Eine Bauchwandhernie entsteht immer dann, wenn das stabilisierende Bindegewebe nicht mehr in der Lage ist, dem inneren Druck der Bauchhöhle standzuhalten. Die Ursachen für die Schwächung des Bindegewebes sind verschieden. Der Grund kann in der genetischen Veranlagung ebenso liegen wie in Verletzungen oder der permanenten oder zeitweiligen Erhöhung des Drucks innerhalb der Bauchhöhle.
Neben einer Schwangerschaft und Übergewicht sind mögliche Faktoren das Heben schwerer Lasten, chronische Atemwegserkrankungen mit andauerndem Hustenreiz oder häufiges Pressen infolge von Stuhlgangproblemen.
Bei der Entstehung eines Bauchwandbruchs öffnet sich eine Bruchpforte innerhalb der Bauchdecke, entlang welcher sich ein Bruchsack nach außen hin unter die Haut vorwölben kann. Es kommt zur Bildung einer Hernie. Der Begriff Hernie leitet sich von der lateinischen Bezeichnung „hernia“ ab und bedeutet Knospe oder Spross.
Wie stark sich ein Bauchwandbruch bemerkbar macht, hängt von seiner Größe, seiner Lage und dem Grad der Ausbildung des Bruchsacks ab. Schwere Bauchwandbrüche bestehen aus großen Bruchpforten, die eine Länge von mehreren Dezimeter erreichen können. Entsprechend ihrer Ausdehnung bergen sie die Gefahr, dass sich ein großvolumiger Bruchsack ausbildet. Dieser schiebt sich durch die Bruchpforte nach außen und verursacht eine deutlich sichtbare Wölbung im Bereich der Bauchdecke.
Insbesondere bei Brüchen mit einer geringeren Länge, die keine Entstehung eines echten Bruchsacks erlauben, kann sich die Vorwölbung auf eine wenig auffällige, kaum sichtbare Erhebung beschränken oder gänzlich im Verborgenen bleiben. Bei einem Teil der Bauchwandbrüche kann beobachtet werden, dass die bruchsackbedingte Vorwölbung nach der Verrichtung schwerer körperlicher Arbeiten oder aber zum Abend hin deutlicher in Erscheinung tritt. Folgt dann eine längere Ruhephase, in der sich der Bauchraum wieder entspannen kann, sind die Symptome weniger deutlich.
Bei Betroffenen, bei denen ein möglicher Bauchwandbruch von einer egalisierenden Fettschicht überdeckt wird, lässt sich eine Hernie möglicherweise ertasten. Charakteristisch für viele Hernien ist die sich ändernde Ausprägung der Vorwölbung. Besonders während des Hustens, Niesens oder beim Pressen des Bauchs tritt sie hervor. Während sie im Sitzen oder Stehen deutlich ausgeprägt sein kann, besteht die Möglichkeit, dass sie ihm Liegen kaum oder gar nicht sichtbar ist oder ertastet werden kann. Dies gilt jedoch nicht für Hernien, die auf teilweise im Bruchsack eingeklemmte Organe zurückgehen. In diesen Fällen bleibt die Wölbung auch im Liegen sichtbar oder ertastbar.
Sind Teile des Darms im Bruchsack eingeklemmt, kann es dort zum Absterben des Darmgewebes oder zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss kommen. Diese Situation ist häufig mit starken Bauchschmerzen und möglicherweise auch mit Übelkeit oder Erbrechen verbunden. Sie bedarf der unmittelbaren operativen Versorgung. Wenn die Möglichkeit eines Darmverschlusses infolge eines Bauchwandbruchs im Raum steht, sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
aktualisiert am 18.04.2018