Die Bartholin-Drüsen liegen am Eingang der Vagina. Ihre Aufgabe ist es, die Scheide zu befeuchten. Gelangen allerdings Bakterien in eine der Drüsen, kann sich eine Entzündung oder Bartholinitis entwickeln. Besonders besteht diese Gefahr, wenn der Ausgang verstopft ist. Dann kann die Flüssigkeit nicht mehr richtig oder gar nicht mehr ablaufen und eine sogenannte Bartholin-Zyste entsteht. Durch eine Entzündung mit „Rückstau“ kann eine bis zu hühnereigroße Schwellung entstehen, die äußerst schmerzhaft ist. Zudem kann die Schwellung die betroffene Patientin in ihrem Alltag stark einschränken, da Sitzen und Gehen zu einer Tortur werden können.
Eine Bartholinitis ist keine Erkrankung, für die man sich als betroffene Patientin schämen muss, obwohl sie immer noch als „Tabu“ gilt. Die Erkrankung tritt vor allem zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Einige Maßnahmen können vorbeugend gegenüber einer Bartholinitis wirken, auch wenn es im Endeffekt keine sichere Möglichkeit gibt, die Entzündung zu verhindern.
Wie erwähnt, wird eine Bartholinitis durch Bakterien ausgelöst. Vor allem Bakterien aus dem Darm wie beispielsweise E. coli oder Streptokokken sind häufig die Ursache. Gegen diese hilft das richtige Maß an Hygiene im Intimbereich. Gemeint ist allerdings damit nicht, dass Seifen und sogenannte „Intimsprays“ im Übermaß verwendet werden sollen. Vielmehr sollten die Bakterien, die eine Bartholinitis auslösen können, im Zaum gehalten werden. Dazu wird eine intakte Scheidenflora gebraucht. Produkte wie Intimsprays oder Seifen, die stark reizen, sind da eher hinderlich. Wasser und eine pH-neutrale Seife beziehungsweise Waschlotion reichen aus und schonen die gesunde Bakterienflora.
Unterwäsche aus synthetischem Stoff, die außerdem noch einengt, sollte vermieden werden, da sonst die Haut nicht richtig atmen kann. Das wiederum sorgt dafür, dass sich die Bakterien vermehren können.
Eine weitere vorbeugende Maßnahme gegen eine Bartholinitis ist es, viel zu trinken, vor allem Wasser. Dadurch wird der Harntrakt ordentlich durchgespült und gleichzeitig werden die Bakterien vermehrt ausgewaschen. In diesem Zusammenhang gilt auch der Grundsatz, nicht zu lange mit dem Wasserlassen zu warten. Um einer Entzündung in den Harnwegen vorzubeugen, soll auch Cranberry nützlich sein, was gegebenenfalls auch über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden kann.
Um Geschlechtskrankheiten wie eine Chlamydien-Infektion oder eine Gonorrhoe (Tripper) zu verhindern, sollte die Frau sich an „Safer Sex“ halten. Die Anwendung von Kondomen beugt diesen Erkrankungen vor, die auch zur Entzündung der Bartholin-Drüsen führen können. Besteht ein Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit, sollte dies vom Arzt überprüft werden und das Leiden gegebenenfalls behandelt werden.
Falls eine Schwellung ohne bestehende Schmerzen auffällt, die auf einen verstopften Ausführungsgang beziehungsweise eine Zyste hinweist, kann die Frau etwas dafür tun, dass keine Entzündung entsteht. Beginnt die Patientin frühzeitig mit der Behandlung, können Hausmittel wie warme Sitzbäder mit Kamille oder einer anderen desinfizierenden Lösung helfen. Parallel dazu kann mit Homöopathie und geeigneten Salben gearbeitet werden.
Wie die Bartholinitis behandelt wird, hängt davon ab, wie stark sie bereits fortgeschritten ist. Zeigt sich nach spätestens zwei Tagen keine Besserung einer Schwellung oder sind die Schmerzen stark, ist ein Arztbesuch dringend angeraten. Der behandelnde Gynäkologe wird anhand der Untersuchungen über die weitere Behandlung entscheiden. Zudem wird er einen Abstrich nehmen, um herauszufinden, welches Bakterium die Bartholonitis ausgelöst hat. Dann ist eine gezielte Behandlung mit Antibiotika erforderlich. Bei sexuell übertragbaren Krankheiten sollte der Partner auch behandelt werden.
Eventuell kann es nötig sein, dass die Zyste manuell geöffnet werden muss, falls der Eiter nicht von alleine abfließt. Die spezielle Operation heißt Marsupialisation. Sie dient zugleich als Prophylaxe gegen weitere Verstopfungen des Ausführungsgangs. Hilft eine Marsupialisation nicht und die Zyste bildet sich immer wieder neu, dann hilft nur eine operative Entfernung der betroffenen Bartholin-Drüse. Nach der Therapie heilt eine Bartholinitis in der Regel komplikationslos ab.
aktualisiert am 16.04.2018