Die Aufgabe der sogenannten Bartholin-Drüsen ist es, bei sexueller Erregung dafür zu sorgen, dass der Scheideneingang durch Sekretbildung befeuchtet wird. Allerdings kann nicht nur Sekret durch die Drüse hinausfließen, sondern auch Bakterien können in die Ausführungsgänge eindringen. Vor allem wenn ein geschwächtes Immunsystem oder unzureichende Hygiene hinzukommen, kann eine Entzündung auftreten: die sogenannte Bartholinitis.
Verantwortlich dafür sind meist Bakterien aus dem Darm wie E. coli. Aber auch Geschlechtskrankheiten wie ein Chlamydien-Befall oder eine Gonorrhoe können eine Bartholinitis als Begleitsymptom haben. In der Regel ist die Bartholinitis gut behandelbar, allerdings kann sie im ungünstigen Fall chronisch werden oder rezidivieren. Das heißt, dass sie immer wieder auftritt.
Zwar ist meist ist nur eine der Drüsen betroffen, manchmal kann die Bartholinitis aber an beiden Drüsen auftreten.
Von der Entzündung, die durch die Bakterien ausgelöst wird, ist zunächst nicht die Drüse selbst betroffen, sondern deren zuschwellende Ausführungsgänge. Die Flüssigkeit kann nicht mehr richtig oder gar nicht abfließen. Es kommt zu einem Rückstau des Sekrets in der Drüse. Dadurch kann sich wiederum eine Zyste bilden, eine mit Flüssigkeit gefüllte Kammer. Bleiben Bakterien innerhalb dieser Zyste zurück, kann die Entzündung immer wieder auftreten. Die verlegten Ausführungsgänge verhindern, dass die Flüssigkeit mitsamt Bakterien abfließen kann. Zudem können sich weitere Zysten bilden, die erneute und wiederkehrende Infektionen noch begünstigen. Durch die Entzündung und die Schwellung kann ein regelrechter Teufelskreis entstehen, bei dem wiederholt neue Zysten und Entzündungen auftreten.
Hat sich eine Bartholin-Zyste gebildet und kommt es häufig zum Rezidiv, ist eine chirurgische Behandlung, die sogenannte Marsupialisation angeraten. Zunächst eröffnet der Arzt den betroffenen Ausführungsgang, damit das Sekret vollständig abfließen kann. Anschließend vernäht er die Gangwände mit den Außenrändern, um so den Drüsenausgang offen zu halten. Dadurch kann der Inhalt auch weiterhin abfließen. In manchen Fällen kann es auch erforderlich sein, dass die komplette Zyste entfernt wird.
Eine Marsupialisation kommt übrigens auch dann in Frage, wenn sich eine eitrige Entzündung (Abszess beziehungsweise Empyem) in dem Hohlraum gebildet hat. Kommt die Entzündung trotzdem immer wieder, besteht die Möglichkeit, die komplette Drüse zu entfernen. Dieser Eingriff nennt sich Exstirpation.
Eine Zyste muss nicht in jedem Fall operativ entfernt werden. Bleibt sie symptomlos und verursacht keine Beschwerden, kann sie belassen werden. Ist die Patientin allerdings älter, ist es angeraten, die Zyste zu biopsieren (eine Gewebeprobe zu entnehmen. In der Untersuchung des Gewebes lässt sich ausschließen, dass sich ein Tumor gebildet hat.
Wird eine Bartholinitis nicht immer durch gewöhnliche Darmbakterien ausgelöst, sondern kann Begleiterscheinung einer Geschlechtskrankheit sein. Deswegen sollte immer ein Arzt abklären, was die Entzündung ausgelöst hat. Auch eine beschwerdefreie Zyste sollte unter ärztlicher Beobachtung bleiben.
aktualisiert am 08.08.2018