Eine Verletzung des Auges kann eine Schädigung der Netzhaut zur Folge haben, die zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Sehvermögens führen kann. Eine mechanische Verletzung wie ein Schlag oder ein Loch im Auge kann zur Netzhautablösung führen. Dabei löst sich die die Netzhaut vom Augenhintergrund ab. Eine Netzhautablösung stellt einen Notfall dar, weil dies zu einem dauerhaften Verlust des Sehvermögens führen, da die Netzhaut für die Bildwahrnehmung entscheidend ist. Ein stumpfes Trauma, wie z. B. eine Prellung des Augapfels, kann ein Netzhautödem verursachen. Dabei sammelt sich Flüssigkeit in der Netzhaut an, was zu vorübergehenden oder dauerhaften Sehstörungen führen kann, insbesondere wenn die zentrale Netzhaut betroffen ist. Darüber hinaus können extreme Lichteinwirkungen, wie z. B. direktes Sonnenlicht oder Laserstrahlen, phototoxische Schäden an der Netzhaut verursachen, die zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Sehvermögens führen können.
Die Netzhaut ist eine sehr empfindliche Schicht innerhalb des Auges. In der Netzhaut sitzen die Zellen, über die das einfallende Bild der Außenwelt aufgenommen wird. Über den Sehnerv wird es ans Gehirn weitergeleitet. Verletzungen können zu mehreren Arten von Schäden an der Netzhaut führen. Weil die Netzhaut sich nicht regeneriert, sind bleibende Sehausfälle möglich.
Einer der schwerwiegendsten Augenschäden ist die Netzhautablösung (Amotio retinae, Ablatio retinae). Die Netzhaut löst sich von der restlichen Augapfelwand ab und liegt in betroffenen Bereichen lose im Augeninneren. Traumata (mechanische Einwirkungen) können eine Netzhautablösung hervorrufen. Das kann eine durchbohrende Verletzung oder auch eine andere Form der Gewalteinwirkung entstehen. Risse, Löcher oder zugrundegegangene Bereiche führen dazu, dass sich die Netzhaut abhebt. Manchmal kommt es aufgrund von Verletzungsfolgen auch erst viel später nach einem Trauma zu einer Netzhautablösung, mitunter erst nach vielen Jahren.
Zudem kann eine bereits bestehende Netzhautablösung schon durch geringere Stöße oder Bewegungen vergrößert werden. Deshalb müssen Patienten mit einer Ablösung unbedingt Bettruhe einhalten, bevor das Auge operiert wird.
Die Ablösung der Netzhaut ist schmerzlos und kann zu Beginn ohne Symptome verlaufen, wenn es sich nur um eine kleine Ablösung der Netzhaut handelt. Die Betroffenen haben in der Regel folgende Symptome, die sich mit fortschreitender Netzhautablösung verschlimmern:
In den meisten Fällen geht zuerst das periphere Sehvermögen verloren, dann kann sich der Sehverlust mit fortschreitender Ablösung ausbreiten.
Eine Netzhautablösung erfordert eine Operation, um das Augenlicht so weit wie möglich zu erhalten. Zu den möglichen Methoden gehören die Aufbringung einer Plombe von außen auf den Augapfel, um das Auge einzudellen und die Netzhaut damit anzulegen, und die Glaskörperoperation mit Einfüllen von einem Gas oder Öl in den Augapfel, um die Netzhaut von innen an die Wand anzudrücken. Meist wird zusätzlich zur OP die Netzhaut gelasert, um sie mit dem dahinter liegenden Gewebe zu verbinden. Durch einen Eingriff bei Netzhautablösung kann sich die Sehschärfe ein Stück weit wieder erholen, erreicht aber oft nicht mehr die ursprünglichen Werte.
Eine Augapfelprellung (Contusio bulbi) entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung auf das Auge. Neben weiteren Schäden kann die Netzhaut in Mitleidenschaft gezogen werden. Prellmarken der Netzhaut entstehen insbesondere auf der Seite, von der die Gewalt gekommen ist, sowie auf der gegenüberliegenden Seite. An den Stellen sammelt sich Flüssigkeit an (Netzhautödem). Der Augenarzt sieht diese Stellen als blassere Bereiche. Der Betroffene hat an den entsprechenden Gesichtsfeldbereichen Sehausfälle oder dunklere oder verschwommene Flecken. Oftmals gehen die Probleme nach wenigen Tagen wieder zurück und das Sehen erholt sich. Eine Behandlung mit cortisonhaltigen Augentropfen oder Medikamenten verbessert den Heilungsprozess, in schweren Fällen ist eine Ruhigstellung (Augenabdeckung, körperliche Ruhe) erforderlich.
Betreffen die Schäden die Netzhautmitte mit dem Bereich des schärfsten Sehens, dann ist das Sehvermögen oft dauerhaft durch die Schäden herabgesetzt.
Die Gewalteinwirkung kann dazu führen, dass es aus den feinen Blutgefäßen an der Netzhaut blutet. Blutungen führen ebenfalls zu wahrgenommenen dunklen Flecken, die der Patient im Sehfeld hat. Die Blutungen können zu Folgeschäden führen wie beispielsweise einer Gefäßneubildung, die langfristig einen Verlust der Sehschärfe bis hin zur Erblindung des Auges bedingen kann.
Extrem schwere stumpfe Gewalteinwirkungen können Risse der Aderhaut unter der Netzhaut bedingen, die mit Unterblutungen einhergehen. Die Netzhaut kann absterben und unwiederbringlich geschädigt werden.
Wirkt zu grelles, gleißendes Licht auf die Netzhaut ein, können Schäden entstehen. Die meisten Lichter im Alltag sind unproblematisch. Die Sonne kann jedoch, wenn man direkt draufblickt, die Netzhaut empfindlich schädigen. Das gilt auch für den Blick mit einer Sonnenbrille. Ganz besonders gefährlich ist das Betrachten der Sonne über ein Fernglas oder ein Teleskop.
Wer dennoch die Sonne betrachten möchte, muss dies über eine sehr stark lichtabschwächende Folie tun (beispielsweise eine intakte "Sonnenfinsternisbrille"). Auch gibt es Methoden, die Sonne indirekt zu betrachten, indem das Abbild auf einen Schirm bzw. eine Leinwand geworfen wird.
Laserstrahlen wie aus Geräten oder einem Laserpointer können ebenfalls Schäden im Auge verursachen, wenn jemand direkt hineinblickt.
aktualisiert am 27.11.2023