Die Hornhaut stellt als "Fenster zur Außenwelt" den vordersten Anteil des Augapfels dar und ist deshalb leicht von Verletzungen betroffen. In den meisten Fällen handelt es sich um oberflächliche Abschürfungen (Erosio corneae) oder um Fremdkörper auf der Hornhaut. Dennoch sind schwere Verletzungen der Hornhaut möglich. Eine Verletzung oder ein alle Schichten durchdringendes Loch ist besonders gefährlich. Andere Anteile des Auges können verletzt sein und Infektionen sind möglich. Bei einer Hornhautverletzung muss das Auge behandelt werden und beim Umgang mit dem frisch verletzten Auge müssen verschiedene Maßregeln beachtet werden.
Durch Unfälle, Missgeschicke oder Gewalteinwirkung kann die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie schwerwiegend eine Hornhautverletzung ist, kann oft schon anhand der Einwirkung abgeschätzt werden, die sie verursacht hat. Allerdings gibt es bisweilen auch Verletzungen, dessen ernste mögliche Folgen nicht gleich erkannt werden. Ein Beispiel ist ein Fremdkörper, der durch Absplitterung beim Meißeln in das Auge geflogen ist und durch die Hornhaut hindurch in das Augeninnere eingedrungen ist. Hier können schwere Schäden und Entzündungen die Folge sein, mitunter ohne dass die Hornhautverletzung erkannt wird.
Handelt es sich um eine Verätzung des Auges, sind also Chemikalien auf das Auge gelangt, dann ist ein sofortiges Handeln am wichtigsten. Hier sollte umgehend eine Spülung mit klarem Wasser erfolgen. An Arbeitsplätzen steht dafür oft eine Augenspülflasche oder Augendusche zur Verfügung. Ist in der Nähe kein Wasser vorhanden, kann auch mit anderen neutralen Flüssigkeiten wie Limonade oder Bier gespült werden. Der Notfallhelfer muss zum Spülen die Augenlider des verätzten Auges auseinanderziehen, ohne dass dabei ein Druck auf den Augapfel ausgelöst wird. Der Betroffene sollte dringend vom Augenarzt untersucht werden. Bei Verbrennungen des Auges erfolgt wie bei der Verätzung eine Spülung.
Auch andere Augenverletzungen erfordern Maßnahmen, die abhängig davon sind, welche Anzeichen der Verletzung bestehen. Eine andere Person kann versuchen, die Augenverletzung zu beurteilen. Es ist sinnvoll, am Auge einen sauberen, lockeren Verband aufzubringen. Auf keinen Fall darf jedoch Druck auf das Auge ausgeübt werden. Ebenfalls ist ein Verband wegzulassen, wenn spitze Gegenstände noch im Auge stecken.
Kleine Fremdkörper können zum Teil auch von Laien entfernt werden. Das ist aber hauptsächlich bei Bindehautfremdkörpern beziehungsweise Fremdkörpern unter dem Lid der Fall. Fremdkörper auf der Hornhaut werden in aller Regel vom Arzt entfernt.
Schmerzt das Auge, ist es gerötet oder geschwollen oder ist der Befund unklar, dann sollte ein Augenarzt aufgesucht werden. Nur der Augenarzt wird letztendlich festlegen können, wie stark die Schäden sind und welche Behandlung erforderlich ist.
Der Augenarzt möchte zunächst erfahren, wie es zu der Augenverletzung kam und welche Beschwerden vorliegen. Danach macht er einen Sehtest und untersucht das betroffene Auge mit Hilfe einer Spaltlampe (Gerät zur Betrachtung des Auges unter Vergrößerung). Etwaige kleinere oder auch größere Abschürfungen, Risse, Einblutungen oder Verletzungen können ausgeschlossen oder bestätigt werden.
Lautet die Diagnose Erosio corneae (oberflächlicher Kratzer auf der Hornhaut), verschreibt der Augenarzt eine Antibiotika-Salbe. Diese soll vor allem verhindern, dass Bakterien in das verletzte Auge vordringen und zu schweren Infektionen mit weiteren Komplikationen führen. Diese lokale Anwendung der Augensalbe sollte vom Patient über mehrere Tage - bis zur Abheilung der "Augenwunde" - durchgeführt werden. Solche Augenverletzungen entstehen beispielsweise durch kleine Ästchen oder auch Fingernägel. Meistens heilen die oberflächlichen Hornhautverletzungen gut ab. Nach ein bis zwei Tagen sollten sie verschwunden sein.
Eine Hornhautverletzung durch einen Fremdkörper wird meist durch unachtsames Arbeiten wie zum Beispiel Fräsen, Flexen oder Schweißen verursacht. Wird hier auf den Gebrauch von Schutzbrille und auf die Einhaltung weiterer vorgeschriebener Sicherheitsmaßnahmen verzichtet, geraten leicht Splitter und kleine Metallpartikel ins Auge. Kleine Metallspritzer auf der Hornhaut müssen vom Augenarzt entfernt werden, der unter Vergrößerung den Fremdkörper mit einem feinen Haken heraushebelt. Das Auge ist dabei mittels Augentropfen betäubt. Um Rostreste zu entfernen, benutzt der Arzt zusätzlich einen kleinen Bohrer. Auch hier erfolgt die Nachbehandlung mit einer antibiotischen Salbe.
Bei schweren Perforationen (komplett durchgestoßener Hornhaut) ist meist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Abhängig von den Auswirkungen müssen beispielsweise Fremdkörper aus dem Augeninneren entfernt werden, die Linse ersetzt werden oder die Hornhaut vernäht werden.
Bei einer Verätzung wird weiterhin immer wieder gespült. Beim Augenarzt werden dazu medizinische Speziallösungen verwendet, die die Säure oder Lauge neutralisieren. Der Arzt untersucht das Auge auf Schäden. Gegebenenfalls reichen bei glimpflichen Verätzungen Augentropfen und Nachkontrollen. Schwerwiegende Verätzungen erfordern aber einen Aufenthalt auf der Krankenhausstation, um das Auge eingehend zu behandeln.
aktualisiert am 08.10.2019