Wer auf die Brille verzichten möchte und trotzdem scharf sehen möchte, greift meist zu Kontaktlinsen. Sie sind eine bewährte Möglichkeit, eine Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren, ohne dass eine auffällige oder auch lästige Brille getragen werden muss. Einige spezielle Erkrankungen können sogar besser mit Kontaktlinsen als mit der Brille korrigiert werden. Trotz der vielen Vorteile gibt es aber auch mögliche Probleme mit den Kontaktlinsen, von denen eines die potenzielle Schädigung der Augenoberfläche ist.
Kontaktlinsen können bei unvorsichtiger Handhabung die oberflächliche Schicht der Hornhaut ankratzen. Besonders können dies harte (formstabile) Linsen verursachen. Es entsteht eine schmerzhafte Hornhautabschürfung oder Erosio corneae. Staubkörnchen oder Sand unter der Linse können ebenfalls kleine Defekte bedingen. Auch eine beschädigte Kontaktlinse kann die Hornhautoberfläche abschürfen. Wird die Kontaktlinse nicht dringelassen, dann heilt eine simple Hornhautabschürfung meist rasch ab. Oft ist die Oberfläche der Hornhaut schon nach 24 Stunden wieder zugewachsen. Die Heilung kann mit einer (antibiotischen) Augensalbe unterstützt werden. Selten kommt es bei der Hornhautabschürfung zu Problemen: Der Hornhautdefekt kann chronisch werden oder wiederholt auftreten oder es kommt zu einer Hornhautinfektion.
Kontaktlinsen stören die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft in die Hornhaut. Besonders gilt das für weiche Kontaktlinsen, die einen größeren Durchmesser aufweisen als harte Linsen und mehr von der Hornhaut bedecken. Durch das Tragen weicher Linsen können bisweilen sogar Blutgefäße in die Hornhaut hineinwachsen. Diese können das Sehen erheblich stören, wenn sie bis in die Nähe der Hornhautmitte wachsen. Weiche Kontaktlinsen führen des Weiteren zu einem erhöhten Risiko gegenüber harten Linsen, dass eine Hornhautinfektion entsteht.
Eine Hornhautinfektion (Keratitis) hat als einen typischen Grund, dass Kontaktlinsen zu lange getragen werden oder dass sie verschmutzt sind. Bakterien können sich unter der Linse ansiedeln. Sie können auch aus dem Aufbewahrungswasser stammen, manche Bakterien sind gegen die desinfizierende Flüssigkeit unempfindlich. Die Hornhautentzündung kann zu einem Hornhautgeschwür (Ulcus corneae) werden. Bleibende Schäden der Hornhaut sind möglich wie z. B. starke Eintrübungen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Hornhautdurchbruch, das Augeninnere ist nach außen offen und extrem anfällig.
Betroffene mit einer Hornhautinfektion klagen über Schmerzen, das Sehen kann "vernebelt" sein und das Auge ist gerötet. Die Entzündung muss mit Antibiotika und gegebenenfalls weiteren Maßnahmen behandelt werden.
Kontaktlinsen, die zu lange im Auge bleiben, defekt sind oder Schmutz aufweisen, können des Weiteren zu einer Bindehautentzündung führen.
Wer das Risiko für Hornhautschäden durch Kontaktlinsen minimieren möchte, achtet auf verschiedene Punkte wie
Natürlich können ganz andere Augenverletzungen entstehen, die an sich nichts mit der Kontaktlinse zu tun haben, während diese eingesetzt ist. Vor kleineren Verletzungen bietet die Kontaktlinse sogar einen gewissen Schutz. Wenn beispielsweise ein kratzendes Objekt (Ast, Fingernagel) ins Auge gerät, verhindert die Kontaktlinse eine Hornhautabschürfung. Schwerere Verletzungen können durch die Kontaktlinse verschlimmert werden, weil sie einen zusätzlichen Fremdkörper darstellt, der weitergehende Schäden verursachen kann. Außerdem können sie brechen und splittern.
aktualisiert am 10.03.2020