Die Bartholinitis ist eine Entzündung der Bartholin-Drüsen, die auch große Vorhofdrüsen genannt werden und am Scheideneingang liegen. Häufig ist die Drüse gar nicht betroffen, sondern nur die Ausführungsgänge. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann im weiteren Verlauf eine Bartholin-Zyste entstehen, die unter Umständen sehr schmerzhaft sein kann. Meist sind von der Bartholinitis Frauen zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr betroffen.
Durch die exponierte Lage der Drüsen in der Nähe der Harnröhre beziehungsweise des Afters und der Vagina, können Bakterien relativ einfach in die Ausführungsgänge einwandern und eine Entzündung auslösen.
Bei den Bakterien handelt es sich meist um Streptokokken, Staphylokokken oder Escherichia coli, die zum Teil auf der Haut beziehungsweise im Darm regulär vorkommen. Eine Bartholinitis kann auch ein Symptom von Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe (Infektion mit Gonokokken) oder Chlamydien sein. In den meisten Fällen ist nur eine der Drüsen beziehungsweise deren Ausführungsgang betroffen. Die Inkubationszeit beträgt circa zwei bis vier Tage.
In der ersten Phase der Entzündung ist die Haut rund um die betroffene Drüse gerötet und entzündet, wovon auch die kleinen und die großen Schamlippen betroffen sind. Dazu fühlt sich die betroffene Hautstelle warm an. Es kommen Schmerzen hinzu, die sich steigern, je weiter die Entzündung fortschreitet. In der Anfangsphase kann die betroffene Patientin versuchen, der Entzündung mit Sitzbädern entgegenzuwirken. Tritt nach ein bis zwei Tagen keine Besserung ein, ist ein Besuch beim Gynäkologen unumgänglich.
Schreitet die Bartholinitis weiter fort, kann sich durch die verklebten Ausführungsgänge eine Zyste oder ein Abszess bilden. In manchen Fällen kann die Zyste das Ausmaß eines Tennisballs oder eines Hühnereis erreichen.
Nicht immer ist die Bartholinitis daran schuld, dass sich der Ausführungsgang der Drüse verschließt. Sie kann auch dann verkleben, wenn zu wenig oder zu viel Sekret produziert wird. Man spricht von einer nicht infektiösen Zystenbildung.
Die Bartholin-Zyste kann auftreten ohne Symptome und Schmerzen zu verursachen. Das hängt zum einen von ihrer Größe und Lage ab. Zum anderen ist es davon abhängig, ob die Zyste entzündet ist oder nicht. Kleinere Zysten werden als wenig störend empfunden und bereiten der Patientin keine größeren Beschwerden.
Staut sich das Sekret weiter auf, kann die Bartholin-Zyste allerdings eine beachtliche Größe erreichen und der Patientin das Leben erschweren. Das kann dazu führen, dass die Betroffene schmerzhafte Beschwerden beim Gehen oder Sitzen hat. Zudem ist das aufgestaute Sekret ein Nährboden für Bakterien. Eine unbehandelte Zyste kann sich leicht entzünden und ein Bartholin-Empyem verursachen, das sehr schmerzhaft ist. Aus diesem Grund ist es ratsam, einen Gynäkologen aufzusuchen, selbst wenn die Zyste zunächst schmerzfrei ist.
Übrigens: Auch eine Bartholin-Zyste kann die Ursache einer Bartholinitis sein, insbesondere dann, wenn sie sich mit Bakterien infiziert.
Ausgelöst wird eine Bartholinitis durch Bakterien. Mit Hilfe eines Abstrichs wird der Gynäkologe feststellen, welche Bakterien die Bartholinitis beziehungsweise den Abszess ausgelöst haben. Anhand des Ergebnisses wird er auch die Therapie festlegen. Befindet sich die Bartholinitis noch im Anfangsstadium, reicht eine Behandlung mit einer entzündungshemmenden Salbe und leichten Schmerzmitteln aus. Hat eine Geschlechtskrankheit die Bartholinitis verursacht, ist die Gabe von Antibiotika unumgänglich. Bis die Krankheit komplett ausgeheilt ist, sollte Safer Sex an oberster Stelle stehen.
Ist die Entzündung weiter fortgeschritten oder hat sich ein Abszess gebildet, sollte die Zyste ausgeschält beziehungsweise eröffnet werden. Dieser Eingriff nennt sich Marsupialisation.
Bei diesem Eingriff wird die Innenhaut an die äußere Haut angenäht. So kann das Sekret abfließen und sich kein neues mehr bilden. Durch die Operation wird ebenso verhindert, dass sich Rezidive bilden, also neue Zysten an der gleichen Stelle entstehen.
Eine Bartholinitis-Zyste kann unter gewissen Umständen spontan und von alleine aufplatzen. Diesen Prozess kann die betroffene Patientin mit Hausmitteln wie Sitzbädern mit Kamille oder desinfizierenden Zusätzen vorantreiben. Aber auch in diesem Fall eine ist Nachbehandlung durch den Gynäkologen sinnvoll, denn die offene Zyste muss gereinigt und offen gehalten werden, damit kein Sekret nachfließen kann. Eine Bartholinits-Zyste sollte nie von der Patientin selbst ausgedrückt werden, weil dann das Risiko besteht, dass Keime in die offene Wunde eindringen und diese sich weiter entzündet. Eine Blutvergiftung mit schweren Folgen ist nicht auszuschließen.
Eine Bartholinitis beziehungsweise die Bartholin-Zyste lässt sich in der Regel gut behandeln und hat gute Heilaussichten.
Bleibt die Bartholinitis unbehandelt, können unter Umständen schwere Komplikationen auftreten. Wenn zum Beispiel eine Geschlechtskrankheit wie die Gonorrhoe die Ursache ist, kann eine Unfruchtbarkeit der Frau drohen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung auf das umliegende Gewebe ausdehnt und eine Blutvergiftung (Sepsis) hervorruft.
Eine Bartholin Zyste kann sich während einer Schwangerschaft bilden. Zum einen durch die Hormonveränderungen und der daraus folgenden eventuellen Veränderung der Scheidenflora, zum anderen durch Geschlechtsverkehr. Ist die Zyste sehr groß, sollte die Patientin gemeinsam mit dem behandelnden Gynäkologen eine Behandlung erwägen, insbesondere dann, wenn Gefahr droht, dass sie den Geburtskanal verengt. Kleinere Zysten stellen in der Regel keine Schwierigkeit bei einer vaginalen Geburt dar.
aktualisiert am 02.08.2022