Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist eine schwere Erkrankung, die im Krankenhaus behandelt werden muss. Eine ausschließliche Selbstbehandlung ist nicht ratsam, da gefährliche Komplikationen drohen.
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine seltene Erkrankung, die aber ernst ist und lebensgefährlich werden kann. Aus diesem Grund muss eine Pankreatitis im Krankenhaus behandelt werden. Dort werden Kreislauf, Lunge und Niere sorgfältig überwacht, damit bei einer Verschlechterung des Zustands sofort gehandelt werden kann. Bei der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung haben 80 Prozent der Erkrankungen einen milden Verlauf, sodass der Patient meist innerhalb von einer Woche das Krankenhaus wieder verlassen kann. 20 Prozent der Erkrankungen sind so schwerwiegend, dass der Patient intensivmedizinisch behandelt werden muss. 3 bis 5 Prozent der Patienten versterben an der Erkrankung.
Bei einer Pankreatitis gibt es keine Therapie, die die Entzündung heilen kann. Das heißt, dass Ärzte nur die Symptome und die Auswirkungen der Erkrankung behandeln können. Die – häufig starken – Schmerzen werden mit krampflösenden Medikamenten und Schmerzmitteln behandelt. Die Bauchspeicheldrüse muss von selbst heilen. Dies geschieht, indem die Verdauungsprozesse für einige Tage komplett ausgesetzt werden. Indem der Patient auf jede Nahrung und Flüssigkeit verzichtet, kann die Bauchspeicheldrüse sich erholen. Die Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen erfolgt über einen Zugang zur Vene (intravenös) – so kann die Verdauung umgangen werden. Meistens genügen zwei bis fünf Tage Nahrungsverzicht, damit eine leichte Entzündung heilen kann. Anschließend kann der Patient mit einer sehr leichten Schonkost beginnen und stufenweise zu einer fettarmen Vollkost zurückkehren.
Betroffene sollten der Bauchspeicheldrüse Zeit geben, sich zu regenerieren. Die Dauer der Erkrankung ist abhängig von ihrer Schwere. Bei einer milden Erkrankung hat der Patient meist innerhalb einer Woche das Schlimmste überstanden und kann nach Hause entlassen werden. Er sollte aber weiterhin auf seine Ernährung achten und zunächst auf fetthaltige Nahrung verzichten. Alkohol darf mehrere Monate lang nicht konsumiert werden, in einigen Fällen darf er auch dauerhaft nicht mehr getrunken werden. Hält sich der Patient an die Anweisungen des Arztes, heilt die Pankreatitis meist folgenlos aus. Bei einer leichten Entzündung erfolgt eine Krankschreibung für ein bis zwei Wochen. Nimmt die Erkrankung einen schwereren Verlauf und muss der Patient auf die Intensivstation, kann die Genesung mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
Eine Pankreatitis kann jederzeit wiederkehren. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen für die Erkrankung herauszufinden. Über die Hälfte der Patienten mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung leidet an Gallensteinen. Ist dies der Fall, sollte – am besten noch während des Krankenhausaufenthaltes – die Gallenblase entfernt werden. Dies ist die wirkungsvollste Möglichkeit, um ein erneutes Erkranken (Rezidiv) zu vermeiden, das möglicherweise lebensgefährlich ist.
Eine weitere Ursache für eine Pankreatitis ist regelmäßige Alkoholzufuhr. Dabei muss es sich nicht immer um Alkoholmissbrauch handeln. Zwar steigt das Risiko mit der Menge, aber bei einer gesteigerten Empfindlichkeit der Bauchspeicheldrüse reicht manchmal bereits mäßiger Alkoholgenuss, um eine Entzündung auszulösen. In diesem Fall gilt ein dauerhafter Alkoholverzicht, bei Alkoholabhängigkeit ist eine Entziehungskur angeraten.
In 30 Prozent der Fälle heilt eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht vollständig aus. Häufig verschwindet die Entzündung nicht, weil es dem Patienten wieder besser geht und er sich nicht an Schonkost und Alkoholverzicht halten mag. Dann kann die akute Erkrankung chronisch werden. Die Symptome sind dann nicht mehr so heftig, aber Schmerzen, Magen- und Verdauungsbeschwerden sind latent vorhanden. Häufiger Durchfall und sogenannter Fettstuhl sind Anzeichen, dass die Bauchspeicheldrüse geschädigt ist. Eine Heilung ist nicht mehr möglich. Der Patient muss mit gewissen Einschränkungen leben. Die Verdauungsenzyme, die sonst von der Bauchspeicheldrüse produziert werden, müssen lebenslang in Form von Medikamenten eingenommen werden. Schmerzen können mit Schmerzmitteln behandelt werden. Eine fettarme Ernährung und Alkoholverzicht sind wichtig, denn sie entlasten die Bauchspeicheldrüse.
Internisten im Netz – Bauchspeicheldrüsenentzündung: Behandlung - Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/bauchspeicheldruesenentzuendung/behandlung.html (online, letzter Abruf: 04.04.2022)
Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München – Akute Pankreatitis: http://www.chir.med.tum.de/klinik/akute-pankreatitis (online, letzter Abruf: 04.04.2022)
USZ Universitätsspital Zürich – Bauchspeicheldrüsenentzündung Therapie: https://www.usz.ch/fachbereich/viszeral-und-transplantationschirurgie/angebot/bauchspeicheldruesenentzuendung/ (online, letzter Abruf: 04.04.2022)
Deximed (Hausarztwissen online), Dr. med. Hannah Brand – Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis): https://deximed.de/home/klinische-themen/magen-darm-trakt/patienteninformationen/bauchspeicheldruese/bauchspeicheldruesenentzuendung-pankreatitis-akute (online, letzter Abruf: 04.04.2022)
aktualisiert am 04.04.2022