Wenn der Beckenknochen gebrochen ist, ist eine Operation notwendig. Mit einem Fixateur externe wird der Knochen vorübergehend ruhiggestellt.
Das Wort "Fixateur externe" kommt aus dem Französischen und heißt wörtlich übersetzt "äußerer Festhalter". Es handelt sich dabei um ein Haltesystem aus Metall oder Kunststoff bestehend aus Schienen und Stangen, das mit Schrauben von außen im Knochen verankert wird. Der Fixateur externe hat die Aufgabe, einen Teil des Körpers ruhigzustellen. So stabilisiert er zum Beispiel gebrochene Knochen, die sich gegeneinander verschieben lassen. Meist wird die externe Fixation bei komplizierten oder doppelten Knochenbrüchen sowie bei Frakturen mit offenen Wunden vorgenommen.
Zum Anlegen des Fixateurs erhält der Patient eine Vollnarkose. Während der Operation kontrolliert der Arzt unter Röntgenlicht, ob die Knochenstücke richtig positioniert und zusammengefügt werden. Entlang des gebrochenen Knochens werden mehrere Hautschnitte gesetzt, die den Zugang zum Knochen ermöglichen. Durch diese Schnitte hindurch werden Löcher in den Knochen gebohrt und Pins - das sind längere Metallstäbe - oder Schrauben hineingeschoben oder hineingebohrt. An diesen Schrauben wird der Fixateur außen an dem zu stabilisierenden Körperteil befestigt. An den Stellen, an denen die Metallteile des Fixateurs durch die Haut treten, wird die Haut steril abgedeckt, um Infektionen zu vermeiden.
Stabile Beckenfrakturen brauchen keine Fixation. Der Knochen ist in diesem Fall nur angebrochen oder weist feine Risse auf, die unter strenger Bettruhe von selbst heilen.
Instabile Beckenfrakturen zeichnen sich dadurch aus, dass die Knochen gegeneinander beweglich sind. Von einem "Open Book"-Beckenbruch spricht man, wenn der vordere Beckenring komplett durchgebrochen ist und sich - sozusagen wie ein offenes Buch - aufklappen lässt. Die Beckenknochen werden in die richtige Stellung gebracht und mit einem Fixateur externe in dieser Position gehalten. Gipse oder Bandagen reichen bei komplizierten Frakturen nicht aus, um die Knochen zu stabilisieren.
Instabile Beckenbrüche sind häufig Folge eines Verkehrsunfalls und gehen mit weiteren schweren Verletzungen einher. Man spricht dann von einem Polytrauma. Ist dies der Fall, geht die Notfallversorgung vor. Es muss zunächst sichergestellt werden, dass keine inneren Blutungen vorliegen und dass der Allgemeinzustand des Patienten sich stabilisiert. Um die Beckenknochen bis dahin in Position zu halten, werden sie notfallmäßig mit einem Fixateur externe fixiert. In den meisten Fällen wird der Fixateur nur als Übergangslösung verwendet. Im Rahmen einer Operation kann die externe Fixation gegen eine interne Fixation, ein Implantat aus Edelstahl oder Titan, ausgetauscht werden. Die Knochen werden dann im Körperinneren mit Schrauben, Platten und Drähten fixiert.
Wie jede Operation birgt auch das Anbringen eines Fixateurs Operationsrisiken: Es kann zu Narkosezwischenfällen kommen oder zu Blutungen während oder nach der OP.
Dort, wo die Schrauben die Haut durchdringen, besteht die Gefahr einer sogenannten "Pin-Track-Infektion". Durch die Wunde können relativ leicht Keime eindringen und rund um die Schrauben herum kann sich eine Infektion ausbreiten. Um dies zu verhindern, sollte die Wunde täglich rund um die Pins herum gereinigt werden. Auch der Fixateur sollte immer wieder mit Desinfektionsmittel abgewischt werden.
Die Schrauben im Knochen können sich lockern, sodass sich die Knochenteile wieder verschieben. Dann wächst der Knochen trotz der starken Fixierung nicht befriedigend wieder zusammen. Es kann zu einer Fehlstellung kommen, die - je nach Bruchstelle - auch eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit der angrenzenden Gelenke mit sich bringen kann.
aktualisiert am 16.11.2023