Ein Atherom darf vom Patienten selbst unter keinen Umständen aufgestochen werden. Das Atherom lässt sich nicht durch ein bloßes Entleeren des Sekrets entfernen, so dass ein Aufstechen medizinisch kontraproduktiv wäre und keinen Erfolg bringen würde. Betroffene sollten daher immer einen Arzt aufsuchen, wenn sie an einem störenden Atherom leiden, das sie gern entfernt haben möchten.
Auch der Arzt wird das Atherom nicht aufstechen (punktieren), sondern es mit einer spindelförmigen Hautexzision entfernen. Das bedeutet, dass er das Atherom unter örtlicher Betäubung komplett aus dem gesunden Gewebe herausschneidet. Dieser Eingriff geht normalerweise schnell und komplikationslos über die Bühne und ist nach weniger als einer Stunde überstanden.
Es gibt lediglich einen Grund für den Arzt, das Atherom aufzustechen oder aufzuschneiden. Dieser liegt vor, wenn sich das (an sich harmlose und nicht schmerzende) Atherom entzündet hat und sich zu einem äußerst schmerzhaften Abszess entwickelt hat. Im Inneren des Atheroms bildet sich ein Eiterherd, der besonders bei Atheromen im Kopfbereich schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Die bakterielle Infektion kann eine Sepsis (Blutvergiftung) verursachen oder im Extremfall ihren Weg ins Gehirn finden. Oftmals ist gerade der Versuch der Betroffenen, das Atherom auszudrücken oder aufzustechen, ursächlich für eine solche Infektion und Abszessbildung.
Der Arzt wird bei der Behandlung eines entzündeten Atheroms in vielen Fällen Antibiotika verschreiben, um ein Übergreifen der bakteriellen Infektion zu verhindern. Des Weiteren wird er mit einer Zugsalbe oder mit Wärmeeinwirkung den Abszess zum Reifen bringen. Den reifen Abszess wird der Arzt öffnen, den Eiter entfernen und das Innere mit einer antibakteriellen Lösung spülen.
Erst wenn die Entzündung komplett abgeklungen ist, kann der Arzt in einem späteren Eingriff das Atherom entfernen.
Betroffene sollten daher nie selbst Hand anlegen und versuchen, ein Atherom aufzustechen. Ist das Atherom bereits entzündet, ist diese Prozedur nicht nur gefährlich, sondern auch extrem schmerzhaft und beim symptomfreien Atherom kann es durch das Aufstechen zu schweren gesundheitlichen Schäden kommen.
aktualisiert am 26.05.2020