Frauen, die in ihrer Vergangenheit einen Beckenbruch erlitten haben, sorgen sich in der Schwangerschaft häufig um die Geburt. Ein ausgeheilter stabiler Beckenbruch hat keinerlei Auswirkungen auf die Schwangerschaft und die Geburt.
Ein vormaliger instabiler Beckenbruch kann jedoch nach dem Verheilen zu Fehlstellungen im Becken führen. Er kann Veränderungen im Geburtskanal hinterlassen, die sich auf die Geburt auswirken können. Wichtig ist, dass die schwangere Patientin ihrem Gynäkologen die Vorerkrankung und den Verlauf schildert. Auch die Hebamme muss darüber informiert werden. Weitere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren zeigen, ob eine sogenannte "Anomalie des Beckens" vorliegt und inwieweit diese die Geburt beeinträchtigen könnte.
Eine Spontangeburt ist nach einer Beckenfraktur grundsätzlich möglich. Ob sie empfehlenswert ist und wie hoch die Risiken einer spontanen Geburt nach einem Beckenbruch sind, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Studien haben jedoch gezeigt, dass die Mehrzahl der Frauen mit einem zurückliegenden Beckenbruch aus Vorsicht per Kaiserschnitt entbinden, obwohl dies nicht notwendig wäre. Grund ist oft die eigene Unsicherheit gepaart mit der Unsicherheit des behandelnden Arztes.
Eine Geburt auf natürlichem Wege bringt statistisch gesehen weniger Risiken und Komplikationen mit sich als ein Kaiserschnitt. In den meisten Fällen gilt das auch für Patientinnen mit einem Beckenbruch in der Vergangenheit. Frauen, die ihr Kind mit einer Spontangeburt zur Welt bringen möchten, denen aber davon abgeraten wird, sollten einen zweiten Gynäkologen zur Rate ziehen. In manchen Fällen ist eine natürliche Geburt tatsächlich nicht mehr möglich oder zu riskant. Manchmal ist es aber auch nur die fehlende Erfahrung des Gynäkologen, die die Entscheidung trifft.
aktualisiert am 02.06.2016