Bei der Behandlung von Atheromen wird hin und wieder Zugsalbe (manchmal auch als Ziehsalbe bezeichnet) und Wärme eingesetzt. Bei einer Zugsalbe handelt es sich um eine durchblutungsfördernde Salbe, die sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend wirkt. Außerdem trägt sie dazu bei, dass der Talgfluss vermindert wird und dass sich der Abszess schneller öffnet und entleert.
Eine Zugsalbe wird daher in erster Linie bei einem entzündeten Atherom angewendet. Mit ihrer Hilfe wird der entstandene Abszess dazu gebracht, sich zu öffnen, damit der Arzt den Eiter entfernen und die Wunde spülen kann.
Wenn sich ein Atherom entzündet und schmerzt, sollte man immer einen Arzt aufsuchen. Auf keinen Fall sollte man versuchten, das Artherom auszudrücken oder selbst zu behandeln. Platzt die Eiterbeule, können Bakterien in die Blutbahn geraten und zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Bei einem nicht entzündeten Artherom bringt die Zugsalbe nicht viel. Wird die Zugsalbe auf einem nicht entzündeten Atherom angewendet, kann es bisweilen dazu kommen, dass sich das Atherom öffnet. Verantwortlich sind die hautaufweichenden Substanzen in der Salbe. Durch das Öffnen wird sich der Inhalt entleeren und das Atherom kann etwas schrumpfen.
Verschwinden wird das Atherom dadurch aber nicht. Anders als ein Pickel besteht es nämlich nicht nur aus einem mit Sekret gefüllten Hohlraum, der sich auflöst, wenn das Sekret abfließt. Das Atherom besteht vielmehr aus einer Kapsel, die das angesammelte Sekret beinhaltet und es klar vom umliegenden Gewebe abgrenzt. Diese Kapsel kann durch die Zugsalbe nicht entfernt werden, sie lässt sich nur vom Arzt chirurgisch entfernen.
Auch wenn die Zugsalbe das Atherom dazu bringen kann, sich zu entleeren, bleibt also die Kapsel bestehen. In den allermeisten Fällen wird sie sich über kurz oder lang wieder mit Sekret füllen.
Hat sich im Inneren des Atheroms eine Entzündung und somit ein Eiterherd gebildet, kommt eine Zugsalbe oft zur Anwendung. Meist verordnet der Arzt begleitend eine Antibiotikabehandlung. Mit der Antibiotikagabe verhindert der Arzt, dass sich die Entzündung ausbreitet und mit der Zugsalbe kann er die Entzündung lokal behandeln.
Dabei muss allerdings klar unterschieden werden zwischen der Behandlung der Entzündung beziehungsweise des Abszesses, der sich gebildet hat, und der Behandlung des Atheroms. Die Zugsalbe behandelt nicht primär das Atherom, sondern die Entzündung, die sich im Atherom gebildet hat.
Hat sich der Abszess durch die Behandlung mit der Zugsalbe geöffnet, kann der Arzt das Atherom in einem weiteren Eingriff entfernen. Dazu muss die Entzündung vollständig abgeklungen sein. Diese Behandlung kann vier bis sechs Wochen dauern. Bei dem zweiten Eingriff spielt die Zugsalbe jedoch keine Rolle mehr, sondern das Atherom wird chirurgisch entfernt.
Somit kann die Zugsalbe das Atherom zwar nicht zum Verschwinden bringen, aber bei der Behandlung des entzündeten Atheroms ist sie ein wichtiger Teil der Therapie.
Alternativ kann der Arzt das Atherom vorsichtig eröffnet, der Eiter entfernen und die Wunde mit einer desinfizierenden Lösung spülen. Wenn die Entzündung abgeklungen ist, wird das gesamte Atherom in einem kleinen chirurgischen Eingriff entfernt.
aktualisiert am 25.03.2020