Je nach Art und Schwere der Bänderverletzung am Sprunggelenk verläuft der Heilungsprozess unterschiedlich. Auch wenn jedes Band seine Zeit benötigt, um vollständig wieder zusammenzuwachsen, so geht es oft schneller, wenn nur ein Band betroffen ist. Bei einem vollständigen Riss aller drei Außenbänder muss dagegen mit einer längeren Heilungsdauer gerechnet werden. Der Außenbandriss am oberen Sprunggelenk zählt zu den häufigsten Bänderrissen.
Risse der inneren Bänder des Sprunggelenks sind relativ selten, da diese Bänder sehr stabil sind. Wenn es dennoch zu einem Innenbandriss kommt, so ist auch hier von einer relativ langen Heilungsdauer wie beim Außenbandriss auszugehen.
Auch spielt das Alter beim Heilungsprozess eine Rolle: Prinzipiell lässt sich sagen, dass eine Verletzung besser und schneller heilt, je jünger der Patient ist. Insbesondere bei Kindern heilen Bandverletzungen recht schnell aus. Diese sind deutlich früher wieder voll belastbar als erwachsene Patienten mit einer vergleichbaren Verletzung. Allerdings kommt es bei Kindern ohnehin nur selten zu Bänderrissen, da die Bänder im Wachstum noch deutlich dehnbarer sind.
Ein Bänderriss wird heutzutage meist ohne Operation behandelt. Der Patient muss eine stützende Schiene tragen, die Bewegungen des Sprunggelenkes zur Seite verhindert. Sie übernimmt die Funktion der gerissenen Bänder und verhindert, dass der Patient erneut umknicken kann.
Diese stützende Schiene sollte für ungefähr sechs Wochen getragen werden. Danach kann sie weiterhin bei Belastung verwendet werden, um dem Fuß die nötige Stabilität zu verleihen. Auch noch längere Zeit nach der Verletzung ist es ratsam, beim Sport und anderer stärkerer Belastung stützende Bandagen zu tragen, um eine Gefährdung zu vermeiden. Die Wiederherstellung der vollständigen Belastbarkeit dauert nämlich deutlich länger. Die umgebenden Muskeln bauen sich erst langsam wieder auf und die Propriozeptoren müssen aktiviert werden. Die Propriozeptoren dienen der Tiefensensibilität des Gelenks und damit der Koordination. Daher handelt es sich bei einer Unsicherheit nach einem Bänderriss meistens nicht ausschließlich um Ängste oder Koordinationsprobleme des Patienten, sondern auch die Wahrnehmung des Gelenkes muss erst wieder langsam gestärkt werden.
Während früher das Sprunggelenk nach einem Bänderriss für längere Zeit komplett ruhiggestellt wurde und keine Belastung erfolgte, dürfen die Patienten heute den Fuß so weit belasten, dass keine Schmerzen dadurch entstehen.
Mit der verwendeten Schiene kann schnell wieder aktiv am Alltag teilgenommen werden, so dass die Pause nicht lang ist. Anfangs sollten die Patienten Krücken benutzen, um den Fuß nicht oder nur teilweise belasten zu können. Wenn ein normales Gehen keine Schmerzen im verletzten Gelenk mehr bereitet, kann der Patient die Krücken weglassen.
Durch die frühere Belastung wird deutlich weniger Muskulatur abgebaut, was einen großen Vorteil für die Stabilität das Fußes darstellt. Der Patient sollte allerdings eher keine Schmerzmittel einnehmen, da dadurch eine rechtzeitige Entlastung des Fußes verhindert werden könnte und die Heilung somit gefährdet sein könnte.
Nach sechs Wochen sind die Bänder meist wieder fest miteinander verwachsen. Dennoch dauert es deutlich länger, bis das Fußgelenk wieder voll belastbar ist. Auf extreme Belastung sollte deutlich länger als die üblichen sechs Wochen verzichtet werden. Wer Leistungssport treibt, muss vier bis fünf Monate warten bis das Sprunggelenk wieder voll belastet werden kann.
aktualisiert am 05.09.2019