Normalerweise heilt ein Bänderriss auch ohne Operation. Die Erfolge einer konservativen Therapie mit verminderter Belastung und einer stützenden Schiene sind durchschnittlich genauso gut wie die Ergebnisse nach einer Operation. Daher wird in der Mehrzahl der Fälle erst einmal ohne Operation behandelt. Dennoch kommt es gelegentlich vor, dass ein Bänderriss nicht wie gewünscht ausheilt. In solchen Fällen kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, sie ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit.
Ist das Sprunggelenk auch nach der üblichen Regenerationszeit noch nicht wieder so stabil wie vorher, können beim Sport und ähnlicher Belastung auch weiterhin Bandagen getragen werden. Diese verhindern ein erneutes Umknicken und entlasten die angeschlagenen Bänder. Die Bandagen müssen normalerweise nicht durchgehend getragen werden. Sie werden bei erhöhter Belastung wie zum Beispiel Sport oder auch einem Spaziergang angelegt und danach wieder ausgezogen. Ein gezielter Muskelaufbau führt ebenfalls zu einer Entlastung der Bänder und einer höheren Stabilität im Sprunggelenk. Wenn eine anhaltende Instabilität des Sprunggelenks besteht, kann der behandelnde Arzt Krankengymnastik zum Aufbau der stützenden Muskulatur verschreiben. Dies ist auch mehrere Monate nach einem nicht richtig ausgeheilten Bänderriss noch möglich.
Heilt ein Bänderriss nicht wie erwartet nach einigen Wochen aus, so ist es möglich, die Bänder durch eine Operation wieder richtig zu positionieren. Wird eine solche OP in Erwägung gezogen, kann es nützlich sein, im Vorfeld die Lage der Bänder mit Hilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) abzuklären. Im normalen Röntgenbild sind die Bänder nicht sichtbar. Auch bei der manuellen Untersuchung kann der Arzt zwar feststellen, wie stabil das Gelenk ist. Er kann aber nicht genau erfühlen, ob es sich um eine zu geringe Festigkeit der Bänder handelt, oder ob diese gar nicht wieder richtig zusammengewachsen sind.
Auch Monate nach einem Bänderriss ist eine Operation noch möglich, wenn eine konservative Therapie nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Es besteht also im Zweifelsfall keine Dringlichkeit, sich bei einem frischen Bänderriss sofort operieren zu lassen. Sind allerdings auch Knochen oder Knorpel von der Verletzung betroffen, so ist eine Operation manchmal die bessere Wahl als eine konservative Behandlung.
Auch wenn es sich bei der Operation eines Bänderrisses um einen Routineeingriff handelt, birgt jede OP auch Risiken. Hierzu zählen Infektionen der Wunde (welche ihrerseits zu Heilungsstörungen führen können) oder das allgemeine Narkose-Risiko.
Nach einem Bänderriss ist es notwendig, den betroffenen Fuß zu schonen und nicht übermäßig zu belasten. Der Patient erhält oftmals eine Schiene, die er ungefähr sechs Wochen tragen muss. Durch diese Schiene wird eine zu starke Belastung der heilenden Bänder und ein erneutes Umknicken verhindert. Auch wenn bereits nach kürzerer Zeit eine deutliche Besserung eintritt, sollte diese Schiene weiterhin getragen werden. Die Bänder brauchen Ruhe und Entlastung bei der Heilung. Eine höhere Belastung, zum Beispiel in Form eines Trainings, sollte nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt stattfinden. Auf einen gezielten Muskelaufbau ist zu achten, bevor der Fuß wieder voll belastet wird.
aktualisiert am 16.11.2023