Die meisten Bänderrisse heilen gut ohne Operation. Daher werden die Strapazen und Risiken, die jede OP mit sich bringt, vermieden und es erfolgt eine konservative Therapie. Der Patient erhält eine Schiene, die das Fußgelenk stützt und somit die Funktion der kaputten Bänder übernimmt. Der Patient kann mit dieser Schiene auch auftreten und darf den Fuß in einer Intensität belasten, die keine Schmerzen hervorruft. Durch die frühe Belastung wird einem Muskelabbau vorgebeugt, so dass die stützende Muskulatur weitestgehend erhalten bleibt. Erneute Verletzungen nach der Therapie eines Bänderrisses sind dadurch deutlich seltener geworden. Nur in speziellen Fällen erfolgt eine Operation.
Noch vor einigen Jahren wurden deutlich mehr Bänderrisse operiert. Man ging davon aus, dass der Riss schneller heilen könnte, wenn die Bänder operativ richtig positioniert und vernäht wurden. Studien haben aber festgestellt, dass eine Operation in den meisten Fällen keinen Vorteil gegenüber einer konservativen Therapie bringt. Während früher ein Bänderriss bei konservativer Therapie über Wochen komplett ruhiggestellt wurde und der Fuß nicht belastet werden durfte, erfolgt die Therapie heute unter leichter bis mäßiger Belastung des Fußes mit Hilfe einer stützenden Schiene. So wird zu starker Muskelabbau verhindert. Die Patienten sind schneller wieder voll belastbar als bei der früheren Form der Behandlung von Bänderrissen.
Bei einer Operation werden entweder die gerissenen Bänder gedehnt und wieder aneinander genäht, oder es wird mit Hilfe einer körpereigenen Sehne ein „Ersatzband“ geschaffen, welches das ursprüngliche Band ersetzt.
Bei einem unkomplizierten Bänderriss ist der Therapieerfolg von Operation und konservativer Behandlung sehr ähnlich. Oft entscheidet man sich daher gegen eine Operation, da jede Operation Risiken für Komplikationen mit sich bringt, auch wenn es sich um einen Routineeingriff handelt.
Sollte die Heilung bei konservativer Therapie nicht wie erwartet verlaufen und das Fußgelenk auch nach mehreren Wochen noch deutlich instabil sein, so kann auch im Nachhinein eine Operation vorgenommen werden. Dies kommt aber nur in wenigen Fällen vor.
Welche Behandlungsform die beste für den jeweiligen Patienten ist, muss für jeden Einzelfall individuell abgeklärt werden. Hier spielen nicht nur die Art und Schwere der Verletzung eine Rolle, sondern auch die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche des Patienten. Arzt und Patient sollten immer gemeinsam eine Entscheidung für oder gegen eine Operation treffen.
Wenn bei nicht nur die Bänder, sondern auch Knochen oder Knorpel von der Verletzung des Fußes betroffen sind, ist eine Operation häufig die bessere Therapie. Auch wenn das Gelenk sehr instabil ist, zum Beispiel weil gleich mehrere Bänder gerissen sind, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Vor allem bei Patienten, die einen sehr hohen Belastungsanspruch an ihre Bänder im Sprunggelenk haben, wird häufiger operiert. So entscheiden sich zum Beispiel Berufssportler gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt meist schneller für eine OP. Bei dem Eingriff wird sichergestellt, dass die Bänder wieder in die Position gebracht werden, in der sie ihre Stützfunktion optimal erfüllen können und das genügend stützendes Gewebe vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, kann ein Stück einer körpereigenen Sehne als Bandersatz an die geschädigte Stelle verpflanzt werden. Eine Garantie auf eine volle Genesung gibt es allerdings auch bei dieser Behandlungsform nicht.
aktualisiert am 02.03.2020