Die Bandbreite an Beckenbrüchen ist groß. Es gibt leichte, stabile Beckenfrakturen, bei denen im Röntgenbild nur feine Haarrisse im Beckenknochen sichtbar sind. Es gibt schwere, instabile Beckenbrüche, bei denen der Beckenknochen vorne und hinten gebrochen ist. Letztere sind häufig die Folge eines schweren Verkehrsunfalls, sodass zu der Beckenfraktur noch eine Reihe anderer Verletzungen hinzukommen.
Eine pauschale Aussage, ab wann nach einem Beckenbruch wieder Sport getrieben werden kann, ist daher nicht möglich.
Eine stabile Beckenfraktur wird üblicherweise nicht operiert. Der Beckenknochen heilt von selbst. Voraussetzung dafür ist eine strenge Bettruhe. Das Becken darf nicht belastet werden. Wie lange der Patient liegen muss, hängt von der Schwere der Fraktur ab. Einige Patienten dürfen sich bereits nach zwei Wochen auf Krücken fortbewegen, andere erst nach vier oder sechs Wochen. Um einer Thrombose entgegenzuwirken, sollte bereits auf dem Krankenbett mit leichter Physiotherapie begonnen werden.
Erst wenn der Knochen richtig ausgeheilt ist - Aufschluss darüber gibt die Röntgenkontrolle beim Arzt - darf wieder mit Sport begonnen werden. Moderate Bewegung ist für die Durchblutung des Knochens gut. Empfehlenswert sind Aquajogging, Wassergymnastik oder Schwimmen. Sportarten, bei denen viel Gewicht auf die Beine übertragen wird, wie zum Beispiel Joggen, sollten noch eine Weile warten. Auch Reiten kann Wirbelsäule und Becken für den Anfang zu sehr fordern. Wichtig ist, dass sich der Patient nicht überfordert, auf seinen Körper achtet und bei Schmerzen sofort aufhört zu trainieren.
Instabile Beckenbrüche haben eine komplett andere Prognose, den Sport betreffend. Hier stehen zunächst Physiotherapie und Reha-Sport im Vordergrund. Erst wenn der behandelnde Arzt grünes Licht gibt, darf der Patient wieder langsam mit sportlichem Training beginnen. Auch hier kann es eine sehr lange Zeit dauern, bis Sport in normalem Ausmaß ausgeübt werden kann.
aktualisiert am 16.03.2020