Ein so genannter Skidaumen entsteht dann, wenn der Daumen nach außen hin überdehnt wird und es zu einer Verletzung des innen gelegenen Seitenbandes kommt. Wird das Band lediglich gedehnt oder reißt an, kann das Ruhigstellen mithilfe eines Gipses oder eines Tape-Verbands zur Heilung ausreichen. Auch wenn das Band abgerissen ist, kann die konservative Therapie Erfolg versprechen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die beiden Enden des Bandes in einer Lage befinden, in der sie wieder miteinander verwachsen können. Ist dies nicht der Fall, muss operiert werden.
Typische Befunde, bei denen eine Operation des Skidaumens unumgänglich ist, sind die Stener-Läsion und der Abriss des Bandes mitsamt eines Knochenstücks. Bei der Stener-Läsion kommt es zunächst zum kompletten Abriss des inneren Seitenbandes. Der untere Teil des Bandes zieht sich zurück und wird von der Sehnenplatte zwischen Mittelhandknochen und Daumen überdeckt. Damit ist das Zusammenwachsen der beiden Bandstümpfe nicht möglich, es muss operiert werden.
Wenn zusammen mit dem Band ein Stück des Knochens abgerissen wurde, wird das Knochenstück mithilfe einer Schraube oder eines Drahtes an seiner ursprünglichen Position fixiert. Auf diese Weise kann es anwachsen und die Funktion des Daumens wird wieder voll hergestellt. Ist das Band direkt am Knochen abgerissen, kann es mithilfe eines kleinen Ankers aus Titan an seinem ursprünglichen Ansatzpunkt fixiert werden und dann im Verlauf mehrerer Wochen wieder am Knochen anwachsen. Reißt das Band in der Mitte, werden die beiden Enden vernäht und können wieder miteinander verwachsen.
Unter ungünstigen Umständen, wenn beispielsweise zu lange mit der Operation gewartet wird, kann es zur Verkürzung des Bandes kommen. In diesen Fällen ist das Vernähen der Enden nicht möglich und das Band muss mithilfe körpereigenen Gewebes rekonstruiert werden. Diese sogenannte Bandplastik wird häufig unter Verwendung eines Fragments aus der Unterarmsehne durchgeführt. Während bei einem normalen Bänderriss am Grundgelenk des Daumens zu fast 100 Prozent mit der Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit gerechnet werden kann, sind die Prognosen nicht so gut, wenn die Verletzung eine Bandplastik notwendig macht. Es besteht die Gefahr der Bewegungseinschränkung und Instabilität des Daumengelenks.
Ein Skidaumen kann normalerweise ambulant operiert werden. Eine lokale Betäubung ist für den Eingriff ausreichend. Üblich ist die sogenannte Plexus-Anästhesie, bei der das Narkosemittel im Bereich der Achselhöhle in die Nervenbahnen injiziert wird. Der komplette Arm und die Hand werden innerhalb von 20 bis 30 Minuten betäubt. Der stationäre Aufenthalt in einer Klinik ist nur in Ausnahmefällen notwendig, wenn beispielsweise Komplikationen zu erwarten sind oder ernsthafte Grunderkrankungen vorliegen. Die Dauer des Aufenthalts beträgt dann zumeist zwischen zwei und drei Tagen.
aktualisiert am 05.05.2017