Beckenbruch ist nicht gleich Beckenbruch. Ein instabiler Beckenbruch zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Knochen gegeneinander verschieben lassen. Eine solche vollständige Beckenfraktur lässt sich bereits in einer ersten Tastuntersuchung diagnostizieren. Anders ist das bei einem sogenannten stabilen Beckenbruch.
Wer ist nicht schon einmal im Winter bei Glatteis ausgerutscht und unsanft auf dem Hinterteil gelandet? Bei jungen Menschen bleibt ein Sturz häufig folgenlos, da das Becken stabil und noch elastisch ist. Das Risiko einer Verletzung steigt mit dem Alter, da die Knochen dann poröser werden.
Das Becken setzt sich aus Darmbein, Schambein, Sitzbein und Kreuzbein zusammen und ist notwendig für die Kraftübertragung von der Wirbelsäule auf die Beine. Eine Verletzung des Beckens ist daher immer mit Schmerzen in den Beinen verbunden.
Ein Sturz oder stumpfe Gewalteinwirkung, kann einen Beckenbruch zur Folge haben, der zunächst unbemerkt bleibt. Man spricht dann von einem stabilen Beckenbruch oder von einer Mikrofraktur des Beckens, die sich durch feine Risse im Beckenknochen auszeichnet.
Feine Haarrisse (Fissuren) im Knochen können sich auch durch permanente Überlastung des Knochens bilden. Häufig ist dies bei aktiven Sportlern zu beobachten. Auch bestimmte Berufsgruppen tragen ein Risiko für sogenannte Ermüdungsbrüche oder Stressfrakturen.
Ermüdungsbrüche bleiben zunächst meist unbemerkt. Die Schmerzen kommen schleichend und zeigen sich ausschließlich unter Belastung. Im weiteren Verlauf nehmen die Schmerzen stetig zu und Schwellungen können folgen. Durch die regelmäßige Überlastung des Knochens kommt es zu einer Veränderung des Knochengewebes und im Lauf der Zeit entstehen kleine Spalten und Risse in der Knochenmasse. Oft sind die Knochen der Beine und Füße von diesen Ermüdungsbrüchen betroffen, manchmal kann auch der Beckenknochen überlastet sein. Da dem Ermüdungsbruch kein Unfall vorausgeht, gehen die Betroffenen häufig erst spät zu Arzt.
Schildert der Patient dem Arzt seine Beschwerden, wird dieser Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Positionen anfertigen, um festzustellen, ob der Knochen beschädigt ist. Im Röntgenbild sind auch feine Risse im Beckenknochen erkennbar - allerdings nur, wenn die Knochenoberfläche Risse aufweist. Feine Fissuren im Knocheninneren bleiben unbemerkt. MRT und CT erlauben eine präzisere Diagnostik, kommen aber in einer ersten Untersuchung selten zum Einsatz.
Sowohl bei einem instabilen Beckenbruch als auch bei einem Ermüdungsbruch im Beckenbereich ist Ruhe die wichtigste Therapie. Der Patient darf das Becken nicht belasten und sollte - abhängig vom Ausmaß der Verletzung - mehrere Wochen Bettruhe halten. Schmerzen können medikamentös behandelt werden.
aktualisiert am 06.06.2016