Eine durale arteriovenöse Fistel, kurz Durafistel oder AV-Fistel, ist eine abnorme Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene im Kopf. Sie entsteht aufgrund einer Thrombose von Venen des Kopfes, aufgrund einer Verletzung oder aufgrund unbekannter Ursache. Die Durafistel befindet sich im Bereich der harten Hirnhaut (Dura mater). Die unnatürlichen Gefäßverbindungen führen zu Symptomen wie Tinnitus (Ohrgeräusche), wahrnehmbares Rauschen des Blutflusses oder Sehstörungen. Eine sehr schwerwiegende mögliche Komplikation ist die Blutung aus der AV-Fistel, die aber auch nur selten auftritt. Um die Blutung zu verhindern, ist eine Behandlung zum Verschluss (Embolisation) der Gefäße erforderlich. In einigen Fällen muss die Durafistel in einer Operation getrennt werden.
Eine arteriovenöse Fistel (Durafistel) kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Oftmals lässt sich nicht ermitteln, was die Ursache der AV-Fistel ist. Vermutlich entwickelt sich die Fistel in vielen Fällen aufgrund einer Thrombose in speziellen venösen Blutgefäßen im Kopf, den Sinus. Deren Wand ist im Gegensatz zu den eigentlichen Venen steif und besteht aus einem Anteil der harten Hirnhaut (Dura mater). Eine solche Sinusvenenthrombose oder Sinusthrombose führt dazu, dass sich abnorme Blutgefäße bilden, die auch zu unnatürlichen Verbindungen zwischen dem arteriellen und dem venösen Teil führen.
Eine weitere mögliche Ursache für eine AV-Fistel im Kopf ist eine Verletzung. Aufgrund eines Unfalls, einer Gewalteinwirkung oder eines Sturzes kommt es akut zu einer Öffnung zwischen einer Arterie und einer Vene.
Der Kurzschluss einer Arterie mit einer Vene birgt eine Gefahr der Blutung. Eine Arterie ist dickwandig und stabil und hält den höheren, schwankenden Blutdrücken normalerweise problemlos stand. Ganz anders ist es mit den Venen, die verhältnismäßig dünnwandig sind. Durch die Gefäßverbindung (Fistel) zwischen Arterie und Vene wird die Vene aber dennoch mit höheren, arteriellen Drücken belastet. Blut staut sich auf. Die Vene kann Aussackungen bilden und die Wand kann nur noch wenig Widerstandskraft aufweisen. Es besteht somit das Risiko, dass es aus der Vene blutet. Der hohe Blutdruck in der venösen Komponente des Gefäßsystems im Kopf kann viele mögliche weitere Symptome mit sich bringen, was davon abhängig ist, an welcher Stelle sich die AV-Fistel befindet und wie groß sie ist.
AV-Fisteln (durale arteriovenöse Fisteln) sind sehr selten und treten eher bei Frauen im Alter über 40 Jahren auf als bei Männern oder jüngeren Frauen. Die AV-Fistel im Kopf kann sich durch einen Tinnitus (Ohrgeräusche) bemerkbar machen. Oft hört der Patient ein pulsartiges Rauschen, das durch die (verstärkte) Durchblutung der Gefäße zustande kommt. Ein weiteres mögliches Anzeichen für eine AV-Fistel des Kopfes sind Sehstörungen. Blut kann aufgestaut werden und in Venen einen erhöhten Druck aufbauen. An der Augenhöhle kann dies neben herabgesetzten Sehen zu einer geröteten und geschwollenen Bindehaut führen. Sind Venen am Gehirn von dem erhöhten Druck betroffen, dann kann ein Schlaganfall eintreten.
Als Komplikation bei einem Gefäßkurzschluss kann es in seltenen Fällen zu einer Blutung kommen. Die Blutung ist oft lebensgefährlich.
Die Schwere der Symptome hängt auch mit der Ursache zusammen. Eine traumatische (durch mechanische Gewalt entstandene) AV-Fistel macht oftmals schwerere und schneller eintretende Beschwerden als andere (indirekte) AV-Fisteln.
In wenigen Fällen kann eine Durafistel (AV-Fistel) auch Blutgefäße im Wirbelkanal betreffen. Das Rückenmark kann dadurch beeinträchtigt werden, die Symptome entstehen meist erst allmählich. Möglich sind unter anderem eine Schwächung der Beine, Sensibilitätsstörungen oder Probleme mit dem Stuhlgang oder dem Harnlassen.
Beim Patienten erfolgt eine Anamnese (Aufnahme der Krankengeschichte durch den Arzt) und eine körperliche Untersuchung, bei der insbesondere auf neurologische (nervliche) Auffälligkeiten geachtet wird. Ein Nachweis der arteriovenösen Fistel im Kopf ist mittels einer Gefäßdarstellung mit einem bildgebenden Verfahren möglich (Angiographie). Eine Kernspintomographie (MRT, Magnetresonanztomographie) lässt ebenfalls eine AV-Fistel gut erkennen.
Eine Therapie bei der AV-Fistel (Durafistel) erzielt in aller Regel, dass keine Blutung auftritt. Dazu erfolgt meist eine endovaskuläre Embolisation. Das bedeutet, dass das abnorme Blutgefäß über einen Katheter verschlossen beziehungsweise verklebt wird. Über die Arterien ist es möglich, einen feinen Katheter einzuführen und die Fistel mittels bestimmter Materialien beziehungsweise Partikel oder mit Gewebekleber zuzusetzen. Von der venösen Seite aus kann das betroffene Gefäß darüber hinaus auch mit Platinspiralen verschlossen werden. Manchmal wird auch eine innere Gefäßschienung aus Draht eingesetzt (Stent), um einen regelrechten Gefäßverlauf herzustellen. In einigen Fällen werden mehrere der genannten Methoden miteinander kombiniert, um ein gutes Ergebnis zu erreichen.
Wenn das Gefäß nicht richtig blockiert werden kann, dann wird eine Operation vorgenommen. Die AV-Fistel wird dabei durchtrennt.
Die Eingriffe zur Therapie einer Durafistel beinhalten Risiken wie z. B. einen möglichen ungewollten Verschluss eines Gefäßes. Vor dem Eingriff stellt der Arzt sicher, dass der zu erwartende Nutzen höher zu bewerten ist als das Risiko.
Die Prognose hängt im hohen Maße davon ab, ob die Veränderung rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Ohne eine Behandlung drohen Komplikationen der AV-Fistel inklusive möglicher schwerwiegender Blutungen oder bleibender neurologischer (nervlicher) Ausfälle. Der Verlauf der Erkrankung hängt aber auch von der Größe der Veränderung ab. Ein Eingriff mittels Embolisation ist meist sinnvoll und kann das Risiko von Komplikationen senken.
aktualisiert am 30.09.2022