (zum Beispiel von einem Pferd) oder stumpfe Gewalteinwirkung. Die Folge sind sofortige starke Schmerzen. Auch lässt sich das Bein auf der verletzten Seite nur noch unter großen Schmerzen bewegen.
Der Arzt wird die verletzte Stelle zunächst abtasten und feststellen, welche Bereiche besonders schmerzempfindlich sind. Durch das Tasten lässt sich herausfinden, ob ein instabiler Beckenbruch vorliegt oder ob Teile des Beckens abgesplittert sind.
Allerdings zeichnen sich sowohl eine stabile Beckenfraktur als auch eine Beckenprellung dadurch aus, dass der Beckenring stabil ist und sich die Beckenknochen nicht verschieben lassen. Der Grad der Schmerzen ist bei der Diagnostik ebenfalls keine Hilfe: Eine Beckenprellung kann schmerzhafter sein als eine instabile Beckenfraktur. Sowohl bei einer Prellung als auch bei einer Fraktur können Schwellungen auftreten und sich Hämatome bilden.
Mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung kann der Arzt erkennen, ob es sich um einen Beckenbruch oder um eine Beckenprellung handelt. Auf dem Röntgenbild lassen sich auch feine Haarrisse im Knochen erkennen. Auf eine Prellung lässt sich schließen, wenn in der Röntgenaufnahme keine Verletzungen des Knochens erkennbar sind.
Besteht Verdacht auf innere Verletzungen, sind Ultraschall, ein MRT oder ein CT unerlässlich. Ein MRT erlaubt auch in Hinblick auf die Prellung eine präzisere Diagnostik als die Röntgenaufnahme.
Die meisten Patienten mit einer Beckenfraktur haben Leisten- oder Kreuzschmerzen, die auch bei einer Beckenprellung auftreten können. Abhängig von der Schwere des Beckenbruchs können Patienten gehen oder sie sind nicht in der Lage zu gehen. Die Schmerzen werden durch Belastung (Bewegung) stärker. Einigen Patienten hilft es, die Hüfte oder das Knie zu beugen. Dadurch tragen sie zur Schmerzlinderung bei.
Typische Symptome sind:
Anzeichen für eine urogenitale oder gynäkologische Verletzung sprechen eher für einen Beckenbruch. Dazu gehören:
Verletzungen am Darm können auch einen Hinweis auf einen Beckenbruch sein:
Wenn Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden, dann kann es zusätzlich zu folgenden Symptomen kommen:
Die Schmerzen nach einer Beckenprellung können massiv sein. Prellungen werden konservativ (ohne OP) behandelt, das heißt, der Patient braucht viel Geduld. Anfangs gelingt es dem Patienten möglicherweise kaum, eine Stellung zu finden, in der er keine Schmerzen verspürt. Sitzen oder Gehen sind fast unmöglich und selbst das Liegen ist nur flach auf dem Rücken erträglich. Die Schmerzen werden medikamentös behandelt. Schmerzmittel, die den Wirkstoff Diclofenac enthalten, eignen sich besonders gut gegen prellungsbedingte Schmerzen.
Darüber hinaus sollte der Patient sich schonen und dem verletzten Becken viel Ruhe gönnen. Ein Gips zur Ruhigstellung ist nicht notwendig. Kälte- oder Wärmebehandlung – je nachdem, was der Patient als angenehm empfindet – können die Schmerzen zusätzlich lindern. Selbst wenn der Patient wieder beweglicher ist, sollte das Becken nicht überlastet und auf Sport verzichtet werden.
Es kann, wie bei einem stabilen Beckenbruch, viele Wochen dauern, bis eine Beckenprellung ausheilt. Auch Monate nach dem Unfall sind bei längerem Sitzen, bei bestimmten Bewegungen oder langem Stehen Beschwerden möglich. Das ist unangenehm für den Patienten, aber langfristig heilt die Beckenprellung komplett aus.
aktualisiert am 10.12.2019