Auch Säuglinge und Kleinkinder können von einer Bauchwand-Hernie betroffen sein. Besonders häufig sind Nabelbrüche. Diese Säuglingsnabelbrüche können angeboren sein oder aber in einer sehr frühen Lebensphase erworben werden. Sie treten in dem Bereich auf, in dem der Fötus während seiner Entwicklung über die Nabelschnur mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Um diese Versorgung zu ermöglichen, ist hier in der Bauchdecke naturgemäß eine Öffnung vorhanden. Diese schließt sich nach der Geburt und dem Abtrennen der Nabelschnur bei einer normalen Entwicklung von selbst.
Findet dieser Schließungsprozess nicht oder nur unvollständig statt, entsteht eine Bruchpforte am Nabel oder in der unmittelbaren Umgebung des Nabels. Auch die Entwicklung einer offenen Bruchpforte, nachdem die Nabelöffnung bereits verschlossen war, ist möglich. Negative Folgen für die inneren Organe sind in den meisten Fällen nicht zu befürchten, da die Bauchwand noch nicht voll funktionsfähig ist und Quetschungen oder das teilweise Abschnüren von Organteilen meist ausgeschlossen werden können.
Bis zu einem Alter von etwa zwei Jahren stehen die Chancen gut, dass sich die Bauchwand vollständig ausbildet und der Nabelbruch von selbst abheilt. Danach ist die Bauchwand bereits so weit entwickelt, dass sich eine Bruchpforte nicht mehr von alleine schließen kann. Sie muss operativ geschlossen werden. Um die selbsttätige Heilung im Säuglingsalter zu unterstützen, insbesondere bei teilweise vorgefallenen inneren Organen, können Verbände oder Bandagen angelegt werden. Mit deren Hilfe werden die betroffenen Eingeweide in ihre ursprüngliche Position zurückgedrängt.
Meist wird mit dem operativen Verschließen eines Nabelbruchs bei Säuglingen nicht bis zum Alter von zwei oder drei Jahren gewartet, da immer die Gefahr der Vergrößerung einer bereits vorhandenen Bruchpforte besteht. Faktoren, die eine Vergrößerung des Nabelbruchs begünstigen, sind beispielsweise Hustenerkrankungen oder Probleme mit der Verdauung. Alle Vorgänge, die mit andauerndem Pressen oder der Erhöhung des Drucks in der Bauchhöhle einhergehen, können die Vergrößerung einer bereits vorhandenen Bruchpforte fördern.
aktualisiert am 04.12.2015