Die Hauptursache einer Bartholinitis sind Bakterien, die den Ausführungsgang einer der beiden Bartholin-Drüsen befallen. Meist handelt es sich dabei um E.-coli-Bakterien, bedingt durch die Nähe des Darmausgangs, oder um Bakterien, die die Haut besiedeln wie Staphylococcus aureus. Allerdings kann eine Entzündung der Bartholin-Drüsen auch ein Begleitsymptom von Geschlechtskrankheiten sein, wie Gonorrhoe (Tripper) oder Chlamydien. Von einer Bartholinitis sind meist Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr betroffen. Männer bekommen diese Krankheit nicht, weil sie keine Bartholin-Drüsen haben. Betroffene Frauen können insbesondere am Anfang die Entzündung mit geeigneten Salben selbst behandeln. Insbesondere finden sogenannte Zugsalben, entzündungshemmende Salben oder Antibiotika-Salben Anwendung bei der Bartholinitis.
Rötungen, eine leichte Schwellung der großen Schamlippen im hinteren Bereich und Schmerzen sind erste Symptome, die auf eine Bartholinitis hinweisen können. Bleibt die Entzündung unbehandelt, schwellen die Ausführungsgänge der Bartholin-Drüse zu, und das Sekret kann nicht mehr richtig oder gar nicht mehr abfließen. Dadurch kann die betroffene Drüse bis auf Hühnereigröße anschwellen und der betroffenen Patientin enorme Beschwerden bereiten, da jede noch so kleine Berührung äußerst schmerzhaft ist.
Spätestens bei solchen starken Symptomen oder wenn die Entzündung nach ein bis zwei Tagen nicht weggeht, ist ein Besuch beim Arzt erforderlich. Die Entzündung ist nicht nur unangenehm, sondern kann sich weiter ausbreiten. In extremen Fällen können die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen.
Aufgrund der oft eindeutigen Symptome ist eine Bartholinitis schnell vom behandelnden Gynäkologen diagnostiziert. In der Regel ist nur eine der Drüsen betroffen, in Ausnahmefällen können sich beide Drüsen entzünden.
Nicht immer muss eine Bartholinitis mit Antibiotika behandelt werden. Gerade im Anfangsstadium – es sei denn, eine Geschlechtskrankheit ist der Auslöser – reichen oft Hausmittel und entzündungshemmende Salben in Kombination mit Schmerzmitteln. Sitzbäder, zum Beispiel mit Kamille, können helfen, dass die Entzündung nicht weiter fortschreitet.
Ist die Bartholinitis weiter fortgeschritten und hat sich ein Abszess (Eiteransammlung) an der Drüse gebildet, muss dieser durch einen Arzt geöffnet werden. Dazu sollte allerdings der Abszess „reif“ sein. Ist dieser noch nicht so weit, kann die betroffene Patientin etwas „nachhelfen“ und zwar mit Zugsalbe und einer Behandlung mit Rotlicht.
Die Zugsalbe zieht mithilfe ihrer speziellen Wirkstoffe die Entzündung an die Hautoberfläche. Zugsalben (die auch Ziehsalben genannt werden) fördern die Durchblutung und enthalten entzündungshemmende und antibakterielle Wirkstoffe. Zu den Zugsalben gehören etwa Ilon® Salbe oder Ichtholan®. Entweder öffnet sich die Eiterkapsel von alleine (hier können die Zugsalbe, das Rotlicht und Sitzbäder helfen) oder der Arzt hilft mit einem Schnitt nach. Hat sich der Abszess von alleine geöffnet, sollte die Wunde ebenfalls von einem Arzt begutachtet werden, um diese zu reinigen und professionell zu versorgen.
Einigen Patientinnen helfen weitere Salben wie zum Beispiel Rivanol®, die desinfizierend wirkt, oder Tannolact® Creme, die Reiz- und Entzündungszustände lindert.
Die Anwendung von Salben sollte mit dem Gynäkologen abgesprochen werden. Der Arzt kann bei einer Bartholinitis zudem Salben verschreiben, die Antibiotika enthalten. Zu diesen Antibiotika gehören Fusidinsäure oder Bacitracin.
Bildet sich die Entzündung nicht von alleine zurück, oder hat sich eine Zyste gebildet, die Beschwerden bereitet, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Bei der Marsupialisation öffnet der behandelnde Arzt zunächst den Abszess beziehungsweise die Zyste und entleert diese vollständig. Danach werden die Wundränder mit der Haut vernäht. Bei der Exstirpation wird die betroffene Drüse komplett operativ entfernt. Beide Eingriffe finden unter Vollnarkose statt.
Ist eine Geschlechtskrankheit der Auslöser, wird die Bartholinitis in der Regel mit Antibiotika behandelt. Zudem ist es erforderlich, dass der Partner mitbehandelt wird.
Einer Entzündung der Bartholin-Drüsen kann man in einem gewissen Maß vorbeugen. Der Intimbereich sollte immer mit einer pH-neutralen Seife gereinigt werden. Eine übertriebene Hygiene stört nur das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora. Auch von der Verwendung von Intimsprays ist abzuraten. Ebenso wichtig ist es, „Safer-Sex“ zu betreiben, also Kondome zu verwenden. Denn eine Bartholinitis kann das Begleitsymptom einer Geschlechtskrankheit sein.
aktualisiert am 16.11.2023