Die Balneophototherapie ist eine Behandlung, die aus einem Salzbad und einer Bestrahlung mit UV-Licht besteht. Die Balneophototherapie wird gegen Schuppenflechte (Psoriasis) und weitere Hautkrankheiten wie atopische Dermatitis (Neurodermitis) eingesetzt. Die Bezeichnung Tomesa steht als Abkürzung für Totes-Meer-Salz. Echtes Salz aus dem Toten Meer kann verwendet werden, es kann aber auch eine ähnliche künstliche Mischung an Mineralsalzen eingesetzt werden. In jedem Fall werden der Salzgehalt und die Salzmischung sowie die klimatischen Bedingungen des Toten Meeres für die Behandlung nachgebildet. Ein alternativer Begriff für die Balneophototherapie lautet Photo-Sole-Therapie.
Die Balneophototherapie eignet sich vornehmlich für Hauterkrankungen. Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische Hautkrankheit, bei der es zu charakteristischen rötlichen Hautveränderungen mit silbriger Schuppung kommt. Diese Herde treten vereinzelt oder an mehreren Stellen auf und können jucken. Die Schuppenflechte kann auch Nägel, Schleimhäute sowie die Gelenke befallen. Die äußerlichen Hautherde der Schuppenflechte (Psoriasis) sind ein wesentliches Anwendungsgebiet der Balneophototherapie (Tomesa).
Ebenfalls ist die Balneophototherapie zur Behandlung einer atopischen Dermatitis (bekannt als Neurodermitis, auch: atopisches Ekzem) geeignet. Die Balneophototherapie kommt bisweilen auch bei einigen weiteren Erkrankungen zum Einsatz, beispielsweise bei Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), Lichen ruber (Knötchenflechte), Ichthyosis (Fischschuppen-Erkrankung) oder bei einem allgemeinen Juckreiz des Körpers (Prurigo).
Das Tote Meer ist für seinen sehr hohen Salzgehalt bekannt und für die Heilwirkung, die Patienten vor allem mit Hauterkrankungen aus einem dortigen Aufenthalt erfahren. Dort herrschen einzigartige Bedingungen, die nicht nur das enorm salzige Wasser, sondern auch das Klima betreffen. Das Tote Meer ist ein See, der etwa 400 Meter tiefer als der Meeresspiegel liegt. Deshalb kommen bei Menschen, die sich dort aufhalten, weniger der schädlichen UV-Anteile (UVB, UVC) des Sonnenlichts an der Haut an als bei einer Besonnung auf Meereshöhe. Aus dem Zusammenspiel von UV-Einwirkung und der Sole (Salzwasser) ergibt sich ein günstiger Effekt auf die Haut.
Die Balneophototherapie (Tomesa) macht sich die Heilwirkung des Toten Meers zunutze, indem sie die Bedingungen weitgehend nachempfindet. Das Salzwasserbad (Sole) enthält bis zu 30 Prozent Salz in einer Zusammensetzung, wie sie auch am Toten Meer besteht. In Kombination mit dem Salzbad bekommt der Patient eine Bestrahlung mit UV-Strahlen (gleichzeitig oder später). UV-Strahlen (ultraviolette Strahlen) sind Lichtstrahlen, deren Wellenlänge kleiner ist als beim sichtbaren Licht. Der Mensch sieht UV-Strahlen nicht, aber sie haben eine erhebliche Wirkung auf das Gewebe. Die Wellenlänge des UV-Lichts der Balneophototherapie beträgt 311 Nanometer. Das UV-Licht bei der Balneophototherapie ähnelt demjenigen, welches im Sonnenlicht enthalten ist. Es begünstigt die Hautregeneration.
Warum diese Kombination so gut wirkt, ist noch nicht komplett bekannt. Zu vermuten ist unter anderem, dass giftige Substanzen aus der Haut gelöst werden, die sonst zu Entzündungen führen können. Zusätzlich lösen sich Schuppen ab. Die Haut schwillt durch das sehr salzige Wasser deutlicher an als durch salzarmes Wasser und lässt deshalb mehr Licht durch. Die Dosis an UV-Strahlen, die benötigt wird, um eine entsprechende Heilwirkung zu erzielen, ist mit der Salzbad-Kombination deutlich geringer als ohne. Daher ist das Verfahren schonender als die reine UV-Bestrahlung. Das Salzwasser führt zur Reduktion von Krankheitskeimen und zur Hemmung von Entzündungsprozessen.
Neben Natriumsalz und Kaliumsalz ist Magnesiumsalz ein bedeutender Bestandteil von "Tomesa". Das Magnesium ist nützlich bei Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte), da in den Hautbefunden ein Mangel an Magnesium besteht und diesem entgegengewirkt werden kann. Auch weitere Mineralien und Spurenelemente in der Salzlösung sind dem Körper nützlich.
Die Balneophototherapie wirkt sich darüber hinaus auf den ganzen Körper aus, das Abwehrsystem, die Durchblutung und der Stoffwechsel werden gefördert. Schuppenflechte-Patienten, die an Gelenkstörungen leiden, erfahren eine Linderung der Beschwerden, auch da sich der Körper im angenehmen Bad entspannen kann.
Wird das UV-Licht gleichzeitig zum Salzbad angewendet, dann handelt es sich um eine synchrone Balneophototherapie. Für die synchrone Balneophototherapie wird eine Sonderausführung einer Badewanne benötigt, die einer sehr hohen Salzkonzentration standhält. Eine nicht synchrone Balneophototherapie besteht aus einem Salzbad und einer UV-Anwendung, die erst danach an der feuchten Haut durchgeführt wird. Die nicht synchrone Balneophototherapie wird in einer herkömmlichen Badewanne durchgeführt und der Patient befindet sich in einer Plastikfolie mit der Salzlösung.
Die große Menge an Salz im Wasser stellt nach der Behandlung kein Problem dar, da es mit Spezialmethoden schonend aufbereitet wird.
Bei der Balneophototherapie nimmt der Patient zunächst ein Bad in warmem Salzwasser. Je nach genauem Verfahren (synchron oder nicht synchron) wird zeitgleich oder danach eine UV-Bestrahlung angewendet, die gezielt auf die erkrankten Hautstellen einwirken gelassen wird. Gegebenenfalls erhält der Patient Anweisungen, welche Stellen oder Seiten er zur UV-Lampe hin richten soll.
Der Patient bekommt eine bestimmte Anzahl von Behandlungssitzungen, die meist mehrmals wöchentlich stattfinden. Üblich sind 35 Behandlungen. Nach einigen Wochen bis Monaten ist die Behandlung erst einmal beendet oder die Behandlungssitzungen werden in etwas größerem Abstand weitergeführt. Nach sechs Monaten kann ein erneuter Durchlauf der Behandlungssitzungen der Balneophototherapie erfolgen.
Die Balneophototherapie ist ein sehr risikoarmes Verfahren. Nach der Bestrahlung können sich Hautirritationen zeigen, die einem Sonnenbrand entsprechen und meist geringgradig sind. Die UV-Strahlung birgt ein sehr kleines Risiko, vergleichbar mit direktem Sonnenlicht. Wenn nur die Hautstellen mit Krankheitsbefall dem UV-Licht ausgesetzt sind, ist sie noch schonender.
Die Erfolge, die mit der Balneophototherapie erzielt werden, sind im Allgemeinen größer als mit einer reinen UV-Therapie ohne Salzanwendung. Stellen mit Psoriasis (Schuppenflechte) sind meist deutlich besser geworden, zeigen geringere Symptome oder sind in einigen Fällen ganz verschwunden. Auch die Symptome anderer Erkrankungen können in vielen Fällen reduziert werden.
aktualisiert am 21.04.2023