Bei den meisten nennenswerten Augenverletzungen ist es sinnvoll, Augenmedikamente wie Augentropfen oder eine Augensalbe zu verabreichen. Das gilt unter anderem für oberflächliche Hornhautschäden (auch nach der Entfernung eines Fremdkörpers), tiefen Verletzungen, die bis ins Innere des Auges reichen, und für Verätzungen. In aller Regel verschreibt oder verabreicht ein Augenarzt die Tropfen oder Salben.
Bei einer schweren Verätzung oder Verbrennung ist das Wichtigste zunächst die sofortige Spülung. Diese erfolgt mit Wasser oder einer medizinischen Lösung, kann aber im Notfall auch mit jeder anderen klaren neutralen Flüssigkeit wie z. B. Limonade geschehen. Oft wird mit einer Pufferlösung gespült. Um das Auge offenzuhalten, bieten sich durchaus örtliche Betäubungstropfen an, weil der Patient wegen der Schmerzen die Lider stark zusammenkneifen kann.
Als Tropfen zur Behandlung von Verätzungen kommen Antibiotika wie Gentamicin oder Erythromycin zum Einsatz. Cortison-Präparate als Tropfen werden in schweren Fällen ebenfalls gegeben (beispielsweise das Mittel Dexamethason). Da sie die Heilung verzögern können, werden cortisonhaltige Tropfen meist nach einer Woche wieder abgesetzt. Dies ist aber vom Einzelfall abhängig. Bei Verätzungen wird zudem Ascorbinsäure eingetropft, anfangs stündlich. Außerdem kann es sinnvoll sein, die Pupille ruhigzustellen - dann werden Tropfen wie Atropin oder Scopolamin verabreicht. Zusätzlich zu Augentropfen bekommen Patienten Medikamente wie Vitamin C oder Cortison auch zum Einnehmen oder als Infusion. Bei sehr schweren Verätzungen kann es über Wochen und Monate notwendig sein, eine Therapie mit Augentropfen oder Augensalbe durchzuführen.
Bestehen durch eine kleinere Verletzung Hornhautschäden an der Oberfläche (Erosio corneae), dann gehen diese in aller Regel nach 24 bis spätestens 48 Stunden zurück. Die Heilung kann mit Augensalbe günstig beeinflusst werden. Eine Augensalbe mit einem Antibiotikum wie Gentamicin als Wirkstoff kann von vornherein verhindern, dass sich Keime in der Wunde ansiedeln. Eine Infektion kann damit vermieden werden. Sehr verschmutzte Augenwunden werden zusätzlich mit einer Augensalbe gegen Pilzbefall behandelt (z. B. Natamycin). Ähnlich wie die Hornhautabschürfung wird auch eine Bindehautverletzung mit antibiotischen Salben behandelt.
Einige Patienten haben damit zu kämpfen, dass die Hornhautabschürfung immer wieder zurückkehrt oder gar nicht erst zuheilt. Dann muss die Therapie längerfristig und hartnäckig erfolgen. Dazu gehört die Aufbringung weiterer Mittel auf das Auge. Künstliche Tränenflüssigkeit wird meist am Tage eingesetzt, nachts erfolgt die Behandlung mit einer pflegenden Augensalbe (Wirkstoff Dexpanthenol, z. B. Bepanthen®).
Eine Augapfelprellung erfordert je nach den Folgen in schweren Fällen ebenfalls die Behandlung mit Augentropfen. Insbesondere Cortison (Dexamethason) wird auf das Auge gegeben, um die Reizung zu vermindern. Besteht eine Augendruck-Erhöhung (Glaukom) durch die Prellung, dann werden entsprechende drucksenkende Augentropfen verabreicht.
Eine Verletzung, bei der die Augapfelwand durchbohrt wurde (perforierende Verletzung), zieht unterschiedliche Auswirkungen nach sich. Dementsprechend können verschiedene Augentropfen sinnvoll sein. Die unfallbedingte Eröffnung des Augapfels erfordert jedoch vor allem die Gabe von Antibiotika. Diese werden intravenös (über die Vene in die Blutbahn) gegeben. Ansonsten steht die operative Versorgung im Vordergrund.
Ist das Lid verletzt, dann werden Augensalben aufgetragen, welche Antibiotika enthalten. Gegebenenfalls muss das Lid operiert und genäht werden. Nach dem Eingriff werden weiterhin Salben mit Antibiotika aufgetragen.
Augentropfen oder Augensalben gibt es für verschiedene Zwecke wie die Verletzungen teils auch als Kombinationspräparate (z. B. "Dexa-Genta" als Präparat mit dem Cortison-Abkömmling Dexamethason und dem Antibiotikum Gentamicin).
Tropfen und Salben stellen kein alleiniges Heilmittel gegen Augenverletzungen dar. Neben der Gabe der Präparate müssen andere Behandlungsmaßnahmen erfolgen. Dazu können unter anderem die Ruhigstellung des Auges (Augenverband auf beiden Seiten), therapeutische Kontaktlinsen, die Gabe von Medikamenten über den Körper oder operative Eingriffe gehören.
aktualisiert am 08.10.2019