Eine operative Untersuchung der Bauchhöhle durch Bauchspiegelung (Diagnostische Laparoskopie) ist dann angezeigt, wenn Beschwerden im Bauchraum vorliegen, deren Ursachen sich durch herkömmliche Methoden nicht beurteilen lassen.
Dies ist insbesondere oft bei Kindern der Fall, weil sie sich bei Befragung und Untersuchung noch nicht so gut mitteilen können wie erwachsene Personen. Deshalb kann es sowohl bei Vorliegen von akuten, starken Bauchschmerzen (akutes Abdomen) als auch bei weiteren Beschwerden oder dem Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung angezeigt sein, eine diagnostische Bauchoperation durchzuführen.
Gerade Kinder können oft nicht präzise darstellen, welche Beschwerden sie haben. Des Weiteren kann sich eine körperliche Untersuchung bei ihnen wegen der oft mangelnden Mitarbeit schwierig gestalten. Daher muss bei Beschwerden manchmal eine diagnostische Laparoskopie durchgeführt werden.
Schmerzen im Bauchraum beispielsweise (akutes Abdomen) können ganz verschiedene Ursachen haben. Zu den Erkrankungen, die kurzfristig auftretende Bauchschmerzen bei Kindern verursachen und somit oft eine Untersuchung durch Operation erfordern, gehören Entzündungen der Bauchorgane wie z.B. eine so genannte Blinddarmentzündung (Appendizitis), oder eine Bauchfellentzündung, z.B. durch einem Magen- oder Darmdurchbruch. Auch Darmverschlüsse bedingen ein akutes Abdomen.
Gerade bei Kindern wird beim Verdacht auf andere Erkrankungen, beispielsweise Hodenhochstand, Eierstockzysten (Ovarialzysten) oder nach Verletzungen (stumpfes Bauchtrauma) ebenfalls gelegentlich eine diagnostische Laparoskopie durchgeführt.
Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen treten meist bei einem akuten Abdomen auf.
Beim Hodenhochstand sind die Hoden nicht zeitgerecht im Laufe der Entwicklung in den Hodensack gewandert. Manchmal können Hoden auch nicht angelegt sein.
Eierstockzysten machen meist keine Beschwerden, können sich aber ebenfalls in Bauchschmerzen äußern.
Bei anderen Beschwerdebildern variieren die Symptome und sind abhängig von der Grunderkrankung.
Bevor überhaupt eine diagnostische Bauchspiegelung durchgeführt wird, sollten alle Untersuchungsmöglichkeiten, die keine Operation benötigen, ausgeschöpft werden. Neben der Krankengeschichte (Anamnese) dient die Abtastuntersuchung der ersten Orientierung, um welche Erkrankung es sich am wahrscheinlichsten handelt. Meist wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, insbesondere wenn eine Entzündung vorliegen könnte. Wichtige Hinweise können durch bildgebende Verfahren erlangt werden, beispielsweise Ultraschalluntersuchungen, Röntgen, Computertomographie (CT) oder auch Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT). Bei diesen Untersuchungen können nicht immer alle erforderlichen Befunde ermittelt werden, gerade auch bei sehr kleinen krankhaften Veränderungen mit einer Größe von unter einem Zentimeter.
Meist müssen mehrere Erkrankungen voneinander unterschieden werden, weswegen die untersuchende Operation des Bauchraums durchgeführt wird.
Falls bei der vorhergehenden Untersuchung bereits genauer festgestellt werden konnte, um welches Leiden es sich handelt und welches Organ betroffen ist, können gegebenenfalls auch konservative Behandlungsmaßnahmen erfolgreich sein.
Die Untersuchungsoperation beim Kind erfolgt in Vollnarkose.
Bei der Bauchspiegelung (explorative Laparoskopie) wird die Haut am Bauchnabel auf einer Länge von ein bis zwei Zentimetern eingeschnitten. Hier wird ein längliches optisches Gerät (Laparoskop) über ein Führungsrohr in die Bauchhöhle eingeschoben. Am Ende des Instruments befindet sich sowohl eine Lichtquelle als auch eine feine Videokamera. Damit der Einblick verbessert ist, wird der Bauchraum mit CO2-Gas aufgebläht. Über weitere Einschnitte können eventuell notwendige andere Operationsinstrumente eingeführt werden. Das Kamerabild wird zeitgleich auf einem Monitor dargestellt, so dass eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls Behandlung erfolgen kann. Befunde an der Oberfläche der Bauchorgane können gesehen werden, tiefere Veränderungen können durch ein stabförmiges Instrument ertastet werden, das über das jeweilige Organ geführt wird.
Falls notwendig, können während dieser Bauchspiegelung weniger aufwändige Operationen vorgenommen werden. So kann der Operateur beispielsweise Verwachsungen, die sich zwischen den Organen gebildet haben, lösen.
Eiterhöhlen (Abszesse) können eröffnet werden, um Drainageschläuche einzubringen, die die Wundflüssigkeit nach außen ziehen. Zusätzlich kann der Bauchraum gespült werden.
Bestehen Bauchverletzungen durch ein so genanntes stumpfes Bauchtrauma, können diese oftmals innerhalb der Bauchspiegelung behandelt werden. Dies kann unter anderem Blutungen betreffen oder auch Schäden an inneren Organen, die oft vernäht werden müssen.
Wurde vorher festgestellt, dass der Hoden sich nicht im Hodensack befindet (Hodenhochstand), so kann dieser im Bauchraum aufgesucht werden. Ist das Organ minderentwickelt, muss es eventuell in derselben Sitzung herausgenommen werden. Zu kurze den Hoden versorgende Blutgefäße können gegebenenfalls durchschnitten werden, um in einer weiteren Operation den Hoden in den Hodensack zu ziehen.
Eierstockzysten (Ovarialzysten) können herausoperiert werden, falls sie durch Blutungen oder Stieldrehungen Probleme bereiten. Zeigt sich abgestorbenes Gewebe im Eierstock, so ist eine Entfernung notwendig.
Es kann eine Probeentnahme von auffälligem Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie), gegebenenfalls auch im Schnellschnitt-Verfahren, sowie ein Ultraschall vorgenommen werden. Falls die explorative Operation keine behandlungsbedürftigen Veränderungen aufdeckt, so wird die Operation beendet.
Falls sich innerhalb der Bauchspiegelung zeigt, dass die Befunde einen größeren Eingriff erfordern, z.B. bei Gefäßschädigungen oder Infektionen, so wird die weitere Operation gegebenenfalls über einen Bauchschnitt vorgenommen. Bestimmte Komplikationen können ebenfalls die Laparotomie notwendig machen.
Bei der Bauchspiegelung beziehungsweise der untersuchenden Bauchoperation können sich verschiedene Probleme ergeben. Durch die Instrumente können in seltenen Fällen Bauchorgane geschädigt werden. Blutungen, Nachblutungen und Nervenverletzungen können vorkommen. Unter Umständen kommt es zu gefährlichen Auswirkungen wie beispielsweise einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung oder einem Darmverschluss. Verwachsungen können sich später ausbilden.
Weiterhin kann es zu Wundheilungsstörungen und Narbenbildungen kommen, wodurch sich funktionelle und auch ästhetische Nachteile ergeben können. Narbenbrüche an der Bauchdecke können manchmal entstehen. Allergische Reaktionen können auftreten.
Je nach Erweiterung des Eingriffs können sich weitere Komplikationen ergeben. Unter Umständen erfordern die Auswirkungen wiederum weitere, teils operative, Maßnahmen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die jeweilige Prognose ist abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung.
Die Blutgerinnung störende Medikamente wie beispielsweise Marcumar® oder Aspirin® müssen gegebenenfalls vorher weggelassen werden. Dies erfolgt immer in Rücksprache mit dem Arzt.
Falls die Operation unter ambulanten Bedingungen stattfindet, darf das Kind für 24 Stunden nicht selbst im Straßenverkehr aktiv sein.
Bei auftretenden Problemen sollte in kurzer Zeit der Arzt benachrichtigt werden.
aktualisiert am 16.11.2023