Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist eine ernste Erkrankung. Sie kann einen unterschiedlichen Verlauf nehmen. Die Entzündung kann komplett ausheilen oder lebensbedrohlich werden und tödlich enden. Die Prognose ist abhängig von der Schwere der Erkrankung sowie auch vom Lebenswandel.
Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung macht sich mit starken Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar. Sie wird mithilfe bildgebender Verfahren und einer Laboruntersuchung diagnostiziert. Eine akute Pankreatitis muss im Krankenhaus behandelt werden. Der Patient wird mehrere Tage überwacht, da sich auch eine leichte Entzündung spontan verschlechtern kann und dann sofort gehandelt werden muss, um Komplikationen zu vermeiden.
Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung sind die Symptome nicht so ausgeprägt. Häufig kommt es aber zu akuten Schüben, die stationär behandelt werden müssen.
Wie schwer eine akute Pankreatitis verläuft, ist stark unterschiedlich. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto günstiger ist die Prognose. 80 Prozent der Erkrankungen haben einen leichten Verlauf und sind innerhalb von ein bis zwei Wochen ausgeheilt.
Bei den anderen 20 Prozent nimmt die Erkrankung einen schweren Verlauf. Man spricht auch von einer akut nekrotisierenden Bauchspeicheldrüsenentzündung. Teile des Bauchspeicheldrüsengewebes sterben ab. Bei einem Drittel der Patienten infiziert sich das abgestorbene Bauchspeicheldrüsengewebe mit Darmbakterien. In solchen Fällen kann es Monate dauern, bis der Patient sich wieder erholt hat. Nach einer schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung ist die Funktion des Organs häufig so eingeschränkt, dass der Patient lebenslang Medikamente einnehmen muss. Dehnen sich die abgestorbenen Bereiche (Nekrosen) aus, kann es zu weiteren Komplikationen wie einer Bauchfellentzündung (Peritonitis), Abszessen (abgegrenzten Eiterhöhlen) oder einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Daher kann eine schwere akute Pankreatitis tödlich enden.
Bei einer chronischen Pankreatitis verliert die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zunehmend an Funktion. Wenn 90 Prozent der Bauchspeicheldrüse zerstört sind, kann das Organ seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Man spricht von einer Pankreasinsuffizienz. Diese Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse hat lebenslange Auswirkungen auf die Verdauung und zieht eine Erkrankung an Diabetes mellitus nach sich. Eine chronische Pankreatitis ist nicht heilbar.
Die erste und wichtigste Maßnahme bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist der komplette Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit. Die entzündete Bauchspeicheldrüse kann sich am schnellsten erholen, indem sie für einige Tage kein Verdauungssekret ausschütten muss. Der Patient wird über Infusionen (intravenös) ernährt und erhält Schmerzmittel und krampflösende Medikamente gegen die Schmerzen. Ist das Schlimmste überstanden, kann der Patient nach einigen Tagen Schonkost wieder leichte Vollkost zu sich nehmen.
Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kann es noch zu Appetitlosigkeit, Schmerzen und Verdauungsproblemen kommen. Eine Ernährungsberatung kann hilfreich sein, um sich zukünftig bauchspeicheldrüsenfreundlicher zu ernähren.
Wichtig ist, die Ursachen der Pankreatitis zu behandeln. Häufigster Auslöser sind Gallensteine. In diesem Fall empfiehlt sich die Entfernung der Gallenblase sowie der Gallensteine, um einen Rückfall zu vermeiden. Zweithäufigste Ursache ist erhöhter Alkoholkonsum. In diesem Fall ist ein kompletter Alkoholverzicht die einzig wirksame Maßnahme.
Mit einem gesunden Lebenswandel lässt sich die zunehmende Zerstörung der Bauchspeicheldrüse verlangsamen. Das bedeutet für den Patienten: absoluter Alkohol- und Nikotinverzicht. Die Ernährung sollte reich an Kohlenhydraten und Eiweiß, aber ballaststoffarm sein. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag entlasten die angegriffene Bauchspeicheldrüse. Die Verdauungsenzyme, die die Bauchspeicheldrüse nicht mehr selbst herstellen kann, müssen zu den Mahlzeiten in Form von magensaftresistenten Tabletten eingenommen werden. Außerdem kann ein Teil der Nahrungsfette durch leichter verdauliche MCT-Fette ersetzt werden. Zur Schmerzlinderung können leichtere Schmerzmittel oder auch Opiate eingesetzt werden.
Besteht aufgrund der Pankreasinsuffizienz bereits eine Diabeteserkrankung, muss der Patient lebenslang mit Insulin behandelt werden.
Auch wenn eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht heilbar ist, können Betroffene mit Einhaltung der beschriebenen Maßnahmen ein verhältnismäßig normales Leben führen. Da eine chronische Pankreatitis aber das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht, ist eine regelmäßige Kontrolle des Pankreas notwendig.
Die Überlebensrate bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist abhängig von ihrer Schwere. Eine leichte akute Pankreatitis, die ohne Komplikationen verläuft, hat eine gute Prognose. Die Sterblichkeit liegt unter einem Prozent. Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, bei der sich Nekrosen (Anteile mit abgestorbenem Gewebe) bilden, hat eine Sterblichkeit zwischen 10 und 25 Prozent. Bei einer Totalnekrose des Pankreas verstirbt die Hälfte aller Patienten.
Die Prognose einer chronischen Pankreatitis ist abhängig von ihrer Schwere, der Grunderkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Die Überlebensrate von Erkrankten mit einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung, bezogen auf zehn Jahre, beträgt etwa 70 Prozent.
Gesundheitsinformation.de – Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis): https://www.gesundheitsinformation.de/akute-entzuendung-der-bauchspeicheldruese-pankreatitis.html (online, letzter Abruf: 08.04.2022)
Internisten im Netz – Bauchspeicheldrüsenentzündung: Prognose, Verlauf, Vorsorge & Schutz: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/bauchspeicheldruesenentzuendung/prognose-vorsorge.html (online, letzter Abruf: 08.04.2022)
aktualisiert am 08.04.2022