Der Baxter-Nerv, benannt nach dem amerikanischen Arzt Donald Baxter, gehört zu den Fersennerven. Der Fachausdruck lautet Nervus calcaneus inferior. Seine Funktion ist die Gefühlswahrnehmung im Fersenbereich und die Aktivierung der Muskulatur zum Abspreizen der kleinen Fußzehe. Damit spielt er eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Gleichgewichts und dem Aufrechtgehen.
Wenn der Baxter-Nerv eingeengt wird, kommt es zu Schmerzen und Missempfindungen an der Fußsohle oder im Bereich unter beziehungsweise seitlich des Innenknöchels. Dies wird als Baxter-Nerv-Syndrom bezeichnet. Weitere Namen sind Baxter-Syndrom und Baxter-Neuropathie.
Der Baxter-Nerv zweigt am Innenknöchel vom sogenannten Plantarnerven ab und zieht in der Tiefe der Muskulatur der Zehenbeuger bis zur kleinen Zehe. In seinem Verlauf kreuzt der Baxter-Nerv eine Sehnenplatte, die sich vom Vorderfuß bis zur Ferse spannt (Plantaraponeurose). An dieser Überkreuzungsstelle kann der Nerv in seinem Verlauf eingeengt werden und damit das Baxter-Nerv-Syndrom ausgelöst werden. Ursache für die Einengung kann eine gereizte Sehnenplatte (Plantarfasziitis) oder ein vermehrtes Muskelwachstum in diesem Bereich sein. Dies wird zum Beispiel durch bestimmte Fußfehlstellungen und Überbelastung aufgrund von Sportarten wie Joggen, Walken oder Wandern ausgelöst.
Die Einengung des Baxter-Nerven führt zu einer Reizung, die als starke Schmerzen am Inneren des Fersenbeins unterhalb des Knöchels wahrgenommen werden. Missempfindungen sind ein weiteres Zeichen, das bei einem Baxter-Syndrom auftreten kann. Die Beschwerden treten insbesondere bei Belastung auf.
Zur Diagnosestellung erhebt der Arzt (Facharzt für Orthopädie) zunächst die Krankengeschichte. Folgende Informationen sind wichtig:
Es folgt die klinische Untersuchung von Fuß und Bein. Zum Ausschluss von anderen Erkrankungen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Computertomographie oder Magnetresonanztherapie nötig sein.
Bei unklarer Diagnose kann der Arzt ein Betäubungsmittel direkt in den Baxter-Nerv spritzen und bei Nachlassen der Schmerzen weitere mögliche Diagnosen ausschließen.
Fersenschmerzen können durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden. Dazu gehören Knochenbrüche, Sehnen- und Stoffwechselerkrankungen. Die wichtigsten Differenzialdiagnosen, die nicht immer leicht von dem Baxter-Nerv-Syndrom zu unterscheiden sind, sind der Fersensporn und das Tarsaltunnelsyndrom:
Die Behandlung des Baxter-Nerv-Syndroms kann konservativ (ohne Operation) oder chirurgisch erfolgen. Die konservative Behandlung besteht in einer Reduktion der Fußbelastung. Das lässt sich mit entlastenden und korrigierenden Einlagen und mit Schonung durch weniger Training beziehungsweise Belastung erreichen. Unterstützend werden entzündungshemmende, schmerzlindernde Medikamente eingesetzt. Außerdem kann Cortison in den Bereich des Baxter-Nerven gespritzt werden, um die Entzündung zu bessern. Eher selten kann bei chronischen Fällen ein operativer Eingriff zur Entfernung der Engstelle nötig sein.
Folgende Maßnahmen können helfen, Fersenschmerzen beziehungsweise einem Baxter-Nerv-Syndrom vorzubeugen:
Die Prognose ist bei ausreichender Entlastung und Schonung von Fuß und Ferse gut. Durch die Behandlung kann meist nach etwa sechs Wochen eine Schmerzfreiheiterreicht werden. Wird die Einengung des Nerven jedoch nicht erkannt, kann es zu chronischen, dauerhaften Fersenschmerzen und einer Muskelschwäche an der Fußaußenseite kommen.
Gesundheit.gv.at – Fersensporn: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/koerper/schmerzen/fersensporn (online, letzter Abruf: 18.02.2022)
Sportmedizin Wittke, Dr. Reinhard Wittke – Neues aus der Sportmedizin: http://www.sportmedizin-wittke.de/docs/sportmedizin-wittke_105x200_baxter-nerv.pdf (online, letzter Abruf: 18.02.2022)
Gelenk-Klinik – Baxter-Neuropathie: https://gelenk-klinik.de/orthopaedie-glossar/baxter-neuropathie.html (online, letzter Abruf: 18.02.2022)
aktualisiert am 18.02.2022