Bei Sportunfällen und Unfällen in Alltagssituationen kann es durch das seitliche Abspreizen des Daumens zur Überdehnung des inneren Seitenbandes kommen. Auch dessen An- oder Abriss ist möglich. Starke Schmerzen im Bereich der Daumenwurzel sowie der Funktionsverlust des Daumens sind die Folge. Durch das Halten der Skistöcke sind Skifahrer von dieser Verletzung besonders häufig betroffen, daher der Name Skidaumen. Bei weniger gravierenden Fällen besteht die Möglichkeit der konservativen Behandlung (Behandlung ohne Operation). Es gibt aber auch Formen, die unbedingt operativ versorgt werden müssen. Dazu gehört die sogenannte Stener-Läsion.
Die Gefahr einer Stener-Läsion besteht immer dann, wenn der Daumen bei einer Gewalteinwirkung extrem abgespreizt wird. Dann kann es zum Abriss des ellenseitigen Seitenbandes am Daumengrundgelenk kommen und dieses wird abrupt nach unten gerissen. In der Folge schiebt sich die Sehnenplatte zwischen Mittelhandknochen und Daumen über das Seitenband und trennt dieses von seinem ursprünglichen Anwuchspunkt. Damit wird dauerhaft verhindert, dass das abgerissene Band an der Abrissstelle anwächst und der Daumen seine Funktion wieder ausüben kann. Die alleinige Ruhigstellung mithilfe eines Gipses ist zur Therapie nicht ausreichend.
Die sichere Diagnose einer Stener-Läsion ist nicht immer einfach. Aufschlussreiche Diagnose-Methoden sind die hochauflösende Ultraschall-Untersuchung, die Kernspin-Untersuchung (MRT) oder die operative Exploration, also die direkte Begutachtung in einem Eingriff nach dem Freilegen des Daumengrundgelenks.
Ist es zum kompletten Abriss des Bandes an einem seiner Enden gekommen, muss die ursprüngliche Ansatzstelle wieder zugänglich gemacht werden. Zwischen den beiden Sehnenstümpfen oder zwischen Sehnenende und Knochen muss eine Verbindung geschaffen werden. Dazu wird ein Knochenanker mithilfe eines Dübels fest im Knochen fixiert. An diesem Anker wird das Band derart befestigt, dass es wieder mit dem Knochen verwachsen kann. Bei einem Abriss in der Mitte des Bandes reicht das klassische Vernähen der beiden Stümpfe. Wenn die Rekonstruktion der Sehne notwendig ist, wird dazu Material anderer Sehnen oder auch der Knochenhaut verwendet.
aktualisiert am 10.05.2022