Das Basalzellkarzinom ist ein halbbösartiger Hautkrebs. Er weist Eigenschaften sowohl von gutartigen als auch von bösartigen Wucherungen auf. Auf der einen Seite kann er in umliegendes Gewebe wie Muskeln, Knochen oder Bindegewebe hineinwachsen. Auf der anderen Seite treten sehr selten Tochtergeschwulste auf. Basaliome sind insbesondere im Gesicht und am Hals häufig und müssen entfernt werden.
Das Basaliom ist ein sehr häufiger Tumor. Es ist der häufigste Hauttumor in Deutschland. Insgesamt sollen jedes Jahr etwa 136.000 Menschen davon betroffen sein. In den USA sind es etwa 4 Millionen.
Betroffen sind hauptsächlich Menschen über 50. Das heißt nicht, dass junge Menschen nicht daran erkranken können. Frühzeitig erkannt und behandelt ist das Basaliom in den meisten Fällen heilbar.
Seinen Ursprung hat das Basaliom in den Basalzellen. Die Basalzellen sind Hautzellen, die tief in der Haut liegen und dafür sorgen, dass alte Hautzellen durch neue ersetzt werden.
Das Basallzellkarzinom wird durch die Schädigung und DNS-Veränderung der Basalzellen hervorgerufen. Auslöser ist die Strahlung durch dei Sonne und die Exposition mit UV-Strahlung.
Das Risiko an einem Basaliom zu erkranken, erhöht sich durch diese Faktoren:
Basalzellkarzinome sehen im Anfangsstadkum meist wie Schorf aus. Die Besonderheit ist, dass dieser nicht. Später entwickelt sich ein kleines Geschwür. Diese Veränderungen können gelegentlich bluten. Allmählich breitet sich das Basalzellkarzinom aus und kann in umgebendes Gewebe (Muskeln, Bindegewebe, Knochen) einwachsen und dieses zerstören. Das Basalzellkarzinom verhält sich wie ein bösartiger Tumor, aber nur extrem selten bilden sich Tochtergeschwülste (Metastasen).
Insbesondere Menschen über 50 sollten regelmäßig ihre Haut screenen lassen. Besondere Beachtung verdienen Hautpartien, die am stärksten der Sonne ausgesetzt sind. Das gilt vor allem für:
Allerdings kann ein Basaliom überall am Körper auftreten. Die Wahrscheinlich ist höher, dass er an stellen auftritt, die der Sonne stärker ausgesetzt waren.
Das Basaliom kann unterschiedlich aussehen. In den seltensten Fällen verursacht es Schmerzen. Wer auf Hautveränderungen achtet und die Warnzeichen wahrnimmt, kann das Basaliom frühzeitig erkennen. Wer eine solche Hautveränderung wahrnimmt, sollte einen Arzt aufsuchen:
Insgesamt gibt es acht verschiedene Formen von Basaliomen, die unterschiedlich aussehen und sich unterschiedlich verhalten. Die Hautveränderungen können auch völlig untypisch aussehen und eher an eine Schuppenflechte oder ein Ekzem erinnern. Eine Hautveränderung, die nicht in der erwarteten Zeit heilt, sollte immer vom Hautarzt untersucht werden.
Der Verdacht auf ein Basaliom kann durch einen erfahrenen Hautarzt oft durch eine Blickdiagnose gestellt werden.
Der Verdacht kann durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) bestätigt werden. Das entnommene Gewebe wird unter dem Mikroskop betrachtet und untersucht.
Als eine Mischform aus gut- und bösartigem Tumor (semimaligner Tumor) streut das Basaliom praktisch nicht. An seinem Wachstumsort kann es aber in das umliegende Gewebe einwachsen und dieses zerstören. Das Basaliom kann wie Wundschorf oder ein kleines Hautgeschwür aussehen. Manchmal kann es zu Blutungen kommen. In seltenen Fällen ist es möglich, dass das Basaliom auch streut und Tochtergeschwülste bildet. Das Ausmaß der Ausbreitung kann durch ein CT oder ein MRT untersucht werden.
Vom Basaliom abgegrenzt werden müssen andere Hautveränderungen, zum Beispiel Warzen, kleine Wunden oder andere gut- und bösartige Hauttumore (Melanom, weißer Hautkrebs).
Wird das Basaliom frühzeitig erkannt, dann kann es gut behandelt und geheilt werden. In den meisten Fällen muss das Basaliom operiert werden. Eine schnelle Behandlung ist unerlässlich. Mit zunehmendem Wachstum wird das Basaliom gefährlich und breitet sich aus. Kann aus medizinsichen Gründen keine Operation durchgeführt werden, dann stehen viele alternative Behandlungsverfahren zur Verfügung.
In aller Regel empfiehlt der Hautarzt das Basaliom operativ zu entfernen. Meist wird diese Operation ambulant durchgeführt. Es genügt eine örtliche Betäubung. Nur bei größeren Befunden oder manchen anderen Umständen kann auch eine Vollnarkose notwendig sein.
Das Basaliom wird herausgeschnitten (Exzision). Der Schnitt wird, wenn möglich, entlang der Hautlinien geführt, damit die spätere Narbe unauffällig wird. Der Tumor muss komplett entfernt werden. Aus diesem Grund muss ein gewisser Sicherheitsabstand von drei bis fünf mm eingehalten werden. Teilweise werden also auch umliegende Strukturen mit entfernt. Dazu gehören Anteile von Knochen, Muskeln, Gefäße oder Nerven. Die Entfernung des Basalioms kann auch unter dem Mikroskop erfolgen. Dadurch ist es möglich, einen geringeren Sicherheitsabstand einzuhalten.
Das entfernte Gewebe wird einer feingeweblich untersucht (Histologie). Dies passiert manchmal schon während der laufenden Operation (Schnellschnittuntersuchung), um direkt mit dem Herausschneiden fortfahren zu können, falls im Randbereich des entnommenen Gewebes noch Tumoranteile vorhanden sind.
Wenn keine Schnellschnittuntersuchung durchgeführt wird, dann wird der Hautdefekt zunächst provisorisch abgedeckt. Falls noch Tumoranteile entfernt werden müssen, erfolgt das einige Tage später in einem weiteren Eingriff. Wenn keine Tumoranteile mehr nachweisbar sein, wird der Hautdefekt endgültig versorgt und genäht.
Bei kleinen Basaliomen können die Hautränder nach der Entfernung über der Wunde zusammengezogen und vernäht werden (Dehnungsplastik). Nach Herausschneiden von größeren Befunden ist eine Rekonstruktion durch eine Hautverschiebung (Nahlappenplastik) oder Hauttransplantation von einer anderen Körperstelle notwendig.
Bei etwa zwei bis acht Prozent der Patienten kann das Basaliom an gleicher Stelle nach erfolgter OP innerhalb von fünf Jahren wieder auftreten (Rezidivrate).
Bisweilen muss mehr Gewebe, auch von umliegenden Strukturen, entfernt werden als vermutet. Auch Komplikationen können dazu führen, dass eine Erweiterung oder Abänderung des Operationsverfahrens notwendig wird.
Neben der klassischen Operation gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten. Die operative Therapie mit anschließender Untersuchung des entnommenen Gewebes ist die effektivste Therapie. Sie soll den Patienten grundsätzlich empfohlen werden. Es gibt auch andere Behandlungsmöglichkeiten, die angeboten werden und manchmal sinnvoll sind. Ein großes Problem der alternativen Behandlungsmöglichkeiten ist, dass man oft nicht untersuchen kann, ob der Tumor vollständig entfernt wurde. Ebenso ist die Rezidivrate (also das Wiederauftreten des Tumors an gleich Stelle) höher.
Zu den weiteren Behandlungsmöglichkeiten zählen:
Eine Strahlentherapie wird angeboten, wenn etwas gegen eine Operation spricht. Auch bei fortgeschritten Basalzellkarzinomen kann eine Strahlentherapie sinnvoll sein und in Erwägung gezogen werden.
Eine Strahlentherapie darf bei Vorliegen bestimmter Autoimmunerkrankungen nicht durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem Xeroderma pigmentosum, Lupus erythematodes, Sklerodermie (Kollagenosen).
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Die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind recht gering. 80-90 Prozent der Patienten sind auch mit dem ästhetischen Ergebnis der Bestrahlung zufrieden.
Bei oberflächlichen Basaliomen und wenn eine Operation nicht durchgeführt werden kann, können Salben (topische Therapie) zur Behandlung eines Basalioms angeboten werden. Der Vorteil dieser Behandlung ist, dass sie zu Hause durchgeführt werden kann und das ästhetische Ergebnis oft sehr gut ausfällt.
Einer der Wirkstoffe, der verwendet wird, ist Imiquimod 5% Creme. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der die körpereigene Immunantwort stimuliert und die Krebszellen bekämpft. Der Wirkstoff wird unter anderem auch bei der Behandlung von Feigwarzen eingesetzt. Sechs Wochen lang wird an fünf Tagen pro Woche die Creme aufgetragen. Die Creme sollte etwa acht Stunden lang einwirken und deshalb idealerweise über Nacht aufgetragen werden. Der Erfolg der Behandlung ist im Vergleich zur Operation allerdings schlechter.
5-Fluorouracil ist ein Zytostatikum, also ein Wirkstoff, der bei der Chemotherapie eingesetzt wird. Er kann ebenso wie die Imiquimod 5% Creme eingesetzt werden, wenn eine Operation nicht möglich, nicht erfolgreich oder nicht gewünscht ist. Dieser Wirkstoff wird auch zur Behandlung von Warzen eingesetzt. Die Creme wird in einer Konzentration von 5% zwei mal täglich vier Wochen lang aufgetragen. Die Behandlung mit 5-Fluorouracil scheint etwas weniger effektiv zu sein als mit Imiquimod.
Eine photodynamische Therapie kann zur Behandlung von dünnen Basalzellkarzinomen eingesetzt werden, wenn eine Operation nicht durchgeführt werden kann. Bei der photodynamischen Therapie werden bestimmte Wirkstoffe aufgetragen und mit Rotlicht bestrahlt. Dieser Vorgang führt zu einer Zerstörung der Tumorzellen. Vorteile der photodynamischen Therapie sind die sehr guten ästhetischen Ergebnisse, die Möglichkeit der ambulanten Durchführung und die Behandlung von immunsupprimierten Patienten. Im Vergleich zur Operation fallen die Ergebnisse etwas schlechter aus.
Die Kryochirurgie wird bei kleinen, oberflächlichen Basaliomen an Rumpf und Extermitäten angwandt, wenn etwas gegen eine Operation oder die Behandlung mit Salben spricht. Bei der Kryochirurgie werden die Tumorzellen durch Kälte abgetötet (Stickstoff). Vor allem bei sehr alten Patienten kann die Behandlung eine Alternative darstellen. Die Ergebnisse sind im Vergleich zu einer Operation schlechter.
Eine Abtragung und Behandlung eines Basalioms mit dem Laser ist ebenso möglich. Sie wird wie die Kryochirurgie dann angewandt, wenn etwas gegen eine Operation oder die Behandlung mit Salben spricht. Der Nachteil der Lasertherapie ist, dass das Gewebe auf mögliche Tumorreste nicht histologisch untersucht werden kann.
Bei Patienten, die nicht operiert werden oder anderweitig behandelt werden können (lokal fortgeschittenes oder metastasiertes Basaliom), werden inzwischen eine Reihe von Tabletten angeboten. Sie weisen eine gute Wirksamkeit auf. Es handelt sich um Wirkstoffe mit dem Namen Vismodegib oder Sonidegib (Hedgehog Inhibitoren). Da eine Behandlung starke Nebenwirkungen auslösen kann, muss abgewogen werden, ob sie angeboten wird.
Bei der Operation oder operativen Verfahren können umliegende Strukturen beschädigt werden. Je weiter der Tumor in das Gewebe eingewachsen ist, um so eher kann das passieren. Dadurch kann es zu erheblichen Funktionseinschränkungen oder auch zu ästhetischen Probleme kommen.
Wie bei jeder Operation können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse auftreten. Wenn es zu Nervenverletzungen kommt, können Taubheitsgefühl und Lähmungserscheinungen auftreten (vorübergehend oder dauerhaft). Ebenso kann es zu Wundheilungsstörungen und überschießender Narbenbildung (Keloid) kommen. Wenn Haut umgesetzt wurde, ist es möglich, dass die Farbgebung nicht der Umgebung entspricht.
Wenn das Basaliom noch nicht weit fortgeschritten und klein ist, kann es in den meisten Fällen problemlos komplett herausgeschnitten werden und geheilt werden. Schäden und stärkere ästhetische Beeinträchtigungen sind dann nicht zu erwarten. Nach der Operation oder Behandlung ist nicht ausgeschlossen, dass es zu einem Wiederauftreten des Tumors kommt (Rezidiv). Nach einer klassischen Operation tritt das in zwei bis acht Prozent der Fälle innerhalb von fünf Jahren auf. Bei allen anderen Behandlungsmethode ist die Rezidivrate höher als bei einer operativen Entfernung.
Bei ausgedehnten Basaliomen muss oftmals viel umliegendes Gewebe geopfert werden. Es ist auch möglich, dass das Basaliom so tief eingedrungen ist, dass es nicht mehr komplett entfernt werden kann und weitere Schäden verursacht. In sehr seltenen Fällen treten Tochtergeschwülste auf.
aktualisiert am 03.12.2019