Das Auge ist ein für den Menschen äußerst wichtiges Sinnesorgan. Daher ist es zwar widerstandsfähig, aber auch sehr empfindsam. Fremdkörper werden in der Regel sofort als etwas stark Störendes im Auge bemerkt.
Fremdkörper liegen meist an der Oberfläche des Auges. Es gibt auch Fälle, bei denen der Fremdkörper ins Augeninnere eindringt (Perforation).
Schon eine kleine Mücke, welche sich ins menschliche Auge verirrt, kann eine Reizung auslösen und Schmerzen verursachen. Kleine Partikel auf dem Auge sind meist harmlos und oft problemlos entfernbar. Gravierender sieht es allerdings bei schweren Arbeits-, Sport- oder Verkehrsunfällen aus. Geraten Fremdkörper wie zum Beispiel Glas-, Holz- oder Eisensplitter beispielsweise durch einen Sturz, heftigen Aufprall oder bei Meißelarbeiten ins Augeninnere, können schwere Schäden bis hin zu einer Blindheit die Folge sein. Bei tiefen oder hartnäckigen Fremdkörpern führt kein Weg am Arzt oder sogar Notarzt vorbei. Nur ein Facharzt kann anhand von Untersuchungen herausfinden, inwieweit das Auge verletzt ist und welche medizinisch sinnvollen Schritte notwendig sind. Doch auch Fremdkörper, die auf dem Auge sitzen, müssen rasch beseitigt werden. Ansonsten können sie regelrecht "einwachsen" und dauerhafte Schäden des Auges verursachen.
Wichtig bei jeder Augenverletzung ist es, Ruhe zu bewahren und weitere Augenreizungen zum Beispiel durch Reiben des Auges zu vermeiden. Das gilt auch für den Fall, dass Fremdkörper vermutet werden. Um das verletzte Auge vor weiteren Gefahren zu schützen, sollten beide Augen vorsichtig abgedeckt werden. Dies beruhigt das gestresste Auge und verhindert die momentan recht unvorteilhafte Bewegung des beeinträchtigten Augapfels.
Der Augenarzt stellt oberflächliche Fremdkörper durch bloßen Anblick fest, teilweise muss das Lid umgeklappt (ektropioniert) werden. Unter der Spaltlampe lassen sich kleine Fremdkörper finden und Augenschäden beurteilen - die Spaltlampe ist eine Augen-Vergrößerungsoptik mit Lichtquelle. Unter der Vergrößerung an der Spaltlampe können kleine Splitter oder Teilchen auf dem Auge gut beseitigt werden. Fremdkörper im Augeninneren werden durch bildgebende Methoden wie Röntgen und Ultraschall festgestellt.
Kleinere Partikel auf der Bindehaut und unter dem Lid schafft das Auge durch seine intakte Selbstreinigungsfunktion oft selbst wieder heraus. Gelingt dies nicht, können kleine Splitterchen und Krümelchen vorsichtig mit einem sauberen Taschentuch oder Wattestäbchen entfernt werden. Hierbei wird gegebenenfalls das Lid umgeklappt und der Fremdkörper sanft abgestreift.
Fremdkörper gelangen oft durch Schweißen oder Flexen auf das Auge. Das kann beim Arbeiten ohne Schutz passieren oder wenn Unbeteiligte an einer Arbeitsstelle vorbeigehen. Meistens setzt sich dann ein "Metallpünktchen" auf der Hornhaut fest. Der Metallspritzer wird, nach Betäubung mittels Augentropfen, mit einem feinen Instrument herausgehebelt. Kleine Haken oder Nadeln werden dazu eingesetzt. Wenn sich solche Fremdkörper in der Hornhaut festgesetzt haben oder sich ein Rosthof gebildet hat, wird ein sehr feiner Bohrer verwendet, um die Reste herauszufräsen. Um danach das Abheilen kleiner Schäden auf dem Auge zu fördern, wird eine Augensalbe gegeben.
Bei einer Perforation, bei dem ein Fremdkörper im Augeninneren verbleibt, wird er mittels einer Operation aus dem Auge entfernt. Häufig sind weitgehende Operationsmaßnahmen erforderlich wie eine Glaskörperentfernung (Vitrektomie) oder eine Naht.
Leichte Augenverletzungen nach Fremdkörpern wie etwa oberflächliche Hornhautdefekte sollten in der Regel binnen Stunden abheilen oder sich verbessern. Tiefgehende Fremdkörper können jedoch das Auge dauerhaft in Mitleidenschaft ziehen und trotz OP können Schäden bleiben.
aktualisiert am 22.08.2019