Bei einer Verletzung der Hornhaut des Auges handelt es sich in einem großen Teil der Fälle um eine oberflächliche Abschürfung. Dieser als Erosio corneae bezeichnete Defekt wächst normalerweise nach 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden, wieder zu. Bei einigen Betroffenen macht die Hornhautabschürfung allerdings danach weitere Probleme. Neben einer Entzündung kann es dazu kommen, dass die Hornhaut immer wieder aufgeht (rezidivierende Erosio) oder die Abschürfung chronisch bestehen bleibt. Die Ursache kann darin liegen, dass die Verbindung zwischen der äußeren Hornhautschicht und dem Untergrund gestört ist. Das ist unangenehm für den Patienten, weil ein ständiges Fremdkörpergefühl, starke Schmerzen oder auch ein unscharfes Sehen die Folge sein können. Selbst eine Arbeitsunfähigkeit des Patienten kann sich ergeben. Außerdem können an der offenen Stelle Krankheitserreger eindringen und ein Hornhautgeschwür auslösen. Um die chronische oder wiederholte Abschürfung zum Abheilen zu bringen, sind spezielle Behandlungsmethoden angezeigt. Durch die Behandlungen soll möglichst die Rate an erneut auftretenden Defekten minimiert werden.
Die Behandlung der rezidivierenden Erosio corneae nimmt viel Zeit in Anspruch. Bei einem so hartnäckigen Befund lohnt sich gegebenenfalls eine stationäre Aufnahme in einer Augenklinik. Über mehrere Tage bis Wochen werden die Augen eingehend gepflegt und geschont. Neben der antibiotischen Salbe, die auch bei akuten Fällen aufgetragen wird, kommen weitere Mittel für das Auge in Frage. Tränenersatzmittel kann ebenso verwendet werden wie eine pflegende Salbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol (z. B. Bepanthen®). Manchmal werden Augentropfen oder -salbe mit Wirkstoffen wie Cortison oder Entzündungshemmern gegeben. Unterstützend kommen Schmerzmedikamente zum Einsatz.
Nützlich ist es, die Augen weitgehend ruhigzustellen. Um das zu ermöglichen, kann beidseitig ein Augenverband angelegt werden. In einigen Fällen hilft eine therapeutische Kontaktlinse. Das ist eine sehr dünne Kontaktlinse, die einerseits die Hornhaut bedeckt und schont, aber andererseits Sauerstoff durchlässt und die Heilung damit fördert. Die Schmerzen bestehen bei der Kontaktlinse meist nicht mehr. Zudem besteht gerade bei längerfristiger Behandlung der Vorteil, dass der Patient mit dem Auge weiterhin sehen kann, obwohl es (ähnlich wie bei einem Verband) abgedeckt ist.
Mit guter Pflege können Betroffene oftmals zufriedenstellend die wiederholten Defekte verhindern. Wenn die Hornhaut an kleinen Stellen aufreißt, kann sie mit den Maßnahmen bald wieder verheilen. Doch einige Menschen haben trotz gründlicher Hornhautpflege immer noch häufig Probleme mit der aufreißenden Oberfläche des Auges. Hier können weitere Behandlungsmethoden in Betracht kommen.
Die phototherapeutische Keratektomie (PTK) ist eine Methode, die mit Hilfe eines Hornhautlasers (Excimer-Laser) funktioniert. Der Laser trägt eine winzige Schicht Gewebe der Hornhaut ab. Das fördert das Überwachsen der Hornhaut mit der oberflächlichen Hornhautschicht (Epithel). Die Epithel-Zellen finden nach der Behandlung mittels PTK bessere Bedingungen und einen besseren Halt vor, so dass die Wahrscheinlichkeit, wieder eine intakte Oberflächenschicht zu bilden, hoch ist. Etwa 70 Prozent der Behandelten profitieren eindeutig von der PTK, so dass die Hornhaut wieder vollkommen intakt wird oder sich der Zustand zumindest stark bessert.
Auch trotz Behandlung durch PTK (phototherapeutische Keratektomie) kann nicht ausgeschlossen werden, dass es später wieder zu Hornhautdefekten kommt. Die Behandlung kann dann problemlos erneut durchgeführt werden. Zu den Nebenwirkungen einer PTK können Änderungen der Brechungswerte des Auges gehören, so dass eventuell eine Kurz- oder Weitsichtigkeit oder ein verzerrtes Sehen durch die PTK erzeugt werden kann. Leichte Trübungen sind ebenfalls möglich.
Eine schon sehr lange durchgeführte Methode ist die Abschabung der Hornhautoberfläche (Abrasio). Die Abrasio kann mit einem Spezialmesser (Hockeymesser) geschehen. Geht die Behandlung etwas tiefer und bezieht die geschädigte sogenannte Basalmembran mit ein, so wird dies als oberflächliche mechanische Keratektomie bezeichnet.
Eine weitere Möglichkeit einer kleinen Operation ist die Hornhautstichelung. Die Hornhaut wird an kleinen Stellen angepiekst, um das Wachstum der Oberflächenschicht zu fördern.
Auch andere Lasermethoden an der Hornhaut können durchgeführt werden.
Bei den operativen Behandlungen können als Komplikationen Hornhautnarben entstehen, die das Sehen trüben können.
Eine tief ins Auge gehende Verletzung (Penetration, Perforation) kann Schäden an Strukturen des Auges wie Linse oder Netzhaut verursachen. An der Eintrittsstelle der Hornhaut kann eine Narbe entstehen oder die Verletzung kann einige Zeit offen bleiben. In letzterem Fall dringt Wasser aus dem Augeninneren nach außen. Dies kann auch unabhängig von einem Unfall nach einer Augenoperation bestehen bleiben. Eine Behandlung des Defekts durch eine Operation kann angezeigt sein, um die Hornhaut dicht zu vernähen.
Getrübte Narben können erfolgreich behandelt werden, indem eine Hornhauttransplantation erfolgt (perforierende Keratoplastik). Hornhautnarben können beispielsweise auch nach Verätzungen übrig bleiben und ebenfalls mit dieser Operation behandelt werden. Bei weniger schweren Veränderungen kann eine Kontaktlinse helfen, ein stark verzerrtes Sehen wieder zu normalisieren.
aktualisiert am 07.10.2019